GRAVE NEXT DOOR - Sanctified Heathen
Mehr über Grave Next Door
- Genre:
- Stoner Rock
- ∅-Note:
- 3.00
- Label:
- Black Doomba Records
- Release:
- 03.02.2023
- Thor
- Bloody Nuns
- Witch Head
- As Heavy As Texas
- Charnel House
- Sanctified Heathen
- Sand In The Blood
- Nuclear Winter
- Bloody Nuns (Live)
Rumpeliges und unfertiges Stoner-Rock-Demo.
Die mit einem sehr einfallsreichen Bandnamen aufwartende Truppe GRAVE NEXT DOOR stammt aus dem US-Bundesstaat Michigan und besteht in der aktuellen Besetzung bereits seit einigen Jahren. Dennoch steht erst jetzt mit "Sanctified Heathen" das Debüt der beiden Brüder Patrick (Schlagzeug) und Anthony Salerno (Gitarre, Gesang) und Basser Brendan Reeder in den Startlöchern, um die Underground-Szene laut eigener Aussage im Sturm zu erobern. Ganz frisch ist die Platte dabei eigentlich nicht, wurde sie doch ursprünglich 2022 in Eigenregie unters Volk gebracht und erfährt dieser Tage via Black Doomba Records einen weltweiten Re-Release.
Die Frage ist nur, was das Label zu diesem Schritt bewogen hat, denn statt eines Sturmes pfeift im Falle von GRAVE NEXT DOOR eher ein laues Lüftchen durch den Untergrund. Klar, das Trio aus Grand Rapids hat in Sachen Stoner Rock definitiv seine Hausaufgaben gemacht und zitiert in seiner Musik munter Genre-Helden wie KYUSS oder auch artverwandte Kollegen wie etwa die Avantgarde-Grunger MELVINS, doch handwerklich ist "Sanctified Heathen" eine ziemliche Katastrophe. Gut, vielleicht ist das eine etwas zu harte Aussage, doch in den wenigsten Momenten klingt das Debüt wie eine Album, das bereit für eine Veröffentlichung war. Stattdessen bekommt man lauwarme Proberaum-Demos serviert, denen nur teilweise ein paar Overdubs im Studio verpasst wurden. So klingt gerade das Drumkit fürchterlich dumpf und auch die Gitarren wabern zumeist verhallt irgendwo im Hintergrund, während die Vocals großteils in ordentlicher Qualität mitgeschnitten wurden. Das wiederum wirkt allerdings befremdlich, stechen selbige doch geradezu unangenehm aus dem rumpeligen Sound der übrigen Instrumentierung heraus. Dieser Umstand lässt mich auch schlussfolgern, dass hier nicht beabsichtigt auf Lo-Fi-Produktion gesetzt, sondern einfach am falschen Ende bei den Aufnahmen gespart wurde.
Da neben der Aufnahmequalität auch der Mix reichlich unfertig klingt und jeglichen Druck vermissen lässt, kommt im Laufe der neun Nummern auch nur sehr selten wirklicher Hörgenuss auf. Viel mehr muss ich zugeben, dass ich nach einem Durchlauf der Scheibe wirklich mehr als genug GRAVE NEXT DOOR gehört hatte. Schade ist das im besondern, weil hinter all den handwerklichen Problemen eine Band zu hören ist, die zwar sicher das Rad nicht neu erfindet, aber durchaus ein paar interessante Ideen in petto hat. Man höre hierzu etwa 'As Heavy As Texas', das ordentlich aufgenommen durchaus ein kleiner Stoner-Hit sein könnte. Bezeichnend für die Qualität der Scheibe wird es übrigens ganz am Ende, wenn der Live-Mitschnitt von 'Bloody Nuns' als Bonustrack runder klingt als der komplette Reigen von Studioaufnahmen.
Retten kann das den Erstling der Amerikaner aber auch nicht mehr, denn insgesamt würde "Sanctified Heathen" nur in Ordnung gehen, wenn wir es hier mit einem Tape zu tun hätten, das mir eine lokale Band Ende der Neunziger als Demo zugesteckt hätte. Für einen Label-Release ist "Sanctified Heathen" allerdings unterirdisch, was mir die Neuauflage nach nur einem Jahr durch Black Doomba Records wirklich fragwürdig erscheinen lässt.
- Note:
- 3.00
- Redakteur:
- Tobias Dahs