GRAVE DIGGER - Exhumation - The Early Years
Mehr über Grave Digger
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 23.10.2015
- Headbanging Man
- Fire In Your Eyes
- Witch Hunter
- Shoot Her Down
- Stand Up And Rock
- Heavy Metal Breakdown
- Enola Gay - Drop The Bomb
- Get Away
- We Wanna Rock You
- Playing Fools
- Here I Stand
- Tyrant
- Paradise
Wie schnell die Zeit vergeht...
Die nimmermüden Grabschaufler aus Gladbeck erlebten mit "Return Of The Reaper" und der anschließenden Tour einen abermaligen Triumphmarsch. Nun ließen sich Boltendahl und Co. für ihr 35-jähriges Jubiläum etwas besonderes einfallen: Anstatt eine schnöde Best-Of-Klapperkiste zu entstauben oder etwas inspiriert den gesamten Backkatalog noch einmal aufleben zu lassen, verschanzte sich GRAVE DIGGER vor wenigen Monaten im Studio, um mit " Exhumation - The Early Years" die bandeigenen Perlen aus den 1980er Jahren wieder aufleben zu lassen, neu zu vertonen und ihnen damit ein zeitgemäßes und GRAVE DIGGER-typisches Gesicht zu verleihen.
Natürlich liegen bei 30 Jahren Welten zwischen der Produktion von damals und heute, natürlich sind lediglich 'Heavy Metal Breakdown' und eventuell noch 'Headbanging Man' sowie 'Witch Hunter' auch heutzutage noch in der Setliste der Ruhrpottler zu finden, natürlich ist GRAVE DIGGER nicht nur auf die Mittelaltertrilogie und die neusten Streiche zu beschränken. So war es wahrscheinlich auch nicht die schlechteste Idee der Jungs, noch einmal an die alte Zeit zu denken, in Erinnerungen zu schmökern und nebenbei den einen oder anderen Gassenhauer von damals dem Sensenmann vor der Nase wegzuschnappen.
Dass die drei erwähnten Klassiker auch Teil der "Exhumation"-Angelegenheit sind, dürfte im Vorfeld auf der Hand gelegen haben. Darüber hinaus hat GRAVE DIGGER jedoch allerlei Überraschungen im Gepäck. Denn sogar das DIGGER-Experiment "Stronger Than Ever", das bei Fans damals reihenweise für Entgeisterung sorgte, bekommt mit 'Stand Up And Rock' sein Fett weg und mausert sich - wer hätte das gedacht - zur urtypischen GRAVE DIGGER-Nummer.
Doch widmen wir uns den ersten drei regulären Alben. So hat es vom Debüt neben dem Titelstück und dem Opener auch das stampfende 'We Wanna Rock You' sowie das leider nicht ganz so zündende 'Tyrant' geschafft. "Witch Hunter" geht darüber hinaus mit dem etwas forscheren 'Get Away' und 'Here I Stand' und einem tollem Rhythmus an den Start und zu guter Letzt dürfen auch das saucoole 'Fire In Your Eyes', das zwingende '(Enola Gay) Drop The Bomb', 'Playing Fools', das leider ähnlich wie 'Tyrant' nicht richtig zünden will, und das dem 'Heavy Metal Breakdown' etwas zu ähnliche 'Paradise' vom Drittwerk "War Games" nicht fehlen. Hab ich noch was vergessen? Natürlich! 'Shoot Her Down' wurde 1984 erstmals als EP veröffentlicht und bekommt auch 2015 seine ganz eigene, charmante Frischzellenkur. Die Wucht und das erdige Element der Neu-Alt-Songs sind denen der Vorgänger nicht ganz so weit entfernt und obwohl sich Chris und Kumpanen - bis auf wenige Ausnahmen - nah an den jeweiligen Originalen orientierten, kommen sie absolut zeitgemäß und alles andere als altbacken aus den Boxen.
An dieser Stelle möchte ich der Band erst einmal zum 35. Bandgeburtstag, der wirklich gelungenen Idee hinter "Exhumation" und letztendlich auch zur doch guten bis sehr guten Ausführung gratulieren. So ist die neuste Compilation alles andere als lose zusammengeschustert und lieblos lapidar entworfen worden. "The Early Days" bekommen jedoch nicht nur im Goldenen Oktober ihre vollste Aufmerksamkeit GRAVE DIGGERs, sondern dürfen auch Ende des Jahres auf der Bühne noch einmal zeigen, dass ihnen nach fast 30 Jahren nichts an Power und Faustreck-Faktor abhaben gekommen ist. Auch wenn ich erst zum letzten Teil der Mittelaltertrilogie ins GRAVE DIGGER-Boot gestoßen bin, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass speziell Zeitzeugen, die gerade den Staub von der "Shoot Her Down"-EP oder der "War Games"-Platte klopfen, ihre helle Freude an diesem Sammelsurium aus Erinnerungen haben werden.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp