GROß, SEBASTIAN RADU - Aschendämmerung
Mehr über Groß, Sebastian Radu
- Genre:
- Lyrik, Philosophie
- Label:
- Eigen
- Release:
- 03.08.2014
- 89 Seiten
- plus Bonus-CD
Vergänglichkeit, Liebe, das Leben.
Wenn wir in unserer Redaktion Bücher aufschlagen, sind es meistens Biografien oder Sammelwerke rund um den Metal. "Aschendämmerung" hingegen ist "richtige" Literatur, genauer genommen Lyrik. Autor Sebastian Radu Groß beschreibt seinen zweiten Gedichtband gleichzeitig als Pre- und Sequel von "Seelenwerke". Auf 89 Seiten gibt es viele Gedankenanstöße, lässt man das lyrische Ich denn an sich heran. Gedichte wie 'Herzensweihe' oder 'Zeit des Lebens' haben einen existentialistischen Charakter, wenngleich die Atmosphäre bzw. die Naturverbundenheit omnipräsent sind. Die Bedeutung der inneren Sehnsucht wird für jeden Leser anders sein, und auch wenn ich Lyrik nicht zu meinen größten Interessengebieten zähle, muss ich "Aschendämmerung" attestieren, dass ich schnell begonnen habe, Erzähltes und Erlebtes im Kopf zu vergleichen. Einige Texte lesen sich eher wie Aphorismen ('Stumme Gefährten'), während andere auch als Songtexte Verwendung finden ('Heimgang').
"Song" ist auch das nächste Stichwort, denn das wertig aufgemachte Buch kommt mit Bonus-CD daher. Der Autor ist hier Komponist und Musiker, seine Band nennt er ANIMA MORTALIS. Drei Songs in Richtung Black/Dark Metal kommen mit Männer- und Frauenstimme daher und sind durchweg solide. "Enter My Darkness", so heißt die EP, ist gleichzeitig auch der Soundtrack zum zweiten Teil des eigentlichen Buches "Aschendämmerung". In Anknüpfung an die Fragestellung "Sind wir nicht alte Seelen, die rastlos wandern?" wird der Weg des Reisenden aus den Gedichten nachgezeichnet, jetzt in Prosa. Einen Sinn für die Metaebene sollte man auch hier mitbringen, denn die Reise aus der Dunkelheit ins Licht endet nicht mit dem Tod des Protagonisten.
Es ist bemerkenswert, mit welchem Sinn fürs Detail die Kombination aus Texten und Musik hier in Eigenregie veröffentlicht wurden. Eine schöne Abwechslung zur lieblosen Welt der Musikdownloads und Unpersönlichkeit der Industrie.
- Redakteur:
- Nils Macher