HäMATOM - Die Liebe ist tot
Mehr über Hämatom
- Genre:
- NDH / Metal / Rock
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Anti Alles
- Release:
- 03.12.2021
- Dagegen
- Jeder gegen jeden
- Ihr wisst gar nichts über mich
- Liebe auf den ersten Fick
- Ich hasse euch alle
- Ficken unseren Kopf
- Zahltag
- So wie wir
- Ich will erst schlafen wenn ich tot bin
- Zeit zu gehen
Die Liebe stirbt niemals!
Es gibt Bands, die schleichen sich gemächlich in deinen Fokus und machen dich früher oder später zum Fan. Dann gibt es Bands, die sind einfach da. Aus dem berühmten Nichts bekommst du eine Platte vorgesetzt, auf die du zunächst mit dezenter Zurückhaltung reagierst und die dich dann umso heftiger aus der kulturellen Komfortzone zerrt. HÄMATOM gehört der zweiten Kategorie an. Mit ihrem Album "Keinzeitmensch" und insbesondere mit den Tracks 'Ahoi' und 'Alte Liebe rostet nicht' konnten die Oberfranken mich seinerzeit heiß erwischen.
Mit eben jenem Album startete auch 2013 der konstante Weg nach oben. HÄMATOM füllte irgendwie eine eigene Nische aus und konnte nie so richtig in gängige (Deutschrock-) Schubladen einsortiert werden. Mit ihrem neuen Werk "Die Liebe ist tot" machen die vier Protagonisten mit den richtungsweisenden Pseudonymen das, was sie immer getan haben: Schneidige Riffs und zackige Rhythmen mit viel Metal und wenig NDH. Mit Lyrics, die zwischen Nachdenklichkeit und purer Provokation rotieren und die oft auf den Punkt ins Herz treffen. Mit 'Dagegen' legt man zu Beginn ziemlich flott los und das mit einem auf der Härtegrad-Skala ordentlich hohen Wert. Richtig gut wird es dann mit 'Liebe auf den ersten Fick', einem Gassenhauer, bei dem der Titel schon alles über den Text aussagt. Bemerkenswert dabei, dass mir sogar das schunkelige SCORPIONS-Gedächtnissriff am Anfang dieser tanzbaren Nmmer gefällt. Bei 'Ficken unseren Kopf' spielen die Bayern mal mit einem anderen Genre. Genauer gesagt, man holte sich die Rapper 257ers dazu. Klingt nicht befremdlich, sondern einfach nur gut. Bei der abschließenden Ballade 'Zeit zu gehen' kommt ein bisschen Wehmut auf und man fragt sich schon, ob hier der eigene Abgesang eingeläutet wird.
Nun gibt es auf "Die Liebe ist tot" auch Stoff, der bestenfalls die Zwischenräume ausfüllt wie das eher sperrige 'Zahltag'. Auch 'Jeder gegen jeden' und vor allen Dingen 'So wie wir' gehen eben doch eher als Deutschrock-Standard durch, den man von den berühmten Jungs aus Hösbach / Frankfurt schon gefühlt hundertfach gehört hat. Insgesamt haben wir es mit einem Album zu tun, das einige richtig gute Hits vorweisen kann, am Ende aber nicht als das beste Werk der Band durchgeht. HÄMATOM wird es egal sein, denn solange man sich mit Hymnen wie 'Ihr wisst gar nichts über mich' in die Herzen der Fans singen kann, ist die Liebe noch nicht mal im Ansatz tot.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Frank Wilkens