HAMMERS OF MISFORTUNE - The August Engine
Mehr über Hammers Of Misfortune
- Genre:
- US Metal
- Label:
- Cruz Del Sur/Twillight
- Release:
- 22.10.2003
- The August Engine Part 1
- Rainfall
- A Room And A Riddle
- The August Engine Part 2
- Insect
- Doomed Parade
- The Trial And The Grave
Manche Platten kommen völlig überraschend!
So auch der Zweitling meiner Helden von HAMMERS OF MISFORTUNE. Die Truppe um John Cobbet, der uns in erster Linie als Gitarrist von THE LORD WEIRD SLOUGH FEG bekannt ist, liefert uns mit "The August Engine" den Nachfolger zum exquisiten Konzeptalbum "The Bastard". Einiges hat sich getan im Camp der Kapelle, da sich Bassistin Janis Tanaka endgültig dazu entschloss, sich PINK anzuschließen. So musste mit Jamie Myers erst einmal ein geeigneter Ersatz eingearbeitet werden. Und da man gerade so schön dabei war, entschloss man sich, mit Sigrid Sheie gleich eine weitere Dame mit an Bord zu holen, die künftig mit ihrem Piano- und Organ-Spiel für noch facettenreicheren Sound sorgen soll.
Legt man "The August Engine" in den Player, so erfreut der Opener mit fast schon altmodischen NWOBHM-Anleihen. Zur allgemeinen Überraschung handelt es sich hierbei nämlich um eine gut fünfminütige Instrumentalnummer, die mächtig anheizt und Laune auf mehr macht. Schöne doppelläufige Gitarrenpassagen und gelungene Tempiwechsel werten diesen Song sofort auf. Denkt man, HAMMERS OF MISFORTUNE hätten damit schon ausreichend Unerwartetes abgeliefert – wer nutzt heutzutage noch ein so langes, wortloses Stück zur Einleitung seines Albums? –, erklingen übergangslos beruhigende Pianoklänge und zirpende Akkustik-Gitarren. Als dann noch eine verträumte, weibliche Stimme ins Mikro säuselt, bin ich völlig verwirrt, aber auch entzückt. 'Rainfall', so der Titel der zweiten Nummer, entpuppt sich als einschmeichelnder Eingleiter ins nachfolgende, eher wütende Geschehen. Denn erst mit 'A Room And A Riddle' knallen uns die Damen und Herren erstklassigen, treibenden Metal vor den Latz. Mike Scalzi, SLOUGH FEG-Mainman und ebenso festes Mitglied bei unseren behämmerten Freunden, intoniert diese Nummer so vorzüglich, dass ich mich frage, ob er sich nicht ärgert, diesen Song nicht auf einem SLOUGH FEG-Album stehen zu haben. Überhaupt erinnern HAMMERS OF MISFORTUNE nicht selten an die Hauptband der beiden Klampfer. Nicht unbedingt erstaunlich, ist doch der Gesang des Meisters ziemlich einzigartig.
So auch im anschließenden 'The August Engine Part 2', welches mit sehr düsteren und wuchtigen Elementen aus den Boxen dröhnt. Man erkennt unweigerlich, wer diese Nummern komponiert haben muss. Könnte man bei den letztgenannten Songs und all' ihren Ähnlichkeiten zu den SF-Kompositionen noch nach dem Sinn der uns hier vorliegenden Kapelle fragen, so beantwortet spätestens 'Insect' diese Frage ganz eindeutig mit: "Noch abwechslungsreicher!" Neben der gelungenen Kombination aus lieblich-weiblichem Gesang und tiefer männlicher Stimme überzeugt gerade dieser Track mit einem herrlichen Aufbau, der den Hörer sofort in seinen Bann zieht. Spätestens bei der an (ganz) alte MAIDEN erinnernde Gitarrenarbeit bin zumindest ich völlig ekstatisch.
Und Ähnliches kann ich von 'Doomed Parade' vermelden. Hier verknüpfen die Jungs - Letzter im Bunde ist übrigens Chewy am Schlagzeug - sämtliche Stilistiken unserer Lieblingsmusik zu einer faszinierenden Einheit, die sofort begeistert. Lasst euch nicht vom Titel in die Irre führen; dieser Song ist nicht doomig! Vielmehr wird vermehrt aufs Gaspedal getreten, ohne dabei auch nur für eine Sekunde den melodischen Aspekt aus den Augen zu verlieren.
Schleppend wird es dann erst beim finalen 'The Trial And The Grave', welches trotz weiblicher Gesänge bedrohlich daher kommt.
Im Verhältnis zum konzeptuellen Debüt fällt bei dem neuen Output vor allem eines auf: Es gibt bei aller Vielfältigkeit der einzelnen Kompositionen keine Ausbrüche in Richtung Death Metal. Dies könnte daran liegen, dass John Cobbett mit LUDICRA und AMBER ASYLUM noch zwei extrem wütende Truppen am Start hat und somit seine musikalischen Wut-Wut-Klumpen dort absondern kann. Mir sagen vor allem die Experimente mit den ruhigeren Passagen sowie der vermehrte Einsatz der Frauenstimmen sehr zu.
Für alle Undergroundler sei erwähnt, dass die Chose mit komplett anderem, von John selbst gezeichnetem Coverartwort als Vinyl über die Bandhomepage zu ordern ist. Sehr lobenswert!
Anspieltipps: A Room And A Riddle, The August Engine Part 2, Doomed Parade, The Trial And The Grave
- Redakteur:
- Holger Andrae