HAIL SPIRIT NOIR - Mayhem In Blue
Mehr über Hail Spirit Noir
- Genre:
- Progressive Black Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Dark Essence / Karisma
- Release:
- 28.10.2016
- I Mean You Harm
- Mayhem In Blue
- Riders To Utopia
- 04 Lost In Satan's Charms
- 05 The Cannibal Tribe Came From The Sea
- 06 How To Fly In Blackness
Cannibals, cannibals, human animals.
HAIL SPIRIT NOIR - bei dem Namen reiben sich Freunde des gepflegten Schwarzprog die Hände. Gerade "Oi Magoi" war eine Schatzkiste voller angenehm herb schmeckender Gewürzliköre in der Schnittmenge Retro Prog, Avantgarde Black Metal und Psychedelic Rock.
Gerne vergleicht man HAIL SPIRIT NOIR mit dem britischen Gentlemen-Club A FOREST OF STARS. Und wenn ich nun Songs wie 'The Cannibal Tribe Came From The Sea' höre, kommt mir dieser Vergleich tatsächlich auch in den Sinn. Theoharis’ kratziger Krächz-Gesang hat etwas britisches schwarzhumoriges an sich, gerade der Genuss der Textzeile "Cannibals, cannibals, human animals" verursacht neben einem sanften Grusel auch ein leicht diabolisches Lächeln auf dem Gesicht des Menschenfleisch-Connaisseurs.
Ich deute es ja schon an, es gibt auf "Mayhem In Blue" wieder mehr harsche Passagen, auch wenn man nicht ganz zurückkehrt zur schrägen Verspultheit des Debüts "Pneuma". Auch der 70s-Gitarren-Sound von "Oi Magoi" wurde wieder etwas in die kratzigere Richtung korrigiert. Doch der HAIL SPIRIT NOIR-Fan muss keine Angst haben, auch "Mayhem In Blue" zeigt eine aussergewöhnlich originelle Band, die vor geisterhaften Ideen sprudelt und dabei Harsches wie Softes zu einem gewohnt ungewöhnlichen Cocktail mixt. Fans neuerer OPETH oder auch HEXVESSEL oder CODE dürfen sich in den Mellotron-geschwängerten Psychedelic-Untiefen des Titelsongs verlieren, und erfahren dort mehr als die Huldigung alter Helden, denn die Herren Akerfeldt oder MeNerney (Kvohst ) kreischen ja schon lange nicht mehr in die Zwischenräume ihrer Kompositionen. Auch 'How To Fly In Blackness' zeigt die große Stärke der Band, und zwar graublau verhangene Nebelträume gegen rohe Klippen prallen zu lassen und dabei wie eine Mischung aus dem Sensenmann und der sich das güldene Haar kämmenden Loreley auszusehen. Ich erzähle Quatsch? Vielleicht, aber bevor ihr das abschließend beurteilt, hört doch mal hinein. In die genannten Songs, oder aber in 'I Mean You Harm' und 'Riders To Utopia', wenn ihr euch von der echt-metallischen Seite annähern wollt. Denn nie zuvor war die Musik HAIL SPIRIT NOIR rifftechnich so klar strukturiert wie hier, was für den Fan der Anfangstage aber durchaus auch ein Minus bedeuten könnte.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Thomas Becker