HACKETT, STEVE - The Lamb Stands Up Live At The Royal Albert Hall
Mehr über Hackett, Steve
- Genre:
- Progressive Rock
- Label:
- InsideOut
- Release:
- 11.07.2025
- People Of The Smoke
- Circo Inferno
- These Passing Clouds
- The Devil’s Cathedral
- Every Day
- Hands Of The Priestess
- A Tower Struck Down
- Low Notes And High Hopes
- Camino Royale
- Shadow Of The Hierophant
- The Lamb Lies Down On Broadway
- Fly On A Windshield
- Broadway Melody Of 1974
- Hairless Heart
- Carpet Crawlers
- The Chamber Of 32 Doors
- Lilywhite Lilith
- The Lamia
- It
- Dancing With The Moonlit Knight
- The Cinema Show
- Aisle Of Plenty
- Firth Of Fifth
- Los Endos
Wunderbares Livealbum zwischen GENESIS-Klassikern und Solo-Perlen.
Wenn man Ex-GENESIS-Gitarrist STEVE HACKETT eine Sachen lassen muss, dann, dass der Brite es versteht, einerseits seine eigene Solo-Karriere mit neuen Ideen immer weiter voran zu bringen, gleichzeitig aber eben auch das Erbe und vor allem das Frühwerk seiner ehemaligen Band lebendig zu halten. Ich jedenfalls bin der Meinung, dass man nirgendwo sonst die Klassiker des GENESIS-Katalogs so frisch und trotzdem originalgetreu angeboten bekommt, wie bei Steves Konzerten. Praktisch ist dabei, dass der Gitarrist auch immer dafür sorgt, dass die Blicke in die musikalische Vergangenheit in toll aufgemachten und produzierten Livealben angemessen festgehalten werden, sodass man sich das Ganze auch in toller Qualität auf dem heimischen Sofa - so oft man möchte - zu Gemüte führen kann. So auch im Falle des neuen Live-Langdrehers "The Lamb Stands Up Live At The Royal Albert Hall", der wieder einmal den Blick in die Vergangenheit wagt, gleichzeitig aber auch Material vom aktuellen Soloalbum "The Circus And The Nightwhale" würdigt.
Beim Blick auf den Titel werden Kenner dabei schon erraten haben, welches GENESIS-Meisterstück sich Steve heuer ausgeguckt hat. Der 50. Geburtstag des Klassikers "The Lamb Lies Down On Broadway" lieferte aber auch einen guten Anlass dazu, ausgewählte Tracks des Doppelalbums auf die Bühne zu bringen. Los ging es beim Konzert, das am 23. Oktober 2024 in der legendären Royal Albert Hall in London mitgeschnitten wurde, aber erst einmal mit einem netten Querschnitt des Solo-Schaffens, wobei das eben erwähnte "The Circus And The Nightwhale" und "Voyage Of The Acolyte" mit jeweils drei Songs die meisten Beiträge zum zehn Songs umfassenden Abschnitt des Sets beitragen durften. Highlights sind dabei glasklar das wunderbare 'People Of The Smoke' mit seinem gigantischen Chorus, 'Every Day' mit seinen GENESIS-Vibes und der epische Longtrack 'Shadow Of The Hierophant', der mir glatt eine dicke Gänsehaut auf den Nacken treibt. Über die Klasse der einzelnen Musiker und Musikerinnen muss ich dabei sicher kein Wort verlieren, denn inzwischen dürfte klar sein, dass Steve Hackett nur mit Könnern und Könnerinnen an jedem Instrument zusammenarbeitet. Das ist auch hier wieder der Fall, weswegen das gesamte Konzert eine wahre Ohrenweide ist.
Aber sind wir ehrlich, der wirklich interessante Teil der Veröffentlichung beginnt erst mit dem zweiten Teil des Sets, wo uns ingesamt neun Tracks von "The Lamb Lies Down On Broadway" erwarten. Steve beschränkt sich bei der Auswahl der Songs dabei auf die bekannten Höhepunkte des Silberlings und greift eigentlich nur mit 'Hairless Heart' etwas tiefer in die Mottenkiste, wobei das beschwörerische Instrumental wunderbar in den Fluss des "The Lamb"-Best-ofs passt, das hier mit großer Orginaltreue aufgeführt wird. Als Höhepunkte kristallisieren sich dabei neben dem gewohnt wunderbaren Titeltrack schnell 'Fly On A Windshield' und 'Carpet Crawlers' heraus, was nicht zuletzt an den nahmhaften Gastbeiträgen liegt. So liefert sich Steve Rothery von MARILLION beim erstgenannten Track an der Gitarre ein wunderbares "Duell" mit Steve, das mir als Gitarrist ein breites Grinsen aufs Gesicht zaubert, während Ex-GENESIS-Frontmann Ray Wilson mit seiner herrlich herben Gesangstimme bei 'Carpet Crawlers' nachdrücklich zeigt, warum das GENESIS-Experiment mit ihm am Mikrofon viel zu früh beendet wurde. Als Bonus gibt es schlussendlich mit 'Dancing With The Moonlight Knight' und 'The Cinema Show' zwei weitere GENESIS-Klassiker zu hören, bevor der Deepcut 'Aisle Of Plenty' von "Selling England By The Pound' schlussendlich das reguläre Set mit einem überraschenden Volltreffer beendet.
Doch keine Sorge, das Feuerwerk ist damit noch nicht vorbei, denn mit 'Firth Of Fifth' hat Steve sich den GENESIS-Track für die Zugaben aufgehoben, der seine Talente an der Sechsaitigen ins wohl beste Licht rückt. Und auch das Mendley aus 'Los Endos' (GENESIS) und 'Slogans' (STEVE HACKETT-Solo) zückt noch einmal alle Register und bringt den Konzertmitschnitt schließlich zu einem mehr als würdigen Finale.
Alles andere als eine klare Kaufempfehlung für Fans von GENESIS und STEVE HACKETT wäre an dieser Stelle dann auch ein Frevel, denn in allen Disziplinen überzeugen Steve und seine famose Band auf "The Lamb Stands Up Live At The Royal Albert Hall", was mich schlussendlich hoffen lässt, dass der Brite noch lange die Prog-Rock-Fahne mit seinen Alben und Konzerten hochhalten wird. Kaum ein anderer Künstler kann die eigentümliche Magie der Siebziger nämlich so schön heraufbeschwören wie der Maestro der Prog-Gitarre.
- Redakteur:
- Tobias Dahs