GRAVE DIGGER - Clash Of The Gods
Mehr über Grave Digger
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm Records/ Edel
- Release:
- 31.08.2012
- Charon (Fährmann Des Todes)
- God Or Terror
- Hell Dog
- Medvsa
- Clash Of The Gods
- Death Angel & The Grave Digger
- Walls Of Sorrow
- Call Of The Sirens
- Warriors Revenge
- ... With The Wind
- Home At Last
Die Grabschaufler präsentieren sich bewährt hymnisch, dabei aber etwas runder und variantenreicher als zuletzt.
Obwohl die Szene den Grabschauflern aus dem Ruhrgebiet und ihrem Frontunikum Chris Boltendahl oft ein wenig spöttisch entgegen tritt, hat es die Band über all die Jahre im Geschäft erreicht, eine feste und etablierte Größe des deutschen Heavy Metals zu werden und zu bleiben. Das schafft man in diesem Maße und mit dieser Dauerhaftigkeit nur mit Qualität und damit, dass man einen Sound hat, der ein echtes Markenzeichen ist. Genau das ist GRAVE DIGGER gelungen, und "Clash Of The Gods" zementiert diesen Ruf ohne jeden Abstrich.
Klar, der akustisch-balladeske Opener 'Charon' mit seinem deutschen Text über den Fährmann des Todes aus der griechischen Unterwelt, wird sofort wieder die Lästermäuler auf den Plan rufen, die Chris zum x-tem Male dürftige Aussprache ankreiden werden, weil der Name des Protagonisten bei Chris mehr nach einem ehemaligen israelischen Ministerpräsidenten klingt, als nach dem Hades-Schiffer, aber das ist gar nicht entscheidend. Viel wichtiger ist, dass diese düstre Einleitung den Hörer perfekt in die richtige Stimmung für die sechzehnte GRAVE-DIGGER-Scheibe versetzt.
Diese bietet mit dem stampfenden 'God Of Terror' und der getragenen Mitsinghymne 'Helldog', dann gleich mal bewährte Schaufelkost, die dem seit dem Vorgängeralbum an Bord der Band befindlichen Saitenmeister Axel Ritt viel Raum gibt, sein Können zu demonstrieren. Ohne ihn damit vor oder hinter seine zahlreichen Vorgänger zu stellen, denke ich, dass er GRAVE DIGGER doch einen erkennbaren eigenen Stempel aufdrückt. Diesen würde ich als ein Stückchen melodischer und runder beschreiben, als den Stil von Manni Schmidt, Thilo Hermann oder Uwe Lulis. Man könnte meinen, dass er die melodischen Hardrock-Roots seiner anderen Band DOMAIN nicht verleugnen kann und will. Dennoch passt sein Spiel einwandfrei zum kernigen Heavy Metal GRAVE DIGGERs.
Mit dem düsteren, schleppenden 'Medvsa' und dem phasenweise von orientalischen Leads geprägten Titelstück geht es für GRAVE DIGGER auch ein bisschen experimentell zur Sache, dies natürlich in einem überschaubaren Umfang, sodass kein langjähriger Fan um seine Lieblinge fürchten muss. Die Hooklines sind zu jeder Zeit GRAVE DIGGER pur und laden zum Mitsingen, zum Mitgrölen der Refrains und Mitbrüllen der Gangshouts ein, dass es eine wahre Freude ist.
In der zweiten Hälfte des Albums gibt es mit 'Death Angel And The Grave Digger' und 'Warrior's Revenge' natürlich auch die obligatorischen Uptempo-Tracks. Demgegenüber wechselt 'Walls Of Sorrow' gelungen zwischen heftigen Versen und einem ruhigen, halb-akustischen Chorus, mit 'Call Of The Siren' folgt eine dramatische, düstere, fast doomige Hymne der Extraklasse und der riffrockige Rausschmeißer 'Home At Last' entlässt den Teutonenstahlfreund mit einem breiten Grinsen und schmerzendem Nacken in die Nacht.
Als Fazit bleibt, dass sich Axel Ritt inzwischen spielerisch perfekt in die Band eingelebt hat, und dass die Herren GRAVE DIGGER eines ihrer variantenreichsten und eingängigsten Alben der letzten Jahre eingespielt haben. Das wird zwar die notorischen Spötter und beharrlichen Kritiker nicht vom Saulus zum Paulus verwandeln, aber ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass der eine oder andere, der die Band bislang als zu kantig und raubeinig empfand, durch "Clash Of The Gods" seine Meinung ändern könnte. Fans der Band finden das Quintett in bestechender Form und dürfen sich auf ein rundum gelungenes Werk feiern, das sich hinter keiner anderen Scheibe der Band verstecken muss. Zumindest dann nicht, wenn man nicht früher per se alles besser fand.
Mehr zu diesem Album:
Soundcheck 10 / 2012
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle