GRANT THE SUN - Simmar Ur Bild
Mehr über Grant The Sun
- Genre:
- Instrumental Post Rock / Progressive
- Label:
- Mas-Kina Recordings
- Release:
- 30.11.2018
- Simmar Ur Bild
- Ondskans Vakmästare
- Tje Kjonoj
- Sjuttonde Maj
Interessante, leider ziellose Instrumental-Post-Rock-Ideensammlung
Ein gutes Jahr nach der Veröffentlichung ihres gleichnamigen Debüts schieben die drei befreundeten Musiker Håvard Sveberg, Martin Rygge und Markus Lillehaug Johnsen, die aktuell als Trio GRANT THE SUN formieren und von etwas brachialeren Kapellen wie BEATEN TO DEATH und INSENSE bekannt sind, eine recht kurze EP namens "Simmar Ur Bild" nach. Die Norweger orientieren sich, wie auf dem vom Kollegen Backes besprochenen Vorgänger, an instrumentalem Post Rock Marke ANIMALS AS LEADERS, verwenden aber auch THE OCEAN-artige, komplexere Riffstrukturen und bekennen sich des Weiteren noch zum technisch-vertrackteren, deftigeren Gefolge von MESHUGGAH.
Es finden sich nur vier Songs auf "Simmar Ur Bild", doch bereits diese kleine Auswahl zeigt deutlich das Grundproblem von GRANT THE SUN auf: Die dezent atmosphärischen Phasen deuten Potential an, die Gitarrenarbeit macht an vielen Stellen hellhörig, auch der sehr schlichte, beinahe rohe, proberaumartige Sound weiß zu gefallen, es gelingt der Band jedoch nicht, die guten Ansätze zu bündeln und durchschlagskräftig einem Ziel zuzuführen. Die Riffs sind, wie Björn seinerzeit erwähnte, wirklich vielversprechend und machen immer wieder Hoffnung auf mehr. Doch die vier Nummern gefallen sich einzig und allein in der Aneinanderreihung und Wiederholung einiger weniger musikalischer Elemente. Der Opener und Titeltrack ist letztlich die Ausbreitung ein- und desselben Riffs, während bei 'Ondskans Vaktmästare' im Kontrast dazu rhythmisch deutlich vertrackter agiert wird, wodurch aber wiederum der fehlende Fokus noch stärker ins Gewicht fällt. 'Tje Kjonoj' und 'Sjuttonde Maj' ziehen sowohl in Sachen Härte als auch Atmosphäre nochmals an, erweisen sich unterm Strich aber auch eher als Spielwiese denn publikumstaugliche musikalische Ausarbeitung: cooles Schlagzeugspiel, tiefgängige Gitarrenklänge, jede Menge Widerhaken – doch am Ende verklingt die EP, und es bleibt kaum etwas hängen.
Auch im mitunter so technisch-distanzierten progressiven Sektor ist gelegentlich ein klarer Fokus, eine packende Zuspitzung vonnöten, ein wie auch immer gearteter Höhepunkt, und an solchen mangelt es "Simmar Ur Bild" aller guten Ansätze zum Trotz leider merklich. Da man sich gegen gesangliche Unterstützung entschieden hat, die ja oftmals den instrumental-technischen Unterbau einer Band emotional zusammenhält, bewegt sich GRANT THE SUN weiterhin auf recht dünnem Eis. An den Fertigkeiten und den musikalischen Ideen der drei Nordmänner gibt es wenig auszusetzen, doch da Output Nr. 2 dieselben Probleme aufweist wie das Debütalbum, bleibt der Ausblick für das Trio aus meiner Sicht weiterhin eingetrübt.
- Redakteur:
- Timon Krause