GRAVE DIGGER - The Grave Digger
Mehr über Grave Digger
- Genre:
- Heavy Metal
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 22.10.2001
- Son Of Evil
- The Grave Digger
- Raven
- Scythe Of Time
- Spirits Of The Dead
- The House
- King Pest
- Sacred Fire
- Funeral Procession
- Haunted Palace
- Silence
GRAVE DIGGER sind eine Band, die wohl wie kaum eine andere den ´typischen´ Teutonen-Metal repräsentiert und schon seit Mitte der 80er Jahre für guten, melodiebetonten Heavy Rock steht. Mit dem (mehr oder weniger) selbstbetitelten Album "The Grave Digger" legen die Jungs um Chris Boltendahl nun bereits ihren 10. Longplayer vor. Allerdings symbolisiert diese Platte auch eine Art Neuanfang: Zum einen ist es die erste Scheibe nach dem Ausstieg des langjährigen Gitarristen und Songwriters Uwe Lulis, und zum anderen kehrt man auch den mittelalterlichen Themen den Rücken, die die vergangenen drei Konzeptalben ("Tunes Of War", "Knights Of The Cross", "Excalibur") geprägt haben.
Aber schon der erste Song lässt keine Zweifel aufkommen, dass man es hier mit einem ´typischen´ GRAVE DIGGER-Album zu tun hat. Nach einem recht mystischen Intro, das eigentlich eher einen Film-Soundtrack erwarten lässt, entwickelt sich "Son Of Evil" zu einer Metal-Hymne par excellence. Beim nachfolgenden Titeltrack ("The Grave Digger") geht es dann noch etwas härter zur Sache, wobei hier vor allem Chris´ unverkennbare Stimme ihren Teil dazu beiträgt. Allerdings fallen bei diesem Song auch die sehr melodiösen Übergänge und der recht eingängige Refrain auf, so dass man es hier wohl mit einem potentiellen Klassiker zu tun hat. Und auch der anschließende Song "Raven", der durch seinen galoppierenden Rhythmus auffällt, verfügt über einen solchen ohrwürmigen Refrain, der hier sogar ziemlich lang ausgefallen ist und dadurch einen Ausgleich zu den aggressiveren Strophen darstellt. Während auch bei "Scythe Of Time" der Kontrast dominiert, insbesondere durch die eingestreuten Accoustic-Passagen, geht es bei dem recht geradlinigen "Spirits Of The Dead" dann eher nach dem Augen-zu-und-durch-Prinzip zur Sache. Bei "The House" werden dann aber etwas ruhigere Töne angeschlagen (man bewegt sich zwischen Halb-Ballade und Midtempo-Rocker hin und her), die durch ihren schleppenden Charakter ein wenig an Black Sabbath erinnern. Dann folgt jedoch mit "King Pest" der wohl schnellste und durchgängigste Song des Albums, wobei gerade bei diesem Song textlich die Edgar Allen Poe-Einflüsse zu erkennen sind. Mit "Sacred Fire" und "Funeral Procession" folgen zwei Songs, die dann eher wieder dem Midtempo-Bereich zuzuordnen sind. Allerdings erfährt gerade der letztgenannte Song durch das überaus eingängige, schwere Riffing den Charakter einer ´typischen´ GRAVE DIGGER-Hymne. Anschließend wird das Tempo dann bei "Haunted Palace" nochmal etwas angezogen, bevor mit "Silence" eine sehr ruhige Ballade den Abschluss des Albums bildet. Vor allem hier fällt auf, dass sich die Stimme von Chris weiterentwickelt hat, denn solche klaren Töne war man bisher noch nicht von ihm gewohnt.
Unter dem Strich liefern GRAVE DIGGER hier ein sehr gelungenes Album ab, das wohl zu den besten in ihrer Bandgeschichte gehört. Insbesondere der Einstieg des neuen Gitarristen Manni Schmidt (Ex-RAGE) macht sich auf "The Grave Digger" sehr positiv bemerkbar, da er für einigen frischen Wind gesorgt hat. Gerade bei den melodiösen Solo-Parts zeigt er sich von seiner besten Seite und lässt so GRAVE DIGGER in einem neuen Licht erscheinen. Natürlich lebt der Sound der Band noch immer von der charakteristischen Stimme von Chris Boltendahl, so dass bisherige GRAVE DIGGER-Fans hier bedenkenlos zugreifen können. Aber auch sonst kann ich dieses Album jedem Headbanger nur wärmstens ans Herz legen. Denn "The Grave Digger" wird wohl eines der herausragenden Alben dieses Jahres bleiben!
Anspieltipps: Son Of Evil, The Grave Digger, Raven
- Redakteur:
- Martin Schaich