GUTTER DEMONS - Misery Madness & Murder Lullabies
Mehr über Gutter Demons
- Genre:
- Psychobilly/Country Rock
- Label:
- Wolverine Records / Soulfood
- Release:
- 23.05.2008
- Guilty
- Follow
- House By The Cemetery
- Sunday
- The Offer
- Snakepit
- Firestarters
- Recherché
- Advice
- Take A Trip To My Grave
- Dead Or Alive
- The Wild One
- Revenge
Kultiger Soundtrack für den nächsten Road Trip!
Wenn John Wayne mit den MISFITS einen Ausritt ins Death Valley macht, die Akustikgitarre unterm Arm und den Colt im Gürtel, dürfte das Ergebnis ungefähr nach den GUTTER DEMONS klingen. Die Kanadier, die erst kürzlich nach Europa überschwappten, mischen Psychobilly Rock, Country und einer Spur Street Punk zu einer kultig-erfrischenden Mixtur mit dem Titel "Misery Madness & Murder Lullabies". Das Trio hat sich dabei nicht auf die musikalische Ebene beschränkt, sondern das gesamte Album vom Scheitel bis zur bestiefelten Sohle durchgestylt. Das Artwork ist eine wirre Collage aus alten Fotografien, Zeitungsmeldungen, Patronenhülsen und anderen Western-Accessoires. Dazwischen erscheinen die drei Gestalten in bester Horror-Punk-Tradition als Clowns, Zombies oder düstere Ganoven. In Sachen Ambiente also schonmal ein zielsicherer Volltreffer, der nichts dem Zufall überlässt.
Musikalisch beschreiten die GUTTER DEMONS ähnliche Pfade. Das Grundgerüst stellen angezerrte Gitarren, ein meist flott vor sich her trommelndes Schlagzeug und der rockig-reudige Gesang von Johnny Toxik. Bassist Flipper fährt die hochtraditionelle Schiene und hat dem E-Bass einen klassischen Kontrabass vorgezogen. Erfreulicherweise hört man das sogar, den statt der gängigen Licks gibt es eine Menge Walking Bass und untermalende Rhythmik. Das hat ein ganz eigenes Flair und verpasst "Misery Madness & Murder Lullabies" einen großen Wiedererkennungswert, den viele Bands noch immer suchen. Überhaupt wirken die Kanadier erfrischend neu, obwohl die Idee an sich keine Offenbarung mehr ist. Aber die Umsetzung von Präriestürmern wie 'Guilty' oder 'The Offer' ist ihnen hervorragend und äußerst glaubhaft geglückt. Würde ich reiten, wäre diese Platte mit im Sattel. Ein paar ausgelutschte Western-/Horror-Melodien müssen zwar auch hier hin und wieder herhalten, aber das geschieht immer im passenden Kontext. Unglaublich cool sind die Riffideen in 'Snakepit' und die Ohrwurm-Melodien eines 'House By The Cemetery'. Und in Sachen Vocals gibt es mit dem französischen Text von 'Recherché' ebenfalls Überraschungen. Wären die Jungs nicht so eine Randerscheinung, würde man hier glaube ich eine Menge Tanzwut in die Hüften der Anwesenden pumpen. Die GUTTER DEMONS haben einen guten Blick dafür, sich nicht zu wiederholen, was zur Kurzweiligkeit beiträgt. Auch die meist angenehm kurzen Songs um die Drei-Minuten-Grenze machen das Durchhören der Scheibe sehr einfach. Ein bisschen fühlt man sich an Bands wie REVEREND HORTON HEAT erinnert, die ein ähnliches Feeling mit sich schleppen.
Ganz nüchtern betrachtet gibt es an "Misery Madness & Murder Lullabies" absolut gar nichts auszusetzen. Frisch, abwechslungsreich, stimmungsvoll, gut produziert und mit dem gewissen Rhythmus im Blut. Eine gewisse Toleranz für Rockabilly und Country-Rock muss man selbstverständlich mitbringen. Aber selbst ohne große Berührungspunkte mit genannten Genres darf man hier ruhig mal ein Ohr riskieren - vielleicht sind GUTTER DEMONS genau der Einstieg, den man braucht. Bei mir, der genannte Bereiche eher am Rande in den Playlists hat, haben sich die Jungs zumindest vorläufig einen Dauerplatz gesichert. Kultiger Soundtrack für den nächsten Road Trip!
Anspieltipps: House By The Cemetery, Guilty, Snakepit
- Redakteur:
- Dennis Hirth