GRIMMSTINE - Grimmstine
Auch im Soundcheck: Soundcheck 10/2009
Mehr über Grimmstine
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Metal Heaven/Soulfood
- Release:
- 23.10.2009
- Memory
- 911
- Supernatural
- Got Nothing But Time
- To Catch A Killer
- You'll Never Know
- It's Over
- Prisoner
- You Give Me Love
- Straight As An Arrow
- 'til They Take My Wings
- Take This Air
- Afraid Of The Dark
- This Don't Look Like Love To Me
- To Sing A Lullabye (Immy's Song)
Gutes Futter für Grimmett-Fans, das etwas zurechtgestutzt noch besser wäre.
Eine Kollaboration bekannter Namen verbirgt sich hinter GRIMMSTINE: Nämlich zum einen der Brite Steve Grimmett, der hoffentlich jedem bekannt ist als Frontmann der großartigen GRIM REAPER. Später sang er eine Scheibe für ONSLAUGHT ein, die sich stilistisch zwar vom anderen Material der Band stark unterschied, aber gerade deshalb mein Highlight in der Diskographie der Thrasher ist, trällerte für CHATEAUX und gründete außerdem LIONSHEART, bevor er auch noch ein eigenes Projekt ins Leben rief. Zu diesem Projekt brachte er neben seiner Stimme den ersten Teil des Namens ein: GRIMM.
Der zweite ist Steve Stine, eine US Amerikanischer Gitarrist, der international bislang noch nicht allzugroße Meriten ernten konnte, da er vor allem als Studiogitarrist und momentan hauptsächlich in einer Metal-Coverband aktiv ist. Von ihm kommt natürlich das STINE, und das Cover zeigt auch die beiden Nationalitäten per jeweiliger Landesflagge deutlich an. Irgendwie gut, dass sie sich nicht Steve & Steve genannt haben, oder?
Was kann man nun von einer solchen Zusammenarbeit erwarten? Man kann wohl behaupten, dass der englische Steve nicht aus seiner Haut kann. Immer gibt es bei ihm melodischen Heavy Metal, geprägt durch seine fantastische Stimme, so dass man bei einem Release, auf dem sein Name zu finden ist, nichts falsch machen kann. Herr Grimmett singt auch in diesem Fall wieder großartig, er macht aus normalen Metal-Stücken Hymnen. Was seine Outputs unterscheidet, ist die jeweilige Qualität im Songwriting, und an dieser Stelle kann ich gleich sagen, dass GRIMMSTINE ordentliches Futter bietet, aber nicht zu den Top-Alben mit dem Briten gehört.
Was nicht bedeuten soll, dass das Album schlecht wäre, im Gegenteil. Die Mischung aus Melodic Metal, dem gelegentlich hartrockige Untertöne zugemischt sind, wirkt ausgesprochen gut. Was das Album etwas herunterzieht, ist die Tatsache, dass die Musiker es nicht geschafft haben, die guten Songs von den mittelmäßigen zu trennen und scheinbar einfach alles aufs Album gebannt haben, was sie hatten. Die CD enthält nämlich nicht weniger als 14 Songs plus Intro, von denen leider mindestens fünf nicht zwingend sind. Diese Lieder ziehen natürlich den Gesamteindruck des Albums herunter und machen aus einem möglichen großartigen 50-Minuten-Album ein nur gutes 72-Minuten-Album.
Ansonsten könnte nämlich die Mischung aus schnelleren Brechern wie '911' oder 'To Catch A Killer', harten Midtempo-Rockern wie 'Prisoner' und 'Straight As An Arrow' und gefühlvollen ruhigeren Stücken wie 'You Give Me Love' und 'You'll Never Know' durchgehend überzeugen. Ein Beispiel dafür, dass manchmal tatsächlich weniger mehr ist. Nun kann ich das natürlich nicht einfach so behaupten, ohne auch Ross und Reiter zu nennen: Und da fällt auf, dass die schwächeren Stücke fast alle im hinteren Teil des Albums zu finden sind. Mensch, die hätte man doch einfach weglassen können, oder? Anders ausgedrückt: Wenn ihr nach ‚'Straight As An Arrow’ ausmacht, dürft ihr zu der Punktzahl locker einen ganzen Zähler addieren, denn ohne 'Supernatural', 'Til They Take My Wings', 'Take This Air', 'Afraid Of The Dark' und 'To Sing A Lullaby' wäre das Album viel stärker!
Es ist die hohe Kunst, aus seinem eigenen Material das schwächere radikal auszusortieren und nur das Allerbeste aufs Album zu bannen. Dazu nehmen sich viele Bands eben einen Produzenten, der ihnen hilft, ihre Stärken herauszuarbeiten. Das hätte diesem Album sicher ebenfalls gut getan. Vielleicht wäre das ein Tipp für die Zukunft, denn ich hoffe doch, dass GRIMMSTINE ein längeres Leben vergönnt ist als nur dieses eine Album. Um in Vergessenheit zu geraten, ist es nämlich viel zu gut – wie eigentlich alles, was Steve Grimmett eingesungen hat.
Anspieltipps: 911, To Catch A Killer, You’ll Never Know, It’s Over
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Frank Jaeger