GRAVDAL - Kadaverin
Mehr über Gravdal
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Soulseller Records
- Release:
- 11.08.2017
- Kadaverin
- Apostler av døden
- Dans med livet, dans med døden
- Arkaisk kamp, angrip!
- Vi som ser i mørket
- Eklipse
- Roten til all ondskap
- Inni menneskedyret
- Når noen tar farvel
Eigenartig gut!
Wann immer GRAVDAL ein neues Albumprojeekt angeleiert hat, durfte man voller Spannung beobachten, welche illustren Vertreter der nordischen Black-Metal-Szene sich im Studio einfinden würden, um ihre Landsmänner zu unterstützen. Mittlerweile sind allerdings schon geschlagene sieben Jahre vergangen, seit die Band ihren letzten Output in die Regale gestellt hat, und wenig überraschend ist auch von der anfänglichen Euphorie bezüglich dieses namhaft besetzten Projektes nicht mehr allzu viel zu spüren, was die nunmehr fast rundum erneuerte Combo mit "Kadaverin" wieder richtig stellen möchte.
Und tatsächlich hat die neue Formation Mittel und Wege gefunden, den ursprünglichen Black-Metal-Sound ein weiteres Mal mit allerhand Nuancen aus den Sub-Genres zu füllen, für die unter anderem Eld von AETERNUS verantwortlich zeichnet, der mit seinem ausdrucksstarken Gesang eine neue Flexibilität ins finstere Treiben eingebracht hat.
Die neun Nummern von "Kadaverin" sind die wahrscheinlich melodischsten in der bisherigen Laufbahn von GRAVDAL, sie stehen aber dennoch für roh belassenen Stoff, der sich lediglich um einige weitere Facetten hat erweitern lassen. So entdeckt man Versatzstücke aus dem Pagan-Sektor ('Eklipse'), wird von bitterbösen, fast schon radikalen Tempovorstößen heimgesucht ('Apostler av døden'), erlebt ausgefallene Stilmischungen zwischen Sludge und traditionellem Death/Doom ('Dans med livet, dans med døden') und wird im Titeltrack Zeuge experimenteller Gehversuche außerhalb der Norm, bei denen sogar der Jazz-Bereich kurzzeitig die Pforten öffnet.
All das sind Erlebnisse, die GRAVDAL erstaunlich gut unter einen Hut bekommt, ohne im Gegenzug Einbußen bei der sphärischen Aufbereitung des Materials hinnehmen zu müssen, Die Kompositionen bekommen genügend Entfaltungsspielraum, die stilistischen Wechsel sind wohldosiert und passend angebracht, und in Sachen Homogenität ist "Kadaverin" geschlossener als manche eher engstirnig ausgearbeitete Black-Metal-Scheibe. Dass die Band aufgrund der vielen Experimente nicht mehr zum klassischen Teil der Szene gehören mag, ist hiermit vielleicht bestätigt. Umgekehrt sollte aber niemand, der ausgefallenen und irgendwie doch traditionellen Finsterstoff mag, der Band den Rücken kehren. "Kadaverin" ist allemal ein Erlebnis mit lohnenswertem Effekt!
Anspieltipps: Kadaverin, Eklipse, Dans med livet, dans med døden
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Björn Backes