GREY ATTACK - Afterworld
Mehr über Grey Attack
- Genre:
- Metal / Hardrock / Grunge
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metalapolis Records
- Release:
- 01.09.2023
- Into The Light
- Afterworld
- Simple Life
- My Last Dance
- Change Your Mind
- Lost
- Where I Belong
- The End
- I Still Can Fly
- Let's Love This Life
- Fade To Grey
Ein dichtes und stimmiges Gesamtpaket.
Die Aachener Gruppe GREY ATTACK gibt es schon seit zehn Jahren. 2022 hat sie ihr drittes Album "Afterworld" aufgenommen und im Eigenvertrieb vermarktet. Doch nun erscheint das Teil bei Metalapolis Records auch als physischer Tonträger.
GREY ATTACK ist ein Quartett mit zwei Gitarristen und spielt im weitesten Sinne Heavy Rock. Den Promofotos nach zu urteilen, sind die Bandmitglieder nicht mehr ganz jung und dürften damit als Musiker erfahren genug sein, sich nicht in eine stilistische Schublade wie in ein Prokrustesbett packen zu lassen, sondern unterschiedliche, songdienliche Ausdrucksformen zu nutzen. Prägend für das Album ist heftiges, mitunter metallisches Riffing. Die rauhe, leicht kratzige Stimme des Sängers, phasenweise ein monoton-verzerrter Sound und ungeglättet ausgedrückte negative Gefühle vermitteln hingegen einen Grunge-Eindruck. Und da, wo es der Dramaturgie eines Stückes nutzt, wird vorübergehend auch mal Tempo rausgenommen.
Nachdem das instrumentale 'Into The Light' unheilschwanger "Afterworld" eingeleitet hat, gibt das Titelstück eine erste Kostprobe für das Riffing der grauen Attacke. Besonderes Augenmerk scheint die Band auf die Intros gelegt zu haben, mit denen die Hörer durch eine teilweise unerwartete Instrumentierung in das jeweilige Stück gezogen werden, etwa Streicher beim Titellied, Tasten bei 'My Last Dance' oder Elektronik bei 'The End'. Außerdem gibt es einige ganz nette bis richtig gute Gitarrensoli zu hören. Gelegentlich führt die Leadgitarre in instrumentalen Passagen auch die Melodie. Gelungene Beispiele für beides sind 'Change Your Mind' und 'The End'.
Stücke wie 'Simple Life' mit seinem leicht poppigen Chorus, 'My Last Dance' mit Doppel-Leadgitarren im Mittelteil, das treibende 'Lost' und nicht zuletzt eher düstere Vertreter wie 'Where I Belong' und vor allem 'I Still Can Fly' mit seinem markanten Bass sorgen für Abwechslung, ohne die eher schroffe Grundstimmung des Albums zu beeinträchtigen. Erst die semiakustische Halbballade 'Let's Love This Life' gegen Ende bewirkt diesbezüglich eine gewisse Brechung. Etwas verwirrend ist das kurze Outro 'Fade To Grey' mit seinen elektronischen Sounds. Ist es als Reprise zu 'The End' mit seinem ähnlich angelegten Intro gedacht? Oder als Reminiszenz an die Synthi-Popper von VISAGE, die mit einem gleichnamigen Stück die 80er Jahre einleiteten?
"Afterworld" enthält keine Longtracks und keine Kabinettstückchen, wie man sie aus dem Prog Rock kennt. Die Scheibe wirkt durch zwar nicht überragende, aber ordentliche, griffige Melodien und interessante Arrangements. Dabei hat sich die Band, wie eingangs gesagt, nicht sklavisch an eine Stilrichtung gekettet, sondern Stilelemente aus Metal, Rock und Grunge so zusammengebracht, wie es zum jeweiligen Stück passt, sodass die Musik bei aller Härte und gelegentlicher Coolness durchaus Emotionen transportiert.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Stefan Kayser