GREY AURA - Zwart Vierkant: Slotstuk
Mehr über Grey Aura
- Genre:
- Avantgarde Black Metal
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Avantgarde Music
- Release:
- 28.03.2025
- Daken Als Kiezen
- De Ideologische Seance
- Een Uithangbord Van Wanhoop
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- De Stem, Nu Als Zeeboezem
- Natalia Goncharova
- Moordend Ongeluk
- Tussenspel:Stille Zon
- Slotstuk
Avantgarde und Chaos sind keine wirklichen Geschwister.
"Slotstuk" ist nicht nur nominell der Nachfolger des zweiten GREY AURA-Albums "Zwart Vierkant", sondern auch inhaltlich sehr nahe an den teils stark zerrissenen Arrangements seines Vorgängers angelehnt, und das ist in der losgelösten Betrachtung erst einmal völlig in Ordnung. Allerdings gelingt es dem avantgardistisch geprägten Black-Metal-Projekt aus Utrecht auch diesmal nicht so wirklich, die Zuhörer an die teils doch sehr stark entgleisten Ideen von Mastermind Ruben Wijlacker heranzuführen, der hier so ziemlich alles in Frage stellt, was im musikalischen Extrem halbwegs strukturiert klingt und sich schließlich auf eine weitere Chaosfahrt begibt, an deren Ende mehr Verwirrung als Begeisterung steht.
"Zwart Vierkant: Slotstuk" hat mit den Black-Metal-Wurzeln des niederländischen Musikers ohnehin nur noch am Rande etwas gemeinsam. Stattdessen herrschen hier jazzige Abfahrten und emotionale Depression vor, zwei Komponenten, die in einer direkten Verbindung nur schwer zwischen Fisch und Fleisch entscheiden und letztlich keine der beiden Sparten mit Zufriedenheit erfüllen können. In den elf Kompositionen dominieren dissonante Stimmungsbilder und vermeintlich progressive Instrumentierung, zu denen Wijlacker schließlich mehr schlecht als recht seinen vokalen Beitrag leistet, der wiederum eines der Ausschlusskriterien ist, sollte man avantgardistische Kunst wirklich in allen Aspekten genießen wollen.
Doch auch sonst ist die Scheibe in weiten Teillen irreführend, arg durcheinander und eigentlich nur ein Abbild der destruktiven Gedanken, die der Hauptakteur zum Songwriting beisteuert. Das mag immer noch einen gewissen Eigensinn befriedigen, doch am Ende ist es wahrscheinlich auch nur die Künstlerseele, die hier tatsächlich zufriedengestellt wird, nicht jedoch die Zielgruppe, so gerne sie sich auch experimentellen Klängen widmen mag. Mich persönlich erinnert dies an die etwas schräge Phase im Katalog von ANOREXIA NERVOSA zum Jahrtausendwechsel, die glücklicherweise auch nur kurz angehalten hat. Doch was damals schon vermehrt abstoßend wirkte, ist heute nicht zwingend besser. Und so versinkt auch "Zwart Vierkant: Slotstuk" mit zunehmender Spieldauer immer weiter in der Bedeutungslosigkeit und schließlich auch im totalen Chaos.
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Björn Backes