GRIMFIST - Ghouls Of Grandeur
Mehr über Grimfist
- Genre:
- Black/Death/Thrash Metal
- Label:
- Candlelight/Plastic Head
- Release:
- 22.09.2003
- Primal Aggression
- Outlined In Black
- A World Of Wrath
- From Hell & Back
- No Compromise
- Obsession
- Lesser Of Two Evils
- Ghouls Of Grandeur
- Mosh-Pit Underground
- Christ Denied
Eine Frage vorweg: Wann gab es das letzte ernstzunehmende Riffgewitter auf die metallisch ausgerichteten Lauscher? Richtige Antwort: Ist verdammt lange her.
Zur genaueren Erklärung, mit "Riffgewitter" sind keine Drei-Powerchord-Grooves auf in den Keller gestimmten Siebensaitern gemeint, sondern die pure, schwermetallische Urgewalt, welche die Welt der Hartwurstmucke dominiert, seitdem Tommy Iommi das erste Mal in die Saiten gegriffen hat.
Genau diesen musikalischen Spirit graben GRIMFIST wieder aus und liefern mit ihrem Debut "Ghouls Of Grandeur" ein bedrohlich brodelndes Konglomerat aus räudigem Thrash, groovendem Death und furiosem Black Metal ab. Während sich die Black/Death-Einflüsse hauptsächlich auf den Gesangsstil von Fronter Frediablo (cooles Pseudonym) beziehen, so kann das Trio aus Norwegen auf der instrumentalen Haben-Seite eine gar feine Mischung aus "klassischem" HM-Riffing der Achtziger/Frühneunziger-Schule und einer sehr gut dosierten Portion Thrash zurückgreifen.
Ein Intro brauchen die Herren erst gar nicht, mit 'Primal Aggression' gibt's sofort und ohne Umschweife direkt auf die Zwölf - und dieses Schema wird bei allen zehn Songs beibehalten.
Soli sind ebenso überflüssig wie Intro-Spielereien oder ruhige Zwischenparts - alles, was einen Eindruck von Ruhe, musikalischer Virtuosität oder Komplexität vermitteln könnte, wurde hier kurzerhand über Bord befördert. Klingt primitiv? Ist es auch, und zwar auf einem fast schon beängstigend effizientem Wege. Die Besinnung auf die metallische Quintessenz in Verbindung mit einer superben Produktion (Tägtgren, Peter, Abyss-Studio, welch Überraschung) und der unbestreitbaren Klasse der Musiker - die so gut sind, dass sie sich es leisten können, auf technische Spielereien größtenteils zu verzichten - macht "Ghouls Of Grandeur" zu einem wahren Mörderalbum.
Wüsste man nicht, dass hier Horgh (Ex-IMMORTAL) hinter der Schießbude hockt, so würde man dies auch nicht für möglich halten. Anscheinend hat intensives Arbeiten an den eigenen Stärken und die Arbeit mit PAIN, welche vor allem tierische Präzision abverlangt, wahre Wunder gewirkt: Horgh verleiht den GRIMFIST'schen Kompositionen den nötigen Kick, den passenden Groove und ballert dem ahnungslosen Hörer mit der entscheidenden Portion Brachialität eins vor der Wirsing. Sehr geil.
Aufgrund der eher schwarzmetallischen Ausrichtung des Drummers mag der ein oder andere vielleicht einiges an Blast-Parts erwarten, diese hat man jedoch auf ein absolutes Minimum reduziert und nur an wirklich passenden Stellen eingesetzt.
Ansonsten dominiert auf "Ghouls Of Grandeur" wie bereits in der Einleitung angedeutet das ultimative Riffgewitter. Was sich Gitarrero Ole Walaunet hier aus dem Ärmel schüttelt, das ist schon wahrlich grandios zu nennen und resultiert in akustischen Abrißbirnen wie dem famosen Opener 'Primal Aggression', welcher im Prinzip stellvertretend für die Ausrichtung der Platte stehen könnte, dem vom Powerdrumming angetriebenen 'A World Of Wrath' (Horgh spielt sich Blasen an die Füße...) oder dem ungemein treibenden und eingängigen 'Lesser Of Two Evils'.
Dazu gibt's je nach Tempo entweder fieses Gekeife oder zentnerschweres Gegrunze auf die Lauscher, was im Gesamtbild wie der Arsch auf den berühmten Eimer passt.
"Ghouls Of Grandeur" ist nicht nur ein verdammt dynamisches und mitreißendes Album geworden, sondern ist vor allem meines Erachtens nach auch ein wichtiges Stück Musik für das Metal-Biz - hier können sich alle rumeiernden "Legenden" (SLAYER dürfen sich beispielsweise angesprochen fühlen) mal ein fettes Scheibchen abschneiden. Und an alle Newcomer: Seht her, so wird das gemacht. Klasse.
Anspieltipps: Primal Aggression, A World Of Wrath, No Compromise
- Redakteur:
- Rouven Dorn