GREYFELL - Horsepower
Mehr über Greyfell
- Genre:
- Doom
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Argonauta Records
- Release:
- 12.01.2018
- People's Temple
- Horses
- No Love
- Spirit Of The Bear
- King Of Xenophobia
Ein schwieriger Doom-Brocken - mal wieder!
GREYFELL ist ein klarer Verfechter des traditionellen Dooms und gleichzeitig stets bemüht, experimentelle Klänge in den zähen Lavafluss einzubringen. Auf ihrer zweiten Platte hat die Band aus der Normandie relativ kontrastreiches Material zusammengetragen, das sich einerseits mit dreckigen, erheblich verzerrten und manchmal auch noisigen Slow-Motion-Riffs beschäftigt, an anderer Stelle aber auch epische, depressiv anmutende und schließlich sphärische Passagen einfügt, die das Album sinngemäß auch in die beiden bestehenden Hälften teilt.
Zu Beginn ist es nämlich dann doch eher der klassische Stoff, der klar überwiegt: "Horsepower" kostet vom schmutzigen Sludge-Eigensinn, verfolgt aber stoisch eine Linie, die sich in Tracks wie 'Horses' und 'People's Temple' noch am ehesten ablesen lässt. Hier werden keine Kompromisse zugelassen, wodurch das Material zwar ein wenig hüftsteif wird, die Band selbst jedoch ein klares Bekenntnis zu ihrer stringenten Linie abgibt - nur um dieser kurz darauf jedoch wieder den Rücken zu kehren. Denn Kompositionen wie 'Spirit Of The Bear' und 'King Of Xenophobia' verlassen den eingeschlagenen Pfad deutlich, orientieren sich an lärmigen Post-Metal-Sequenzen und sind nur im Grundstock noch echte Doom-Nummern, darüber hinaus aber eher verstörende Noise-Eskapaden, die man erst einmal sacken lassen muss. Frontmann Hugo fleht und bettelt, flüchtet sich in alle negativen Emotionen und verpasst "Horsepower" schließlich auch den bereits erwähnten depressiven Beigeschmack, der im ersten Moment ganz klar abschreckt, sich später aber als eine der zentralen Qualitäten dieses Outputs offenbart. Wer sich an so manchen alten TYPE 0 NEGATIVE-Track zurückerinnern möchte, erhält hier jedenfalls die Gelegenheit - und wann geschieht so etwas schon mal?
Nichtsdestotrotz fällt es schwer, echte Begeisterung für "Horsepower" zu empfinden: Die fünf Songs sind spannend und irgendwie auch außergewöhnlich, aber sie sperren sich doch extrem und leisten Aneignungsversuchen eine Menge Widerstand. So entwickelt sich das zweite Album der Franzosen zu einer anstrengenden Geduldsprobe, die am Ende zwar ordentliches Material mitbringt, den letzten Funken Überzeugungskraft aber schuldig bleibt. Für die Jüngerschaft bleibt "Horsepower" aber durchaus ein empfehlenswertes Album, wenn auch mit leichten Abstrichen.
Anspieltipps: Spirit Of The Bear, King Of Xenophobia
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes