GRENDEL'S SÿSTER - Orphic Gold Leaves / Orphische Goldblättchen
Mehr über Grendel's Sÿster
- Genre:
- Folk / Epic Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Independet
- Release:
- 19.08.2018
- Apocatastasis
- Falcon's Flight
- Night Sea Journey
- Apokatastasis
- Falkenflug
- Nachtmeerfahrt
Großartiger epischer Folkmetal aus dem Schwaben-Untergrund!
Da ist mir ja eine ganz seltsame Scheibe ins Haus geflattert. GRENDEL'S SYSTER ist eine Band aus Stuttgart, die eine Mischung aus Folk und Epic Metal spielt und deren Mitglieder sich offensichtlich noch nicht ganz entschieden haben, ob sie nun in deutscher Sprache oder lieber auf Englisch singen sollen, obwohl es bereits eine Single gibt, die englisch eingesungen wurde. Denn die vorliegende EP enthält drei Lieder, sowohl in einer englischsprachigen Version als auch mit in der Bandmuttersprache verfassten Texten.
Dabei beruft sie sich auf MANOWAR, BLIND GUARDIAN, WARLORD und ein paar mir unbekannte skandinavische Folk-Bands. Die Metal-Inspirationen kann ich allerdings in dem "Jungian Epic Metal", wie die Band ihren Stil nennt, nur wenig erkennen - es sei denn wir beschränken uns darauf, dass sie für den epischen Teil Pate standen.
Allerdings ist das mit dem Stil so eine Sache, denn zum einen kann man das an drei Liedern nur schwerlich festmachen und zum anderen sind die drei Lieder der EP nicht einfach über eine Kamm zu scheren, sondern ausgesprochen abwechslungsreich. Da ist der Opener 'Apocatastasis', der mich gleich einmal an HAMMERS OF MISFORTUNE erinnert. Kann man mehr loben? Noch nicht einmal vier Minuten gibt die Band dem Stück Zeit, doch in dieser Kürze schafft es GRENDEL'S SYSTER, mich völlig zu begeistern! Tolle, stampfende Gitarren und der Gesang Caros, der Frontdame, platzieren 'Apocatastasis' im doomigen Metal mit dem Extraschus Epik. 'Falcon's Flight' weckt ähnliche Erinnerungen, aber etwas mehr in Richtung SLOUGH FEG und enthält eine feinen Folk-Teil mit einem gewissen Krautrock-Touch. Dieser Mix kommt im abschließenden 'Night Sea Journey' noch einmal zum Tragen und lässt ein Gefühl fahrender mittelalterlicher Barden aufkommen.
Drei Lieder, knapp zwölf Minuten, und dann das Ganze nochmal mit deutschen Texten, die mir sogar besser gefallen als die englischen, wobei beide gut geschrieben sind und nicht nur einfach übersetzt. Was bedeutet das? Vor allem, dass es viel zu wenig ist! Ein erstes Lebenszeichen ist es, gut und schön, das Appetit machen soll. Okay, Auftrag erfüllt, ich will mehr, denn hier schlummert möglicherweise ein echtes Kleinod, das uns hoffentlich in Zukunft viel Freude zu bereiten vermag. In der Zwischenzeit sollte jeder dringend diese EP eintüten, die die Band auf ihrer Bandcamp-Seite spottbillig digital und für einen sehr niedrigen Preis als liebevoll aufgemachtes Digipak mit Texten anbietet. Dass ich die physische Variante empfehle, allein schon wegen der Texte, versteht sich von selbst.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Frank Jaeger