GRAVETEMPLE - Impassable Fears
Mehr über Gravetemple
- Genre:
- Drone / Ambient Black Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Svart Records
- Release:
- 02.06.2017
- A Szarka (The Magpie)
- Elavúlt Földbolygó (World Out of Date)
- A Karma Karmai (Karmas Claws)
- Domino
- Athatolhatatlan Félelmek (Impassable Fears)
- Az Örök Végtelen Üresség (Eternal Endless Void)
Lärm mit MAYHEMs Attila
Wenn sich Musiker von SUNN O))), MAYHEM und FUNERAL MOON in einem gemeinsamen Bandprojekt zusammenschließen, scheint das ultimative Chaos nicht weit. Und tatsächlich steht bei GRAVETEMPLE die Loseisung von jeglichen Konventionen auf dem Tagesprogramm und wird als wichtigster und einziger Programmpunkt auch durchgängig betrachtet.
Das Quartett, dem Attila Csihar als beschwörersicher Priester vorsteht, der zwischen den Drone- und Industrial-Fragmenten hier und dort ein paar flehende, verzerrte Shouts einwirft, rettet sich von einer undurchsichtigen Klangkaskade in die nächste, hat zunächst - so scheint es - keine wirkliche Vorstellung davon, wohin "Impassable Fears" sich entwickeln soll, entwirft dann aber doch einen schwer zugänglichen, aber doch erkennbaren roten Faden, der von einigen sphärischen Elementen zusammengehalten wird.
Dass die innere Logik der sechs hier veröffentlichten Stücke nicht auf Anhieb erkennbar ist, liegt bei dieser Musikerkonstellation irgendwie aber auch auf der Hand. Gewohntermaßen ist schon bei SUNN O))) erst langfristig der musikalische Reiz herauszufiltern, der in den Longtracks der Post-Metal-Rowdys über viele minimalistische Sequenzen erarbeitet wird, und ähnliches ist auch bei GRAVETEMPLE der Fall. Beide Acts miteinander zu vergleichen, würde das Resultat jedoch verzerren, da bei diesem neuen Projekt ganz andere Gewichtungen vorgenommen werden. Wenn im Titelsong beispielsweise verschiedenste Naturgeräusche durch den Drone-Wolf gedreht werden, bevor es dann zu einer massiven Explosion kommt, liegt der Fokus nicht mehr einzig und alleine auf der Brachialgewalt der Gitarrenfront. "Impassable Fears" ist bei weitem nicht so impulsiv, sondern stärkt seinen experimentellen Charakter in vielen kleinen Nuancen, die zwwar einerseits den Zugang erschweren, den inhaltlichen Anspruch aber auch trotz des sehr chaotischen Gesamtwerks deutlich steigert - und genau das ist der Punkt, an dem GRAVETEMPLE respektive das Debüt dieser neuen Truppe wirklich zu gefallen beginnt.
Nichtdestotrotz dürfte klar sein, dass die vier Herren sicherlich nicht Musik für jedermann machen; selbst MAYHEM-Anhänger sind nicht zwingend die Zielgruppe, auch wenn gerade die rohen Parts hin und wieder mit den avantgardistischen Zügen deren letzter Alben in Verbindung geraten. Wenn es aber ordentlich krank, verzerrt, ruppig und jenseits jeglicher Norm sein darf, dann ist "Impassable Fears" definitiv eine lukrative Erfahrung!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes