HARAKIRI FOR THE SKY - Scorched Earth
Mehr über Harakiri For The Sky
- Genre:
- Post Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- AOP Records/ Edel
- Release:
- 24.01.2025
- Heal Me (feat. Tim Yatras-AUSTERE)
- Keep Me Longing
- Without You I’m Just A Sad Song
- No Graves But The Sea
- With Autumn I’ll Surrender
- I Was Just Another Promise You Couldn’t Keep
- Too Late For Goodbyes (feat. Serena Cherry-SVALBARD)
- Bonus: Street Spirit (Fade Out) (feat. P.G.-GROZA)-RADIOHEAD-Cover
- Bonus: Elysian Fields (feat. Daniel Lang-BACKWARDS CHARM
Ein tolles Werk auf hohem Niveau.
Die beiden österreichischen Musiker von der Band HARAKIRI FOR THE SKY melden sich mit einem neuen Album zurück, wofür sie sich genügend Zeit gelassen haben. Auf dem Werk, welches den Namen "Scorched Earth" trägt, sind neben dem Multi-Instrumentalist M.S. und Sänger J.J einige Gastmusiker zu hören. Jetzt könnte man dem Duo unterstellen, dass dieser Support ein Indiz dafür ist, dass den beiden die Kreativität oder die Ideen ausgegangen sind und sie sich weiterer Musiker bedienen müssen. Doch weit gefehlt! Die abgelieferten Arbeiten aller Beteiligten fügen sich harmonisch-depressiv in das Gesamtkonzept der Band ein. Wem der markante Schreigesang bis dato nicht gefiel, beziehungsweise wer damit nicht viel anfangen konnte, der wird auch mit dem neuen Werk nicht bekehrt werden können. Aber dennoch: Wer genauer hinhört, der wird jedoch feststellen, dass sich die Band musikalisch vielfältig austobt, ohne die Wurzeln je zu verlassen.
Wer sich seit jeher mit der Band verbunden fühlt und die Musik mag, dem wird bereits mit dem Opener 'Heal Me' warm ums Herz werden. Was mit ruhigen Klavierklängen beginnt, die auch gut ein Konzert eröffnen könnten, schlägt bald um und erfasst den Hörer mit voller Wucht. Sowohl musikalisch als auch gesanglich gesehen. Trotz der wunderschönen Melodik, schafft es Gastsänger Tim Yatras (AUSTERE) den schroffen Gegenpart zu setzen, für den HARAKIRI FOR THE SKY steht. Nämlich, innere Zerrissenheit, Melancholie und Verzweiflung. Aber die Jungs verstehen es vortrefflich, das alles in ein musikalisches Gesamtbild zu bringen, wo es auch noch Hoffnung gibt und sich niemand von der Klippe stürzen muss. Das wäre auch ungünstig, denn dann würde man das epische Meisterwerk 'Without You I'm Just A Sad Song' verpassen. Zehn Minuten dauert die Reise, die alle Facetten der Band aufzeigt und hoffentlich auch demnächst auf der Bühne zu erleben ist.
Bemerkenswert an den Songs der Band ist, dass sie für den ersten Moment fast schon unspektakulär wirken und erst mit der Zeit ihre volle Wirkung entfalten. Irgendwie kriegen sie einen immer wieder! Bedenkt man die Länge der einzelnen Tracks, die meist über acht Minuten liegen und die Tatsache, dass es keine Längen gibt, so spricht das für ein geniales musikalisches Können aller Beteiligter an diesem Werk. Alles ist perfekt in Szene gesetzt worden, ohne dass es zu glatt klingt oder langatmig wird. Fan-Herz was willst du mehr?!
Das reguläre Ende des Werkes läutet 'Too Late For Goodbyes' ein. Dieser Song beginnt sofort und ohne Vorwarnung mit einer geballten Ladung Hass und Geknüppel an der Schießbude. Doch dieses Szenario wird durch den sanften Gesang von Serena Cherry (SVALBARD) unterbrochen. Danach geht es in gewohnter Manier weiter. Ein weiterer Gesangspart in der Form hätte meiner Auffassung nach dem Werk nicht schlecht getan. Das ist jetzt kein wirkliches Manko, sondern eine rein subjektive Auffassung. Viel interessanter ist die Tatsache, dass der Hörer mit ähnlich ruhigen Klängen aus dem Album verabschiedet wird, wie er auch begrüßt worden ist.
Als musikalisches Schmankerl servieren uns die Österreicher das RADIOHEAD-Cover 'Street Spirit (Fade Out)'. Unterstützt wird das Ganze von P.G. (GROZA) und mutiert zu ganz großem Kino. Vom Grundprinzip her passt der Song ja bestens zu dieser Band und bekommt ein maßgenschneidertes HARAKIRI FOR THE SKY-Soundgewand. Das ist weder zu stark am Original, noch zu sehr am eigenen Klang angepasst. Es besitzt eine gesunde Mitte und stahlt damit eine besondere Stimmung aus. Einen weiteren Bonustrack gibt es in Form von 'Elysian Fields'. Jetzt gibt es eine gesangliche Darbietung von Daniel Lang (BACKWADS CHARM). Mit seinem durchweg ruhigen Sound hebt sich das Lied vom Rest der Platte ab und ist ein wenig experimenteller und nicht ganz so bandtypisch. Er strahlt eine gewisse Ruhe aus, die sonst eher weniger zu finden und auch weniger typisch ist.
Damit hinterlässt das neue Album beim Hören keine verbrannte Erde, sondern erfreut den Konsumenten vielmehr mit seinem Charme. Die Österreicher haben ein Werk abgeliefert, welches ein konstant hohes Niveau besitzt. Die zahlreichen Gastbeiträge stehen den Songs gut zu Gesicht, ohne dass sie zu stark die HARAKIRI-Welt verlassen. Zu spüren sind vor allem auch die Ruhe und Besonnenheit, mit der das Album entstanden ist. Die bewusst genommene Zeit hat sich hervorragend auf die Qualität des neuen Materials ausgewirkt. Von daher kann man sagen: Alles richtig gemacht!
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Swen Reuter