HAMMERFALL - Avenge The Fallen
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/24
Mehr über Hammerfall
- Genre:
- Power Metal
- ∅-Note:
- 9.50
- Label:
- Nuclear Blast
- Release:
- 09.08.2024
- Avenge The Fallen
- The End Justifies
- Freedom
- Hail To The King
- Hero To All
- Hope Springs Eternal
- Burn It Down
- Capture The Dream
- Rise Of Evil
- Time Immemorial
Auf HAMMERFALL ist Verlass!
Gut, einige werden sagen, "sehr schön, alles wie immer", andere vielleicht, "schon wieder alles wie immer". Dann stellt sich mir die Fage: Was genau soll denn die Band an ihrem Stil großartig ändern? Denn genau für diesen "Wiedererkennungswert" wird sie ja schließlich von ihren Fans geliebt, zu denen ich mich übrigens auch zähle. Ich habe jedes Album abgefeiert und war natürlich auch sehr neugierig, was mich denn nun auf "Avenge The Fallen" erwarten würde. Kleiner Spoiler schonmal vorneweg: Ich wurde nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Die Band klingt so frisch, stark und mitreißend, dass es eine wahre Freude ist.
Für die Backing-Vocals hat HAMMERFALL mit einigen bekannten Sängern zusammengearbeitet. So haben Thomas Vikström (THERION), Jake E (CYHRA), Niklas Isfeldt (DREAM EVIL), John Bush (ARMORED SAINT, Ex-ANTHRAX) und Marc Lopez (METAL CHURCH) den Background-Chören ihre Stimmen geliehen. Aufgenommen von Gitarrist Pontus Norgren und gemixt von Fredrik Nordström / Studio Fredman dürfen wir uns wieder am typischen HAMMERFALL-Sound und einer blitzsauberen Produktion erfreuen.
Schon der rasante Titeltrack ist gleich der erste "Hammer", beginnend mit einer Art Kriegshörner, bevor es sofort in die Vollen geht und Joacims Gesang einsetzt. Gitarren, Chorgesang, Drumming – Avenge!! - der Track hämmert sich direkt in die Gehörgänge. Ich könnte mir vorstellen, dass er der ideale Aufhänger beim nächsten Konzert sein könnte. Ich musste mich echt zusamenreißen, nicht noch öfter die Repeat-Taste zu drücken, weil es ja noch neun andere Songs gibt, die darauf warten, angehört zu werden.
Zum schwindelerregenden 'The End Justifies' gibt es ein genauso schwindelerregendes Video, das die Band in ihrem natürlichen Habitat – Studio oder Proberaum? – aufgenommen hat. Und Action!! Heftiges heimisches Kopfnicken ist auch bei 'Freedom' angesagt, das Mitgrölen beim Hohoh-Chorus und bei den Refrains muss auch sein – da müssen die Nachbarn jetzt durch. Hach, diese Gitarrenarbeit! Es ist ja jetzt nicht so, dass man die nicht kennen würde, es macht aber trotzdem immer wieder Spaß, sie auf sich wirken zu lassen. Das düster-hymnische 'Hail To The King' erzeugt eine richtig fette Gänsehaut, insbesondere, wenn man sich das beeindruckende Video dazu anschaut. Hier setzt sich der Refrain schon beim ersten Anhören direkt in den Gehirnwindungen fest: "Honor – Hail To The King! Glory – Valor we bring!" Auch her lehne ich mich jetzt mal ganz weit aus dem Fenster und behaupte, dass das live ein richtiger Banger wird!
Das eingängige 'Hero To All' zeigt einmal mehr Joacim stimmlich in Bestform, Balladenfans, so wie ich, kommen anschließend mit 'Hope Springs Eternal' auf ihre Kosten. Die tolle Gitarrenarbeit, der Chorgesang... ach, einfach nur schön! Aber keine Angst, mit dem rasanten 'Burn It Down' ist eine eventuelle Gefühlsduselei schon wieder vorbei. Das ist ein so typischer HAMMERFALL-Song, der - ich formuliere es mal salopp - runtergeht wie Öl! Ob beim Refrain "Here we are, the mighty opponents. Here we stand with the wind in our hair.", oder beim mächtigen, chorlastigen "Fire raging - burn it down!" Ich höre sogar tatsächlich mal etwas Bassiges von Fredrik Larsson (was allerdings üblicherweise nicht etwa an Fredrik liegt, sondern vermutlich an meinen Ohren).
'Capture The Dream' beginnt episch-balladesk, dann setzen die Gitarren ein, auch wunderbaren Chorgesang gibt es wieder auf die Ohren. Ein eingängiger, melodischer Titel. Der vorletzte Track, 'Rise Of Evil', schlägt in dieselbe Kerbe. Auch hier hat der Bassmann einmal mehr einen coolen Auftritt, der Refrain wird sofort verinnerlicht und der Chorgesang ist ebenfalls wieder ganz stark. Beendet wird "Avenge The Fallen" mitdem nachdenklich-hymnenhaften 'Time Immemorial', das Joacim gesangstechnisch auf einer eher ungewöhnlichen Ebene zeigt. Die ganz hohen Töne fehlen hier, er ist kraftvoll im eher mittleren Tonbereich unterwegs und schafft damit für diesen Song einen ganz speziellen Sound, der für Gänshaut sorgt, insbesondere, wenn man auf den Text achtet. Auch mehrere Instrumental-Abschnitte machen für mich diesen Song zu etwas Besonderem. Ein würdiger Abschluss für ein tolles, facettenreiches Album.
Um es abschließend noch einemal auf den Punkt zu bringen: "Avenge The Fallen" ist ein Album, auf dem HAMMERFALL das abliefert, was ich mir erhofft und gewünscht habe und wofür ich die Band und ihre Musik liebe. Punkt. Joacim singt, dass es eine wahre Freude ist und irgendwie habe ich das Gefühl, dass alle mit noch mehr Begeisterung dabei sind, als sonst, obwohl dass eigentlich fast unmöglich scheint. Die Vorgängeralben haben mich ja auch schon immer entzückt, aber irgendwie klingen die Herren hier noch mitreißender und stärker. Ich habe sofort vor Augen, wie die Band auf der Bühne agiert, was bisher ebenfalls immer hörens- und sehenswert war. In diesem Sinne: "Let the hammer fall!"
Wer noch mehr erfahren will, was beispielsweise generell das Album, das Songwriting oder die Zusammenarbeit miteinander betrifft, dem lege ich die Lektüre des Interviews, das Maik Englich mit Oscar geführt hat, ans Herz. Es lohnt sich!
- Note:
- 9.50
- Redakteur:
- Hannelore Hämmer