HAMFERD - Támsins Likam
Auch im Soundcheck: Soundcheck 01/2018
Mehr über Hamferd
- Genre:
- Doom Metal / Death Metal
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 12.01.2018
- Fylgisflog
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Wintermusik
Nach fast vier Jahren Wartezeit kehrt HAMFERD mit einem neuen Album zurück und macht im Prinzip genau da weiter, wo man 2014 aufhörte. "Támsins Likam" bietet ausladende, meist tieftraurige Musik irgendwo im Spannungsfeld aus Doom und Death Metal, hier und da mit leicht folkloristischer Melodieführung garniert, ohne je wirklich voll in diese Richtung auszubrechen. Dominiert von Jón Aldarás beeindruckender Stimme, die auch das letzte BARREN EARTH Album veredelte, ziehen die meist überlangen Kompositionen den Hörer in ihren Bann und lassen ihn nicht mehr los. Das Album fließt dahin wie ein Fluss im Winter, tiefschwarz und eiskalt, durchsetzt von Eisschollen, voll harscher Ecken und dann doch wieder von einer erhabenen Schönheit, die die Seele wärmen kann, wenn auch vielleicht nicht den Körper.
Dies hier ist kein Album zum zwischendurch einmal reinhören, ja auch einzelne Songs als Anspieltips sind nur mittelmäßig hilfreich, denn "Támsins Likam" ist ein Gesamtkunstwerk geworden, dem man sich mit ausreichend Zeit und Geduld zuwenden sollte. Dann offenbart es seine Schönheit und ermutigt den Hörer zu immer neuen Erkundungen, die immer weitere Details zutage fördern.
Was diese Metaphern in prosaischen Worten bedeuten? Nun, es gibt herrliche Akustikpassagen, in denen Jón seinen wundervollen Klargesang zu voller Geltung bringen kann und die durch die muttersprachlichen Texte nur noch an Kraft gewinnen. Diese werden unterbrochen von allertiefstem Growlen und ultraschweren Death-Doom-Riffs, wie man sie sonst meist nur aus Finnland zu hören bekommt. Beides ergänzt sich jedoch perfekt, so dass hier nie ein Bruch zwischen beiden Extremen ans Licht tritt. "Támsins Likam" ist somit ein absolutes Muss für Fans von Bands wie BARREN EARTH oder auch KUOLEMANLAAKSO, die mit ähnlichen Mitteln arbeiten, kann aber durch die teils traditionelleren Melodieführungen und den Ausnahmesänger auch eine ganz eigene Note bewahren.
HAMFERD gelingt es so, die Ausnahmestellung, die die EP und das Albumdebüt bereits begründeten, weiter zu festigen und wer ein Herz für winterlich-melancholische Musik jeglicher Form hat, der sollte dieses Album auf jeden Fall einmal antesten, es lohnt sich.
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Raphael Päbst