GUNASH - All You Can Hit
Mehr über Gunash
- Genre:
- Alternative Rock / Grunge
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Go Down Records
- Release:
- 29.04.2022
- Revenge
- B.J. Quinn
- The Sea Is Full Of Dreamscapes - The Kraken
- Emerald City
- House Of Sun (A Bad Dream)
- Winter Wind
- Crimson Tentacles
- The Graveyard-Keeper
- Predators
- No More Promises
- Predators (Original Version)
Ein bunter Rock-Blumenstrauß zwischen Prog, Alternative und Grunge.
Das Trio GUNASH treibt bereits seit dem Jahr 2003 sein Unwesen in Alternative-Rock-Gefilden und hat dabei vor allem in seinem Heimatland Italien mit bisher drei Alben und zahlreichen Touren Erfolge einfahren können. Im Rest von Europa sind Ivano "Zor" Zorgniotti (Gesang, Gitarre), Danny Abaldo "Pannico" (Schlagzeug) und Luca Negro (Bass) zuletzt vor allem durch ihren Draht zu Nick Oliveri (MONDO GENERATOR, Ex-KYUSS, Ex-QUEENS OF THE STONE AGE) aufgefallen, den die Drei erst auf einer Solo-Tournee supporteten und im Jahr 2020 auf die Bühne holten, um einen gemeinsam komponierten Song vorzustellen.
Selbiger Track namens 'Predators' hat es natürlich auch auf das mittlerweile vierte Album geschafft, das auf den Namen "All You Can Hit" hört und dieser Tage über Go Down Records in den Handel kommt, und avanciert nach nur einem Durchlauf sofort zum absoluten Höhepunkt der Scheibe. Angepeitscht von Oliveris rauem und punkigem Gesang, kreieren die Italiener eine kompakte Nummer mit wunderbarer Gitarrenarbeit und treibendem Groove, die ein wenig an KYUSS auf Speed denken lässt. Oliveri bleibt aber nicht der einzige namhafte Gast, denn für insgesamt vier Nummern auf "All You Can Hit" greift auch Tausendsassa und Ex-DREAM THEATER-Keyboarder Derek Sherinian in die Tasten. Und auch diese Songs gehen großteils als absolute Highlights durch, wobei gerade 'The Sea Is Full Of Dreamscapes - The Kraken' und 'No More Promises' von Sherinians Keybaords massiv aufgewertet werden und sogar eine starke Prog/Art-Rock-Schlagseite bekommen, die dafür sorgt, dass die Songs so gar nicht zum typischen Alternative Rock der Band passen wollen. Noch extremer fällt dieser Umstand beim instrumentalen 'Crimson Tentacles' auf, das phasenweise an GENESIS oder DREAM THEATER denken lässt und mir als Prog-Fan entsprechend bestens gefällt.
Gegen die Beiträge mit Sherinian und Oliveris Auftritt sackt das übrige Material in Sachen Qualität allerdings recht extrem ab, denn der Keyboards beraubt, zelebrieren die Italiener auf den restlichen Songs des vierten Langspielers zumeist handwerklich gut gemachten, aber wenig mitreißenden Rock mit Grunge-Einflüssen, der selten richtig aufhorchen lässt. Am ehesten geht noch 'Winter Wind' als Anspieltipp durch, während die übrigen Nummern irgendwo im Fahrwasser von NIRVANA, SOUNDGARDEN und SEETHER segeln und nur selten die musikalischen Höhepunkte der zuvor erwähnten Songs mit Gastbeiträgen erreichen.
So ist "All You Can Hit" unter dem Strich eine wahrlich zwiespältige Angelegenheit, die GUNASH musikalisch ungewohnt unentschlossen zeigt. So musste ich mich des öfteren fragen, ob ich nicht doch einer Compliation mit verschiedenen Künstlern lausche, denn gerade die Songs mit Sherinian am Keyboard fallen einfach komplett aus dem musikalischen Raster, sind aber auch eben deutlich fesselnder als der Alternative Rock, den das Trio ansonsten präsentiert. Drei proggig angehauchte Highlights und die beiden starken Rocker 'Predators' und 'Winter Wind' bringen dem Album so schlussendlich noch 6,5 Punkte ein, überzeugt bin ich vom neuen Silberling trotzdem nicht wirklich.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Tobias Dahs