GRIMM - Kalt wie dein Herz
Mehr über Grimm
- Genre:
- Dark Electro / Wave / NDH
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Danse Macabre / Alive
- Release:
- 06.11.2009
- Konsumier mich
- Parasit
- Feurio!
- Tanzen
- Schön
- Ameisen
- Prophet
- Energie
- Tiefer
- Zuckerkuss
- Liederjan
- (Hidden Track)
Dark Electro trifft vor Wavekulissen auf (nicht mehr ganz so) Neue Deutsche Härte.
Mit einem düsteren, schweren, basslastigen, bewusst reduzierten, kantigen Sound bringt GRIMM seine rhythmischen Stampfer für Gothic-Clubs und heimische Dunkelkammern an den Mensch. Stur auf Gleichschritt geschaltete Beats, kurz angerissene Riffs, dunkle Stimme und tanzbodentaugliche Synthesizereinsprengsel verbinden sich zu eingängigen Stücken, die nicht spektakulär aber recht hypnotisch und stimmungsvoll daherkommen.
Eine professionelle Produktion trotzt von Stück zu Stück der wohl gewollten, in den Vordergrund gestellten Monotonie immer wieder neue Facetten ab, sodass das Album bei entsprechender Neigung der Hörer kurzweilig genug bleibt, sofern man sich auf GRIMMs Klangmischung einlassen kann bzw. sich in "Kalt wie dein Herz" ein wenig eingehört hat. Textlich verhandelt GRIMM hier diverse Gefühlskulissen und Geisteshaltungen von (Fremd- und Selbst-)Ausbeutern, Amokläufern, hedonistischen oder gläubigen Eskapisten, in Liebe oder Sexualität Obsessiven, Verführern, Liederlichen und Enttäuschten.
Mögliche stilistische Einflüsse reichen von RAMMSTEIN ('Feurio!') über späte WOLFSHEIM ('Tiefer'), ruhigen Trance-Pop ('Energie') und Industrial ('Ameisen') bis hin zu Electro-Rock à la THINK ABOUT MUTATION ('Parasit'). Das Alles wurde schon gut umgesetzt, allerdings fehlt mir der eine oder andere sofort zündende, sich im Ohr dauerhaft festsetzende Knaller oder progressiv-herausfordernde Übersong. Nichts gegen einen gewissen Popappeal, doch ein wenig mehr Mut zur Verstörung im Musikalischen wäre aus meiner Sicht wünschenswert, um "Kalt wie dein Herz" über eine gewisse Eigenständigkeit hinaus noch etwas interessanter zu gestalten. Alle, die vor Avantgardistischem eher zurückschrecken, aber dennoch auf Gothic/Electro stehen, mögen dennoch mal reinhören. Der praktische Groove von (und zum) 'Tanzen' jedenfalls hat was.
Anspieltipps: Tanzen, Ameisen, Tiefer.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Eike Schmitz