HAMMERFALL - Infected
Auch im Soundcheck: Soundcheck 05/2011
Mehr über Hammerfall
- Genre:
- Heavy Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Nuclear Blast (Warner)
- Release:
- 20.05.2011
- Patient Zero
- Bang Your Head
- One More Time
- The Outlaw
- Send Me A Sign
- Dia De Los Muertos
- I Refuse
- 666 - The Enemy Within
- Immoratalized
- Let's Get It On
- Redemption
<p class="MsoNormal">Zurück zu alter Stärke</p>
Es gibt neben MANOWAR wohl kaum eine andere Gruppe im Heavy-Metal-Business, die die Hörerschaft derart spaltet, wie die Herren aus Schweden. Im Grunde genommen würde sich eine Bandvorstellung kaum lohnen, jedoch sei erwähnt, dass "Crimson Thunder" mein erstes HAMMERFALL-Album war, das unzählige Runden in meinem CD-Player zu Recht drehen durfte. Von daher bin ich auch gezwungen, neue Veröffentlichungen der True-Metaller an diesem 2002er Meisterstücks zu messen. Dadurch fielen insbesondere "Threshold" und der letzte Zapfenstreich "No Sacrifice, No Victory" doch deutlich ab und mein Geschmack drehte sich allmählich von HAMMERFALL weg.
Doch nun geht man im neuen Jahrzehnt düsterer denn je an das Prozedere "Heavy Metal", was man auf dem ersten Blick am dunklen, so Band-untypischen Coverartwork bemerkt. Auch nach den ersten Durchläufen des nunmehr achten Studiowerkes fällt die Tiefe und Experimentierfreudigkeit der Schweden positiv ins Licht. Man legt spürbar weniger Wert auf die sonst so satt gehörten Kindermelodien und Himmelschöre, sondern mehr auf Abwechslung, Kraft, Progressivität und, dieser Charakterzug hat den vergangenen HAMMERFALL-Veröffentlichungen mehr als gefehlt, vor allem Härte.
Bereits beim Opener 'Patient Zero' fällt dieser frische und erneuerte Anstrich deutlich ins Licht. Das Stück beginnt äußerst gewichtig und doomig, nimmt mit der Zeit jedoch an Fahrt auf und entpuppt sich als Start per excellence. Auch das folgende 'Bang Your Head' ist seinem Namen nach ein wahrer Headbanger, rasant und mit einem fest haftenden Refrain bespickt, bei dem jedoch die HAMMERFALL-typischen Charakterzüge hervorkommen. Diesen doch gelungenen Eindruck können das epische 'One More Time', sowie das starke 'The Outlaw' nur manifestieren, ehe sich mit 'Send Me A Sign' eine nette Halbballade ins Gefüge geschmuggelt hat, die dem schwedischen Schlachtschiff jedoch ein wenig die Fahrt nimmt. Nichts desto trotz können auch die übrigen Stücke überzeugen und so manch abgedrifteten Fan zurückgewinnen. Seien es nun 'I Refuse', das etwas vor Kitsch triefende 'Redemption' oder das kantige '666 – The Enemy Within', welches dank seiner rifflastigen Struktur und Geschwindigkeitsvariabilität sicherlich als Highlight durchgehen kann. HAMMERFALL sind so stark wie lange nicht mehr.
Die Produktion ist gewohnt druckvoll und setzt speziell die tiefen Gitarren- und Bassläufe bestens in Szene. Zwar summt Cans´ Stimmchen aufgrund der neu gewonnenen, dunklen Härte ein wenig hilflos in der Luft umher, kann aber positiv schwerfälligen Stücken wie dem Opener oder 'I Refuse' zusätzliche Kraft und Charisma verleihen.
So hat "Infected" letztendlich den Effekt, dass ich vergangene Glanzpunkte wie "Crimson Thunder" und selbstredend "Renegade", sowie das Debüt "Glory To The Brave" wieder entstaube und mich daran erfreue. Mit diesem frisch-düsteren Neuanstrich hat es das Quintett geschafft, Alt-Fans, wie ich es schließlich einer bin, zu befriedigen, wie auch neue Begeisterte dazu zu gewinnen. Auch wenn nicht alles Gold ist, was glänzt, so haben Cans, Dronjak und Co. eine gewohnt gutklassige Scheibe produziert, welche zwar düsterer und zeitgleich melodischer denn je klingt, aber dennoch den typischen HAMMERFALL-Stempel trägt. Exakt so stell ich mir eine bandinterne Weiterentwicklung vor, die von den Schweden wohlmöglich nur wenige erwartet hätten.
Anspieltipps: Bang Your Head, The Outlaw, 666 – The Enemy Within
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp