GREAT WHITE NOTHING, THE - Passage I: Melancholia
Mehr über Great White Nothing, The
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Eigenproduktion
- Release:
- 31.08.2025
- Everything, Forever
- Dolores
- The Sands Of Hattin
- St. George
- Eulogy For The Sea
- Heimat
- Melancholia
- There Where The Waves Are Still
Post-Metal-Königsklasse.
Kaum zu glauben, dass es sich bei "Passage I: Melancholia" um das Debütalbum der belgischen Post-Metal-Combo THE GREAT WHITE NOTHING handelt. So wunderbar ausbalanciert wie hier Melancholie, Aggressivität, Melodie und Atmosphäre miteinander kombiniert werden, könnte man jedenfalls sehr schnell meinen, die Herrschaften wäre schon eine ganze Weile Teil des Business und würden sich hier zu ihrer vorzeitigen Kür aufraffen.
Die Realität ist jedoch, dass die acht Songs den ersten Output der jungen Combo markieren, die sich relativ breit aufgestellt hat, um Elemente aus Black Metal, Metalcore, Shoegaze und Alternative Rock in eine stimmungsvolle Mischung zu verwandeln, die auch an Hooklines und erhabenen Refrains nicht den Rotstift ansetzt. Alle Songs steuern auf einen gewaltigen Chorus zu, nehmen aber individuell noch sehr viele Abzweige mit, bevor sich die geballte Kraft der Kompositionen schließlich entlädt und die jeweiligen Songs mit einem heftigen Knall ins Finish geführt werden.
Letzteres ist dann auch die einzige, halbwegs schematische Rezeptur, auf die THE GREAT WHITE NOTHING zurückgreift, allerdings ist es schon fast absurd, überhaupt von einer solchen zu sprechen, da die mannigfaltigen Einflüsse partiell sehr unterschiedlich abgearbeitet werden. Sind es explosive Eruptionen mit entsprechend brachialem Nachdruck in 'The Sands Of Hattin' und 'Melancholia', geht es an anderer Stelle betont ruhiger zur Sache, manchmal sogar geradezu introvertiert, wie man Nummern wie 'Dolores' und 'Heimat' entnehmen kann.
Die Platte ist emotional extrem aufgeladen, tendiert an manchen Stellen auch zur Achterbahnfahrt, gerät aber nie außer Kontrolle, so heftig die besagten Explosionen auch ausfallen mögen. "Passage I: Melancholia" zelebriert den Post Metal folglich auch an allen Fronten, spannt mehrere Genres über den bandeigenen Bogen und schießt auch so manchen Giftpfeil ab. Aber die Vermengung von Melancholie und Melodie als wohliger Kontrast bringt auch wieder die entsprechende Erdung und schließlich auch so manches erhabene Momentum, von dem die Platte nachhaltig zehren kann.
Nochmals: Für ein Debüt ist dieser Silberling enorm ausgereift und extrem professionell in seiner musikalischen Präsentation. THE GREAT WHITE NOTHING als Hoffnungsträger der Benelux-Szene zu benennen, mag vielleicht eine gewisse Last auf die Schultern der Musiker legen; aber mit einem solch starken Auftakt hat man eigentlich gar keine andere Wahl!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Björn Backes