HäIVE - Mieli Maassa
Mehr über Häive
- Genre:
- Black Metal / Folk Metal / Doom Metal
- Label:
- Northern Silence / Twilight
- Release:
- 07.12.2007
- I Raina
- II Raina: Virvatuli (Metsänpeittoon)
- III Raina: Metsäläinen
- IV Raina: Yömyrsky
- V Raina: Takaisin Koskemattomaan Metsään
- VI Raina: Kurjat Kurjet
Ein gutes Näschen für kitschfreien Nordland-Metal mit Qualitätssiegel hat man im Annaberg-Buchholzer Haus Northern Silence schon immer bewiesen, und so wurde die finnische Ein-Mann-Band HÄIVE vor Kurzem mittels einer Split-EP mit ihren Landsleuten WYRD und KEHRÄ einer etwas breiteren Öffentlichkeit vorgestellt, wobei schon diese erste offizielle Veröffentlichung für ordentlich Aufmerksamkeit im heidnisch-metallischen Untergrund sorgen konnte.
Nun ist es an der Zeit, diesem ersten Vorgeschmack ein vollständiges Album folgen zu lassen. Dieses hört auf den Namen "Mieli Maassa" und lässt Mastermind Varjosielu recht eindrucksvoll an den Einstand anknüpfen, ja, diesen sogar übertreffen. Um den heiligen Hain vor dem Dorf zu lassen, möchte ich jetzt gar nicht anfangen, mit Superlativen um mich zu werfen, denn streng betrachtet sind Produktion und instrumentale Umsetzung doch etwas limitiert, doch das stört nicht, weil es darauf gar nicht ankommt. Varjosielu erreicht sein Ziel mit einfachen aber überaus effektiven Mitteln: Basische, oft sehr doomig ausgerichtete Riffs, ein hallender Sound, getragene Rhythmik, an den rechten Stellen ergreifende akustische Zwischenspiele, sowie heiserer Gesang in finnischer Sprache. Dazu romantisch-stille Landschaftsbilder in erstaunlich warmen Farben. All das beschwört vor dem inneren Auge einen Trip durch die finnische Wildnis herauf, den HÄIVEs Klangkunst eben entsprechend musikalisch illustriert.
Wie bei artverwandten Bands der Marke WYRD oder auch AGALLOCH (wobei die Progressivität der Letzteren nie erreicht wird), ist nicht das Lied im Vordergrund, sondern die Klangfarbe, die Atmosphäre. Die Kunst ist es, den Hörer versinken zu lassen und gerade mit den effektiven akustischen Elementen zu fesseln, wie sie besonders schön bei 'Takaisin Koskemattomaan Metsään' in Form von Maultrommeln und archaisch anmutendem Saitenspiel zu finden sind. Dazu ein dynamisches und simples Metalriff, das dich einfach zwingend mitnimmt auf die Reise durch Moore, Sümpfe, Wälder und auf die Bootsfahrt über einen von doch recht zahlreichen nebelverhangenen Seen. Wenn ihr dann schließlich den elfminütigen epischen Rausschmeißer 'Kurjat Kurjet' mit seinen emotionalen, gezupften Gitarren und der im Mittelstück erheblich gesteigerten metallischen Dramatik hinter euch gebracht habt, dann wollt ihr nur noch eines: nach Finnland fahren. Wenn das aus irgendwelchen Gründen nicht sofort klappen sollte, dann hilft euch "Mieli Maassa" hervorragend über das Fernweh hinweg.
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle