GREAT ESCAPE, THE - Nothing Happens Without A Dream
Mehr über Great Escape, The
- Genre:
- Psychedelic Rock
- Label:
- Nasoni Records
- Release:
- 01.05.2005
- Awake
- The Other Part Is Gone
- Ask
- Endless Waiting
- Shower
- Time Doesn't Turn
- Dream
- Dead Man On The Run
- Breakfast
- Lesson Learned
- Work
- The Journey
- Subway
- Don't Waste Your Time
- Understand
- Nothing Happens Without A Dream
THE GREAT ESCAPE aus der Gegend um Aschaffenburg haben sich mit ihren beiden bisherigen Alben in der Stoner-Rock-Szene bereits einen gewissen Ruf erspielt, so dass interessierte Kreise diesem dritten Album durchaus mit großer Spannung entgegengefiebert haben. An mir ist die Band bisher vorbeigegangen, was ich nach vielfachem Genuss von "Nothing Happens Without A Dream" durchaus bedauere. Die drei Jungs haben sich mit dem Album aber auch mächtig Mühe gegeben und ein schönes Konzept aus acht regulären, meist recht langen Songs und acht kürzeren Zwischenspielen entwickelt, das die Auswirkungen und Realitäten des Träumens behandelt und einen Träumer durch die Zeit nach dem Erwachen begleitet.
Zu Anfang des Werkes sind wir Ohrenzeugen des schnarchenden Schlafes des Träumers, der in seiner Phantasiewelt zu schwelgen scheint, bis ihn das Piepsen des Weckers den Traumwelten entreißt. Der Opener 'The Other Part Is Gone' brettert dann für einen Stoner-Rocker ungewöhnlich heavy aus den Boxen, streut aber zwischen den harten Parts auch ruhige basslastige Passagen ein. Dennoch ein Song, der jederzeit auch Sludge- und Doomfans ansprechen sollte, die auf Klänge der Marke CROWBAR abfahren und einem leichten psychedelischen Anstrich gegenüber aufgeschlossen sind. Nach einem weiteren Interludium besinnen sich THE GREAT ESCAPE auf ihre Stoner-Roots und schießen mit 'Endless Waiting' einen urtypischen Wüstenrocker in die Umlaufbahn, der sich hinter diversen amerikanischen Vertretern dieses Sounds nicht verstecken muss. 'Time Doesn't Turn It Right' geleitet uns in extrem entspannte, weitläufige Klangwelten, wie wir sie von diversen Space-Rockern der Siebziger kennen, wobei der etwas aggressivere Refrain auch ein wenig an die SPIRITUAL BEGGARS gemahnt. Das nächste Zwischenstück hat ein bisschen was Hörspielmäßiges und leitet das straighte 'Dead Man On The Run' mit seinem pumpenden Bass und dem schrägen Soloteil hervorragend ein. Extrem stark ist auch das zähflüssige 'Lesson Learned' geraten, das die Band selbst ein wenig an TOOL angelehnt sieht. Dem will ich nicht widersprechen, wobei Uwes erdiger und rauer Gesang das Stück doch deutlich von jener Referenzband der alternativen Szene abhebt. Magisch sind hier die ruhigen überlappenden Melodien im Mittelteil, die musikalisch eine selten wahrgenommene Tiefe und Weite illustrieren. Nach mächtig starker Funk-Schlagseite, besonders beim Bassspiel, tönt 'The Journey', doch auch hier hauen die Kameraden bei ein paar heftigen Stellen ordentlich auf den Putz, während 'Don't Waste Your Time' wieder fast durchweg schön heavy geraten ist, jedoch zur Hälfte ein wenig das Tempo rausnimmt und sich mittels einiger Drone-Klänge in ein schönes psychedelisches Solo manövriert. Danach folgt noch das große zehnminütige Finale in Gestalt des Titelstücks, das von den spacigen Parts dominiert wird. Hier arbeit die Band mit Gastsängerin Denis Modjallail zusammen, was dem Album eine weitere schillernde Facette verleiht.
Ich bin zwar seit jeher unter den Kindern BLACK SABBATHs, also den Geschwistern Stoner Rock und Classic Doom, eher dem Doom zugetan, doch was THE GREAT ESCAPE hier abgeliefert haben, ist wirklich unheimlich stark und lässt die Kapelle zu einer der wenigen des Genres werden, die ich ohne Abstriche hervorragend finde. Hier wird der Freund getragener und spaciger Klänge rundum bedient. Egal ob er die staubtrockene Heaviness von KYUSS & Co. oder das entrückte, psychedelische Element der Siebziger bevorzugt, für das Bands wie HAWKWIND und die ganz frühen MANILLA ROAD stehen - hier kann der Genrefan eigentlich wenig falsch machen. Daneben sollten sich auch Doomköpfe mal ranwagen, die etwa THE OBSESSED oder THE HIDDEN HAND verehren und somit keine allzu großen Probleme mit starken Psycho-Einflüssen haben. Wer beim ersten Hören nicht gleich anspringt, sollte der Platte ruhig mehr Zeit geben zu wachsen. Es wird sich lohnen.
Anspieltipps: The Other Part Is Gone, Endless Waiting, Lesson Learned
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle