GRAVEWORM - Diabolical Figures
Auch im Soundcheck: Soundcheck 06/2009
Mehr über Graveworm
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Massacre/Soulfood
- Release:
- 26.06.2009
- Vengeance Is Sworn
- Circus Of The Damned
- Diabolical Figures
- Hells Creation
- Forlorn Hope
- Architects Of Hate
- New Disorder
- Message In A Bottle
- Ignorance Of Gods
- The Reconing
Eine runde Sache - keine Tief-, aber auch keine Höhepunkte.
Die letzten beiden GRAVEWORM-Alben brachten frischen Wind in den schwarzmetallischen Sound der Band: Auf "(N)Utopia" war dank der kernigen Gitarren eine Tendenz in Richtung schwedisches Todesblei auszumachen, während bei "Collateral Defect" etwas kanadischer Prog-Einfluss durchschimmerte. Insofern ist der neue Output "Diabolical Figures" eine kleine Enttäuschung, denn die darauf enthaltenen 45 Minuten rauschen zunächst ohne nennenswerte Aha-Effekte an einem vorbei. Dieses Mal gibt es mit Karsten "Jagger" Jäger von DISBELIEF zwar wieder einen Gastsänger, der sich allerdings kaum von Stefan Fioris Stimme abhebt. Ungewöhnliche Stilmittel sucht man entsprechend vergeblich, und auch über die obligatorische Cover-Version lässt sich wie immer streiten.
Hört man dann doch etwas genauer hin, findet man etliche, allerdings gut in das GRAVEWORM-Grundgerüst verpackte Details, die zwar keinen der zehn Tracks zum echten Hit machen, aber die Platte schön rund klingen lassen und trotzdem für Kurzweil sorgen.
Das anfänglich von Blastbeats und cheesigen Keyboards dominierte 'Vengeance Is Sworn' bringt durch fette Gitarren-Grooves den Fuß zum Wippen. Das angenehm im Midtempo angesiedelte, zuweilen hymnische 'Circus Of The Damned' hat einen recht vertrackten Mittelteil. 'Diabolical Figures' überzeugt durch hypnotisch-simple Riffs (ja, das geht zusammen) und tiefer gehaltenen Gesang, wie auch 'Hell's Creation' stärker auf Gitarren und Growls denn auf Keyboards und Gekreische setzt, und bei 'Forlorn Hope' spielen die Klampfen sogar - passend zu Jaggers Gesangsbeitrag - im DISBELIEF-Keller. Deutlich rasanter sind das mich wenig erbauende 'Architects Of Hate' sowie 'New Disorder', bei dem Sabine Mair ihre Keyboardmelodie meinem Telefonklingeln abgekupfert zu haben scheint - verwirrend, aber dank zahlreicher Tempowechsel sonst nicht schlecht. Die Coverversion 'Message In A Bottle' ist immerhin erträglicher als der vorherige Fehlgriff 'I Need A Hero', aber keine Glanzleistung. 'Ignorance Of Gods' wird überwiegend von der treibenden Schlagzeugarbeit von Martin Innerbichler geprägt, bis das sphärische Instrumental 'The Reckoning' den Rausschmeißer macht.
Ich habe auf "Diabolical Figures' bisher keinen wirklichen Lieblingssong ausmachen können, aber auch keinen, der mich durch übertriebenen Double-Bass-Einsatz und Blackmetal-Gekreische zur Skip-Taste greifen lässt. Die meisten Stücke sind groovige Midtempo-Tracks mit tiefen Growls, und in diesem Bereich sind GRAVEWORM auch am Besten. Etwas mehr Mut zum Experiment hätte den Kompositionen gut getan, aber nennenswerte Ausreißer gibt es keine. "Diabolical Figures" ist somit ein durchaus solides Album geworden, das man sich allerdings ein wenig schön hören muss.
Anspieltipps: Vengeance Is Sworn, Diabolical Figures, Forlorn Hope, New Disorder
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Elke Huber