GRENDEL'S SÿSTER - Katabasis Into The Abaton
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/24
Mehr über Grendel's Sÿster
- Genre:
- Epic Metal / Kauz-Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Cruz Del Sur / Soulfood
- Release:
- 30.08.2024
- Boar's Tusk Helmet
- The Plight Of A Sorcerer
- Rose Arbor
- Night Owl's Beak
- Golden Key (Won't Fit)
- The Fire That Lights Itself
- In Praise Of Mugwort
- Cosmogony
- Eberzahnhelm (Bonus Track)
- Die Bürde des Schwarzkünstlers (Bonus Track)
- Rosenhag (Bonus Track)
- Nachteulenschnabel (Bonus Track)
- Güldenes Schlüsselein (Klemmt) (Bonus Track)
- Unentfacht Flammend (Bonus Track)
- Beifußweise (Bonus Track)
- Kosmogonie (Bonus Track)
Schwäbischer Epic Metal zwischen Märchen und Mythos.
Wenn neues Songmaterial der Stuttgarter Epic Metaller GRENDEL'S SŸSTER angekündigt ist, fiebere ich immer dem Release entgegen wie bei kaum einer anderen Band. Das geht mir seit der ersten Vinyl-Single "Night Sea Journey" so, die noch von Sängerin Kathi eingesungen wurde. Dass das Debütalbum endlich ins Haus steht, war schon seit Längerem bekannt, aber es kam immer wieder zu Verzögerungen. Mittlerweile hat das ursprüngliche Trio mit Simon einen etatmäßigen Bassisten bekommen, der auch für Konzertauftritte eine wichtige Rolle spielen wird.
Sein Live-Debüt hat das Quartett am 10.2.2024 im "Engel" in Schorndorf gegeben, weitere Gigs wurden ja schon vor einigen Monaten publik gemacht. Nun ist es endlich soweit mit der Veröffentlichung von "Katabasis Into The Abaton", und schon nach den ersten Leads, die auf das schöne Einstiegsriff des Openers 'Boar's Tusk Helmet' folgen, weiß man, dass man sich wieder im Universum von GRENDEL'S SŸSTER befindet. Wenn dann noch Caros sehr spezieller Gesang erklingt, gibt es keinen Zweifel mehr, wer da musiziert. Niemand tönt auch nur annähernd so wie diese Band, die den Kauz-Metal neu definiert hat. Auch "Katabasis Into The Abaton" wartet wieder mit dieser einzigartigen Mischung aus Epic Metal, Doom, NWoBHM und Krautrock auf, erneut mit Texten im Gepäck, die wieder alle Register metallischer Sprachkunst ziehen.
Wie schon auf den vorangegangenen beiden EPs werden wieder alle Songs in englischer und deutscher Fassung präsentiert – zumindest in der deutschen CD-Version werden wir mit dem vollen Programm beglückt. Hurra! Es macht einfach Spaß, die jeweiligen Versionen miteinander zu vergleichen und die feinen Unterschiede herauszufiltern. Auch die Texte haben es wieder in sich. Wer außer Gitarrist und Songschreiber Tobi käme auf die Idee, das Gebiss von Odins Pferd Sleipnir zu besingen? Seine acht Beine oder die Umstände seiner ungewöhnlichen Zeugung, ja, aber seine Beißerchen? Auch ein Lobpreis auf den Beifuß findet sich wohl nicht auf vielen Metal-Alben. Ihrer Neigung zu philosophischer Spekulation können die Vier in 'Cosmogony' freien Lauf lassen. Mir scheint, dass die kosmogonischen Mythen verschiedener indogermanischer Völker als Inspirationsquelle angezapft wurden, zumindest indische und germanische Ideen meine ich in dem Text wiederzuerkennen.
Ach ja, bei diesen derart vielen Aspekten, die GRENDEL'S SŸSTER so interessant machen, von dem wieder mal einzigartigen Artwork war übrigens noch gar nicht die Rede, sollte ich vielleicht etwas näher auf die Musik eingehen. Stilistisch hat sich eigentlich nur sehr wenig verändert. "Katabasis Into The Abaton" ist die folgerichtige Fortsetzung der EP "Myrtle Wreath / Myrtenkranz". Die schnellere Gangart von 'Night Owl's Beak' gefällt mir richtig gut, aber auch das an die NWoBHM erinnernde 'The Plight Of A Sorcerer' ist toll. Eine besondere Stärke zeigt die Formation immer dann, wenn die Songs wie eine metallische Bearbeitung alter Volksweisen klingen ('Rose Arbor'). Epic Doom kommt in 'The Fire That Lights Itself' zum Zuge. In dieser Richtung darf es in Zukunft von der Band sehr gerne mehr geben.
Auch wenn ein großer Underground-Hit wie 'Falkenflug' von der ersten EP "Orphic Gold Leaves / Orphische Goldblättchen" zumindest nach dem, was mir meine Ohren vermelden, fehlt, macht "Katabasis Into The Abaton" eine Menge Freude. Nach mehreren Durchgängen beginnt man unweigerlich wieder die eine oder andere Melodie vor sich hin zu summen. Das ist dann auch der Moment der Notenvergabe. Ich füge der 8,5 noch drei Sternchen für Originalität hinzu. Ein so klar definiertes eigenes Profil gehört gewürdigt!
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Jens Wilkens