HARAKIRI FOR THE SKY - Arson
Auch im Soundcheck: Soundcheck 02/2018
Mehr über Harakiri For The Sky
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 5.50
- Label:
- AOP Records
- Release:
- 16.02.2018
- Fire, Walk With Me
- The Graves We've Dug
- You Are The Scars
- Heroin Waltz
- Tomb Omnia
- Stillborn
- Voidgazer
- Manifesto
Musikalische Einöde<br />
Es gibt diese Faustregel, dass Bands, deren Name aus mehr als zwei Wörtern besteht nichts taugen. Das ist natürlich Blödsinn, erweist sich aber gerade für Freunde eher traditioneller Klänge immer noch als gute Richtlinie. Was soll einen wie mich also bei HARAKIRI FOR THE SKY erwarten? Nun, zunächst einmal ein Fragezeichen bezüglich des Bandnamens, denn was die Österreicher mir damit sagen wollen, ist mir nach wie vor nicht klar, hinter dem etwas seltsamen Namen verbirgt sich jedoch auf Hochglanz polierter Black Metal mit viel Pop-Appeal und wenig von dem, was ich persönlich mit Black Metal verbinde und davon erwarte.
Das heißt natürlich nicht, dass "Arson" schlecht gemacht wäre, eher im Gegenteil. Fett produziert werden hier Versatzstücke aus Black Metal eher schwedischer Prägung in Szene gesetzt, man bekommt also auch viele schöne Leadgitarren zu hören, diese werden dann noch durch ein paar verträumte Klaviernoten hier und da ergänzt, so dass sich insgesamt ein Überfluss an süßen Melodien ergibt, in dem der Hörer sich verlierem kann. Das wird dadurch erleichtert, dass sich spätestens nach dem dritten Lied all diese hübschen Melodien recht gleich anhören und auch in Rhythmus und Songaufbau wenig Variation aufkommt, weshalb man sich ab Lied Nummer fünf auch gern mal fragt, ob man diese Waise nun vielleicht schon gehört hat oder eben nicht. Was beim Opener 'Fire, Walk With Me' noch wirklich schön anzuhören ist, beginnt so, irgendwann dröge zu wirken und die durchweg überlangen Songs helfen dabei nicht wirklich, für Abwechslung zu sorgen und den Hörer aus diesem Einerlei herauszureißen.
Dazu kommt ein sehr eintöniger Gesang, der zwar angemessen heiser daherkommt, aber jeden Wahnsinn, jegliche Verzweiflung oder Wut vermissen lässt, sozusagen all das, was Black Metal so finster und faszinierend machen kann. Spätestens beim 'Heroin Waltz' muss man dann wirklich an sich halten, um nicht grenzdebil mitzuschunkeln, denn hier sind schlicht keine Ecken, keine Kanten und nur dieser betäubende Dreivierteltakt mit süßlichen Melodien zu vernehmen.
HARAKIRI FOR THE SKY beherrscht die Form des Black Metal, die richtige Instrumentierung, die Stilmittel, all das ist da, allein, man vermag es nicht, diese mit einem aussagekräftigen Inhalt zu füllen und so bleibt "Arson" eine seelenlose Hülle, die alles richtig und doch so viel falsch macht. Technisch perfekt und dabei schlicht sehr eintönig, nie grenzgängerisch, gefährlich oder rebellisch. Wenn es so etwas wie Blockbuster Black Metal gibt, dann ist das hier eine romantische Komödie, bei der man sich spätestens nach der Hälfte fragt, warum man sie sich überhaupt anschaut.
- Note:
- 5.50
- Redakteur:
- Raphael Päbst