GRAVIATORS, THE - Motherload
Mehr über Graviators, The
- Genre:
- Doom/Stoner/Psychedelic
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 28.03.2014
- Leif's Last Breath - Dance Of The Valkyrie
- Narrow Minded Bastards
- Bed Of Bitches
- Tigress Of Sibiria
- Lost Lord
- Corpauthority
- Drowned In Leaves
- Eagles Rising
- Druid's Ritual
Wenn der schwarze Sabbat eine psychedelische Beigabe bekommt.
Der offensichtliche Vergleich mit den Urvätern des Heavy Metals hängt THE GRAVIATORS schon seit ihrem Debütalbum vor vier Jahren an und dürfte auch nicht eben unbeabsichtigt sein. Von der Hand zu weisen sind deutliche Parallelen zu BLACK SABBATH jedenfalls nicht. Dies trifft auch auf das Zweitwerk aus dem Jahre 2012, den "Motherload"-Vorgänger "Evil Deeds" zu. Doch ist nun auf dem dritten Silberteller eine Weiterentwicklung in Form einer deutlichen Steigerung gegenüber diesem Album auszumachen. Die Kompositionen fallen im Vergleich zwingender aus, auch geht man um einiges variabler zu Werke. Es steckt zwar nach wie vor viel BLACK SABBATH in der Scheibe, am spannendsten ist "Motherload" jedoch vor allem dann, wenn nicht so offensichtliches "worshipping" für die großen Helden betrieben wird.
Der Hörer bekommt einiges geboten, denn viel mehr Mucke hätte bei 76 Minuten Länge gar nicht drauf gepasst. Zwar können THE GRAVIATORS nicht die gesamte Spieldauer mit zündenden Ideen bestücken, doch interessanterweise sind gerade die Longtracks die besten und ja, kurzweiligsten, Stücke auf "Motherload". Insbesondere die ersten beiden Songs sind hingegen eher langweilig ausgefallen - leicht durchschaubarer 70er Hard Rock mit biederen Riffs in Wiederholungsschleife (das funktioniert selbst auf sechs Minuten Länge nicht). Doch im Anschluss wird es psychedelischer und gleichzeitig abwechslungsreicher. Es ist tatsächlich so: Trotz des psychedelischeren Geschwurbels kommt die Scheibe dann erst so richtig in Schwung.
So wird auf 'Tigress Of Sibiria' ein zünftiges, treibendes Riff in allerlei Variationen zelebriert und somit nimmt der Song erstmalig auf eine Reise mit, auf der so etwas wie Spielfreude und Hingabe deutlich zutage tritt. Etwas unerwartet kommt daraufhin mit 'Lost Lord' ein psychedelisches Gourmetstück. Hier passt auch gesanglich alles und wie sich der fragile, verspielte Beginn zu einem flotten und doch völlig entrückten Space-Rock-Part entwickelt, das ist schon klasse.
'Drowned In Leaves' pendelt zwischen düsterer Atmosphäre und psychedelischem Dräuen - ebenfalls eine sehr einprägsame Nummer. Zum Schluss kommt ein Druidenritual, das noch einmal auf einen psychedelischen Trip entführt. Noch so ein über zehnminütiger Longtrack und wie auch 'Lost Lord' hat es das Teil in sich. So psychedelisch und verspielt diese Nummer auch ist, heißt das noch lange nicht, dass die Gitarren nur fluffig vor sich hin gniedeln würden, da steppt schon auch die Luzi. Wunderbarer Ausklang.
Das gilt sowieso für das gesamte Album: Die Gitarren braten und knattern ordentlich durch die Botanik, der variable Gesang (mal wie bei 'Eagles Rising' stark verzerrt, mal sehr melodisch, mal über allem schwebend) ist ebenfalls sehr eindrücklich und passt sich perfekt ein, zumal zur musikalischen Entfaltung insbesondere der psychedelischen Parts auch gerne mal ein paar Minuten lang die Klappe gehalten wird. Das steht den Songs sehr gut zu Gesicht. Auch waberndes Georgel kommt stellenweise zum Tragen (z.B. 'Drowned In Leaves') und hübscht das Klangbild weiter auf. Die psychedelische Facette bekommt damit deutlich mehr Raum, wie es ja das ebenfalls mit Georgel und sphärischem Plätschern ausgestattete 'Presence' vom Vorgänger "Evil Deeds" bereits andeutete. Doch auf "Motherload" wird vor allem eine dichtere Atmosphäre aufgefahren, es entstehen viel mehr Bilder im Kopf.
Insgesamt also ein Album, das seine Höhen (insbesondere 'Lost Lord', 'Drowned In Leaves' und 'Druid's Ritual') und Tiefen (speziell das recht dröge Auftaktdoppel 'Leif's Last Breath' und 'Narrow Minded Bastards') hat, wobei die positiven Momente letztlich doch deutlich überwiegen. Trotz SABBATH-Worshipping also ein zu überwiegenden Teilen sehr ansprechender Rundling.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Stephan Voigtländer