HAGGARD - Awaking The Gods (VHS)
Mehr über Haggard
- Genre:
- Classicmetal
- Intro/Rachmaninov Choir
- Mediaeval Part
- Lost
- Prophecy Fullfilled
- Menuett
- Origin Of A Crystal Soul
- Awakening The Centuries
- Courante
- In A Fullmoon Procession
- Final Victory
- In A Pale Moon´s Shadow
- Requiem
Mit dem Video zur aktuellen CD „Awaking The Gods" kann man sich nun endlich den Flair eines HAGGARD - Konzertes auch nach Hause holen. HAGGARD mit dem 12köpfigen Orchester , oder als „Ensemble" - wie sie sich lieber nennen - zu sehen ist ein außergewöhnliches Erlebnis. In ihrer Musik vermischt sich harter Metal mit Klassik und mittelalterlichem Liedgut, was in dieser Besetzung einzigartig sein dürfte. Gedreht wurde das Ganze in dem ehemaligen Kino Teatro Ferrocarrilero in Mexiko City. Dieser Standort bot auch besonders gute Möglichkeiten, um Filmmaterial zu sammeln, das immer wieder in die Songs eingestreut wurde. So sorgen zum Beispiel Bilder von der größten Tempelanlage, die jemals ausgegraben wurde und riesigen kolumbianischen Steinköpfen aus einem Park der Stadt für mystische Stimmung.
Doch nun zum Video selbst: Nach einigen eher laienhaften Aufnamen von der Konzertvorbereitung, dem ersten Einlass und immer lauter werdendem Beifall betritt das Ensemble endlich die Bühne (wobei das Warten für Videogucker wohl deutlich verkürzt wurde, wenn man bedenkt, dass die Umbaupause auf dem SUMMER BREEZE fast eine Stunde gedauert hat). Der erste Song ist noch etwas ruhiger gehalten und man kann noch bis kurz vor Ende die angenehme Singstimme des Sängers Asis Nasseri bewundern, bevor er zu röcheln anfängt. Aber auch das Röcheln passt, vor allem gepaart mit den kraftvollen Sopran- und Altstimmen der beiden Damen(Gabi Kaß und Stephanie Schwaighofer) hervorragend zu der Orchestermusik.
Besonders gefällt mir der „Flötenmann" Fiffi Fuhrmann, der mit allerlei exotischen Flöten, wie zum Beispiel dem Krummhorn hantiert und mich etwas an einen Zigeuner erinnert. Doch nicht nur seine Kenntnisse an den verschiedenen Holzblasinstrumenten sind gefragt, sondern auch seine schöne Tenorstimme, die er in einigen Liedern einsetzen darf.
Das Streichquintett (bestehend aus einem Cello, einer Viola und drei Violinen) hat oft die Ehre, die Songs einzuleiten und mit fröhlichen Soli die manchmal düster wirkende Musik wieder aufzupeppen. Auch Bläser wie Oboe, Klarinette und Flute fanden ihre Plätze in dem Haufen von begabten Musikern und machten sich in so manchem Solo bemerkbar. Ein Keyboard darf natürlich in solch einer Runde auch nicht fehlen und überzeugte mit schönen Klassikpassagen und unterschiedlichen Klavierklängen.
Schade ist nur, dass die beiden Gitarristen, die sich eigentlich im Mittelpunkt des Geschehens befinden, auf dem Video recht selten zu sehen sind. Aber da ein solches Orchester nun mal kein Normalzustand in einer Metalband ist, kann man schon verstehen, dass die „normalen" Musiker wie Schlagzeuger und Gitarristen etwas kürzer treten müssen.
Etwas seltsam ist auch, wenn man plötzlich hört, wie das Publikum in Begeisterungsstürme ausbricht, aber nicht sehen kann warum, weil die Kamera noch dabei ist, einen der Streicher zu filmen. Das ist eben das Problem an einem Videofilm, weil man nicht schauen kann, wohin man gerade möchte, sondern dem Willen des Kameramannes hilflos ausgesetzt ist.
Auf alle Fälle ist der Videofilm zu „Awaking The Gods" sicher kein „Einmal-gesehen-und-wieder-in-den-Schrank-gestellt"- Stück, sondern eher ein „immer-wieder-in-den-Videorekorder-stopf-und-gespannt-hinguck"- Dauerbrenner. Vor allem bei akuten Deprianfällen könnte dieses Präparat sehr hilfreich sein: Denn beim Anblick der leuchtenden Augen und des strahlenden Gesichts des Sängers Asis Nasseri, wenn er sich über die jubelnde Menge freut, kann man fast gar nicht mehr traurig sein.
Anspieltipps: Lost, Awaking The Centuries, Final Victory
Homepage: http://www.haggard.de
- Redakteur:
- Ulrike Weihrauch