GREY MOUNTAIN - Grey Mountain
Mehr über Grey Mountain
- Genre:
- Progressive Metal
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Lead And Die Records
- Release:
- 07.03.2025
- Grey Mountain
- Perpetual Imbalance
- A Universal Evil
- Hermitage
- Many Shades, A Storm
- Decline And Fall
- Living Mythology
Eine Vielzahl von Möglichkeiten, doch nicht jede Option greift!
Bereits im Vorfeld der Veröffentlichung des GREY MOUNTAIN-Debüts muss man konstatieren, dass die Truppe aus London eine Menge richtig gemacht haben muss - denn Einlass in den legendären Unisound-Tempel erhalten heuer nur noch die wenigsten Acts, weil Knöpfchendreher Dan Swanö sehr sorgfältig auswählt, wem er seine persönliche Gunst zukommen lässt. Das erhöht natürlich die Spannung und folgerichtig auch den Druck auf den selbst betitelten Erstling, jedoch hat man schnell begriffen, warum die schwedische Produzentenlegende etwas für die britischen Kollegen übrig hat. Denn GREY MOUNTAIN arbeitet sehr gerne gegen den Strich, verbindet klassischen Metal mit allerhand experimentellen Zutaten, lässt in den Arrangements der sieben neuen Kompositionen sehr viel Spielraum für kurzfristige Improvisationen und wehrt sich selbst gegen jazzige Strukturen recht wenig. Dass Swanö anhand seiner jüngeren Diskografie hier also zugeschlagen hat, ist wenig verwunderlich.
Allerdings muss GREY MOUNTAIN das Ganze dann auch entsprechend euphorisierend auf die Bahn bringen, und hier stehen der Band noch einige Hürden im Weg, die sich auch nach mehrmaliger Beschallung nicht ganz aus dem Weg räumen lassen. Das Trio bringt zwar einige tolle Verbindungen aus epischem Doom und traditionellem, wenn auch modern aufbereitetem Heavy Metal zustande, hat aber gleichzeitig den Anspruch, progressive Elemente allerorts zu platzieren, so dass das Songwriting so manches Mal aus dem Gleichschritt gerät, weil die partiell recht gegensätzlichen Ideen nicht immer miteinander harmonieren wollen. Dass man eine Reihe von aggressiven Parts einstreut, gibt dem Ganzen zwar eine gewisse Würze, doch sind es hier gerade die Übergänge zwischen den Todesblei-affinen Parts und den monumentalen Doom-Kapiteln, die ein wenig Sorge bereiten, da sie nicht immer fließend gestaltet werden. Und bedenkt man gleichzeitig, dass Prog Metal im Stile der etwas frischeren MASTODON-Platten hieer auch eine Rolle spielt, man irgendwann aber auch den Link zu klassischem CANDLEMASS-Stoff darstellen mag und instrumentale Vielfalt in den recht vertrackten Songstrukturen ebenfalls eine Rolle spielen sollen, könnte man schnell zu dem Eindruck kommen, GREY MOUNTAIN wolle in einigen Passagen schlichtweg zu viel.
Glücklicherweise pendelt sich vieles mit der Zeit und damit auch mit wachsender Routine mit "Grey Mountain" wieder ein, doch mit Blick auf das Gesamtwerk können nicht alle zerfahrenen Arrangements aufgelöst und nicht jeder Kontrast in Balance gebracht werden - und das ist eben jenes Hindernis, das die drei Musiker noch aus dem Weg räumen müssen, sollten sie sich in der langen traditionsreichen Geschichte des Unisound Studios ebenfalls mit einem Klassiker verabschieden wollen. "Grey Mountain" hat in vielen Ansätzen definitiv das Zeug dazu, ist aber stellenweise noch zu sehr überladen und nicht ganz glücklich auf den Punkt gebracht.
Es ist aber eben auch ein Debüt, das den Lernprozess sicher nochmal anstoßen wird und als erster Aufschlag trotz aller Einwände gut taugt. Und mit dem RUNNING WILD-vergleichbaren 'Living Mythology' hat man mindestens schon mal eine Nummer am Start, zu der man sofort die Fäuste in die Luft bringt. Immerhin!
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes