GUT - Pimps Of Gore
Mehr über Gut
- Genre:
- TekknoHopGrind
- Label:
- Eigenvertrieb GUT
- Release:
- 10.05.2006
- Taylor Rain (Your'e A Freak)
- Return Of The Cliteating Clique
- Anti-PC-Crew
- Pimps Of Gore (feat. Willie Idol)
- Sextravaganza Speciale
- Public Animal No.1
- Strawsukcers (feat. Otto von Schirach)
- Bonus: Lesbo Action On The High Seas
Ph, über Grindcore-Auswürfe nachgrübeln und wenn möglich noch zu rumdeuten, ph, bin doch nicht bekloppt! Aber probieren kann man’s ja mal. Viele Höhös mal wieder. Was wollen uns denn die Herren diesmal anzeigen? Hier gibt’s genug Beweise für regelmäßige Porno-Termine, technisches Gefrickelverständnis anhand der allgegenwärtigen Laptöppchen oder auch für "Audio-Terrorismus" und nur noch in kleinen Teilen für die Handhabung bewährter Hardrockinstrumente. Soll ja irgendwie Hardrock sein.
Eher wird der Klapprechner bemüht, und vieles aus der Konserve ins Lied gehobelt. Die handgeschnickten Drumschläge finden sich auf diesem Machwerk unserer grindigen Genossen von GUT nur etwa auf der Hälfte der gesamten Lärmdatenbank. Die andere wird mit "Beatz" eines gewissen Otto von Schirach ausgefüllt, der im Umfeld des IPECAC-Labels eines gewissen Mike Patton seine Tagwerke um die Ecke bringt. Inneliegend grollt der auch gleich mal böse unter seiner schwarzen Mütze hervor.
Und weil wir das hier auch können, wird der innerstädtische Stadtparkplatz von Offenbach böswillig zweckentfremdet. Die fotografisch unter Herr von Schirach positionierte vermummungsverbotsresistente Posse deutet Zusammenhalt angesichts ghettonichtunähnlichen Hintergrunds an. Ja, ja, und auch beim Hören fällt ein gewisser HipHop-Beat ins Gehör. Heißt ja demnach auch Beatz!
Auf dem mal wieder an Naivmalerei orientierten Cover wird das illustre Gehäcksel – laut GUT – auf nackt knienden Frauenkörpern programmiert. Ein anderer Wildfang hat sich aus einem ebenfalls feminin anmutenden Resttorso eine Gitarre gebastelt. Zentral agieren zwei böse Kapuzen, haben ihre Gesichter weggehüllt – wegen des Jugendschutzes und der Feinde – und wedeln mit Dünndärmen herum. Der Feind ist klar identifizierbar mal wieder der böse Onkel Dollar, der die Aufschrift "United States of Shit" trägt. Ich versteh schon, was ihr meint, ihr verrückten Weltkrakendooffinder! Bin ich ja auch.
Daneben noch, Hocke machend, der knarrehaltende Grünhemd-Creep. Natürlich mit Sonnenbrille-Augen. Ach, fast übersehen, darüber thronend, auch mit Pullerersatz in Form von Automatikwaffe noch einer von den Bösen. Haben wir sie alle? Ja - und besonders spannend - alle hüpfen sie aus einer aufgeplatzten Innereienansammlung heraus. Passt doch mal auf, wo ihr hinpimpt, aber passt bitte auf, dass ihr nicht zu eintönig pimpt, denn so richtig viel Aufregendes passiert zwischen den Stöhnintros nicht. Dabei machen die Figürlein auf dem Cover ja richtig einen Aufreger los.
Wenn die Platte auch ähnlich gewalt(tät)ig wäre, wäre ich endlich mal wieder beruhigt, 'ne richtige Gore-Platte zum Überreagieren zwischen meinen Tangas zu betten. Ich könnte an lauen Sommerabenden "Grisly Porno Violence Language" auf verdutzte Anwohner herniederherben lassen ... aber nein, dazu taugt diese Kurzplatte bedingt bis gar nicht. Die Einspiele, in denen glücklich Bepimmelte willige Madamsen anfeuern, haben, seitdem man das selber macht, ihren Reiz verloren. Höhö-Effekt Ahoi!
Rummste (Konjunktiv!) es denn mal so richtig - wie ansatzweise noch im allerersten Musikalabschnitt 'Taylor Rain (You’re A Freak)' -, so ginge das ja in Ordnung. Jedoch plempert das ganze Geulfe und Gedröhne so austauschbar vor sich hin. Hier und da in den knapp elf Minuten nimmt man mal ein Einspiel, ein Sample wahr, was zeitlich in eine der grindtraditionellen Kurzdarbietungen eingeschraubt wurde, mal wird auch mal dicke Saite gespielt.
Aber zwingend was für "Nach vorne" findet sich nicht. Es scheint eher so eine Art Experiment zusammen mit Otto - dem Administrator der Verwesung - gewesen zu sein. Vielleicht kann man ja dem Ganzen in blutiger Zukunft noch ab und an einen abwechslungsreichen Drall in Form von bewährtem Highspeed-Gerumse angedeihen. Die Beatz alleine bringen’s eben nicht mehr. 2007 dann wird dieses Konsortium hier zusammen mit dem bösen Otto ein volles Album präsentieren. Die wartende Spaßgemeinde hofft angehörs dieser Vorab-Kurzlegenden von Eiter, Sperma, Blut auf deftigere musikalische Kost. Die Posse kann’s ja eigentlich. Wer's erleben will, muss sich sputen: Die MCD ist auf 999 Stück limitiert!
- Redakteur:
- Mathias Freiesleben