GUANO APES - Proud Like A God XX
Mehr über Guano Apes
- Genre:
- Alternative Rock
- ∅-Note:
- 4.00
- Label:
- Sony Music
- Release:
- 06.10.2017
- Open Your Eyes
- Lose Yourself
- Rain
- Crossing The Deadline
- This Is Not America
- Never Born
- Precious
- Suzie
- Get Busy
Wie zerstöre ich mein eigenes Vermächtnis?
Die GUANO APES stehen noch nicht mit dem Rücken zur Wand, dürften aber inzwischen auch verstanden haben, dass ihre älteren Fans den Weg nicht mehr begleiten, den sie auf ihren beiden poppigen Comeback-Scheiben eingeschlagen haben. Dass die Band sich nach ihrer Reunion anders orientiert, geht sicherlich in Ordnung, allerdings sollte man dann nicht noch den eigenen Katalog zerfleddern, um den Kult der alten Tage geradezu zwanghaft ins Hier und Jetzt zu teleportieren. Klar will man Sandra Nasic und ihrem Team zugestehen, den Geburtstag ihres wegweisenden Debüts gebührend zu feiern, aber was auf "Proud Like A God XX" geschieht, geht dann doch einen Schritt zu weit.
Denn statt die Scheibe einfach nur mit besserem Sound neu herauszugeben und womöglich noch ein paar Bonuskapitel aufzuschlagen, haben die APES tatsächlich einige der alten Gassenhauer neu eingespielt und teilweise so stark entfremdet, dass man nur noch mit dem Kopf schütteln kann. Die Neuauflage des größten Bandhits 'Open Your Eyes', bei der auch Danko Jones ein paar Gastparts beisteuern darf, ist hierbei wohl der schlechteste Witz: Wo ist denn hier bitte die Energie des Originals geblieben? Ähnliches geschieht bei 'Crossing The Deadline', einer einst so kaftvollen Nummer, die heute völlig entschlackt und mit ein paar Samples in eine völlig andere Richtung gelenkt wird. Und 'Rain'? 'Suzie'? Hat eine erfolgreiche Band wie die GUANO APES es tatsächlich nötig, das grandiose Material von "Proud Like A God" so zu verunstalten und es dann auch noch als revolutionär anzupreisen? Ich denke nicht, immerhin gibt es auf der Jubiläumsedition noch einige nette Gimmicks wie die Coversongs zu 'Precious' (DEPECHE MODE), 'Lose Yourself' (EMINEM) und 'This Is Not Ameica' (David Bowie), die wesentlich mehr Sinn machen als die Verschandelungen der ursprünglichen Kompositionen.
Aber unterm Strich ist man dennoch froh, wenn die Chose ein Ende hat und die Edition zum 20-jährigen Jubiläum verklingt. Zum Glück hat sich die Band nur einen Teil der alten Nummern vorgeknöpft. Nur ein entscheidender Hinweis: Wer das 97er Original besitzt, sollte bitte die Finger von "Proud Like A God XX" lassen. Die Enttäuschung ist andernfalls einfach viel zu groß!
- Note:
- 4.00
- Redakteur:
- Björn Backes