HAIL SPIRIT NOIR - Oi Magoi
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2014
Mehr über Hail Spirit Noir
- Genre:
- Psychoprog Black Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Aural
- Release:
- 20.01.2014
- Blood Guru
- Demon For A Day
- Satan Is Time
- Satyrico Orgio (Satyrs' Orgy)
- The Mermaid
- Hunters
- Oi Magoi
Gourmethappen für musikalisch anders Denkende.
HAIL SPIRIT NOIR. Ein toller, ein verheissungsvoller Name. Kraftvoll, übersinnlich und dunkel. Ein Name, dem ein guter Ruf vorauseilt, denn das Debutalbum "Pneuma" wurde vom einen oder anderen Verköstiger guter, durchgedrehter Musik mit sehr viel Wohlwollen aufgenommen. Zeit nun für mich, sich mit dem Zweitling "Oi Magoi" auch in dieses Abenteuer zu stürzen.
HAIL SPIRIT NOIR ist ein Trio und stammt aus Thessaloniki, Griechenland, einem Land, das ich klanglich nur sehr schwer einordnen kann. Gibt es einen typisch griechischen Sound? Wenn nein, wäre ich stark dafür, dass "Oi Magoi" ("Die Magier") in Zukunft einen solchen Sound prägen wird. Das Label umschreibt den Stil als "Psychedelic Prog Black". Das passt schon irgendwie, aber auch nicht. Als "Psychedelic Prog Black" könnte man auch die Musik von IHSAHN oder CODE bezeichnen, aber diese beiden Bands haben bis auf die Verwurzelung mit dem Black Metal kaum Gemeinsamkeiten mit den Griechen. Im Gegensatz zu deren eher modernem Klang zeigt der Sound von "Oi Magoi" in eine "ältere" Richtung, die auch OPETH, PAIN OF SALVATION und mittlerweile unzählige andere Bands eingeschlagen haben.
Man hört sehr natürliche, warme Gitarren- und Orgelsounds, ein authentisch klingendes, nicht zu Tode getriggertes und zu lautes Schlagzeug, und generell einen sehr transparenten Mix, bei dem man jedes Instrument gut hört. Dabei klingt die Band rein instrumental betrachtet absolut nicht schwarzmetallisch. Dieses Element steuert fast einzig der Gesang bei, der gut verständlich keift, krächzt, growlt, immer mal wieder aber auch richtig schön singt.
Das ergibt zusammen mit dem recht komplexen krautig-verorgelten Retroprog, den die Band spielt, eine faszinierende neue Mischung, für die jegliche Vergleiche, die mir einfallen, verwegen klingen. Doch muss ich immer wieder an OPETHs "Heritage" denken, das dann allerdings mit einer blackmetallischen Attitüde (vielleicht von SATYRICON?) eingespielt wurde. Denn es gibt tatsächlich auch Blastbeats mit Strumming-Gitarren (z.B bei 'Satyrico Orgio'), über die aber Mellotron und Hammondorgel gelegt werden. Total geil ist das. Und es passt hier super zusammen.
Höhepunkt und zentrales Lied des Albums ist der Longtrack "The Mermaid", eine Progachterbahnfahrt, wie man sie sich nur wünschen kann: Immer wieder gibt es verträumte Instrumentalpassagen, die mit warmen, psychedelischen Soli unterlegt werden. Der Song wird mit der Zeit kontinuierlich flotter, komplexer, wahnsinniger, es wird gekreischt und gespuckt und am Schluß dann wieder mit einer feinen zweistimmigen Gitarrenharmonie beendet.
Ja, "Oi Magoi" ist über die ganze Spielzeit eine Wundertüte, die man sich erschließen muß. Kleine Melodien und zackige Riffs wie bei 'Demon For A Day' oder 'Satan Is Time' helfen dabei ein wenig, die meiste Zeit wird hier aber heftig, mit ganz viel Stil und Eigenständigkeit geproggelt. So sind wir am Ende doch wieder ganz nah bei IHSAHN und CODE. Aber auch bei WOLF PEOPLE und OPETH. Bitte mal antesten.
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Thomas Becker