HARDCORE SUPERSTAR - Live At Sticky Fingers (DVD)
Mehr über Hardcore Superstar
- Genre:
- Hardrock
- Label:
- Gain / Cargo
- Release:
- 15.09.2006
- Kick On The Upperclass
- We Don't Celebrate Sundays
- Last Forever
- She's Offbeat
- Still I'm Glad
- Hateful
- Bag On Your Head
- Prime Mover
- Someone Special
- Blood On Me
- Standin' On The Verge
- Wild Boys
- Liberation
- My Good Reputation
Das aktuelle, selbstbetitelte HARDCORE SUPERSTAR-Album ist auch fünf Monate nach Veröffentlichung noch eine verdammt coole Party-Platte, die mit fast lückenlos aufgereihten Hits um die Ecke rockt. Dass diese Songs auch live todsichere Abräumer sind, konnte man stark vermuten, und letzte Zweifel werden nun mit der ersten DVD der Bandgeschichte, "Live At Sticky Fingers", die im März in Göteborg mitgeschnitten wurde, ausgeräumt.
Von der ersten Minute an geht in dem gemütlichen Club ordentlich die Post ab. Und wie viel Selbstbewusstsein das schwedische Quartett mitbringt, lässt sich daran ablesen, dass es zwei der größten Gassenhauer des "Hardcore Superstar"-Drehers gleich zu Beginn in die Menge feuert. Mit 'Kick On The Upperclass' und 'We Don't Celebrate Sundays' könnte man im hinteren Teil der Setlist noch mal tüchtig Rabatz machen, und das wäre in Zukunft eventuell eine Überlegung wert. Aber egal: Das übrige Material ist kaum schwächer. Dabei ist auffällig, dass nur vier Tracks ihren Weg ins Programm gefunden haben, die nicht auf der 2006er Scheibe stehen, und mit dem ZODIAC MINDWARP AND THE LOVE REACTION-Cover 'Prime Mover' ist darunter sogar ein Song, der auf keiner Studioveröffentlichung zu finden ist. Das letztgenannte Teil kennt im Publikum keine Sau, was nicht großartig verwundert, da das Durchschnittsalter grob geschätzt bei fünfzehn liegt. Das macht aber nichts, denn abgesehen davon sind die Kids ziemlich textsicher. Nummern wie 'Bag On Your Head', die feine "Bad Sneakers And A Pina Colada"-Midtempo-Hymne 'Someone Special', der Kracher 'She's Offbeat' und die gut rockenden 'Wild Boys' und 'My Good Reputation' werden lauthals mitgegrölt. Und deshalb lässt es sich Frontmann Jocke Berg auch nicht nehmen, sein Mikro ab und an über die ersten Reihen wandern zu lassen. Stimmlich hätte er das hingegen gar nicht nötig, denn die Vocals kommen einwandfrei. Sein Stageacting ist allerdings zumindest phasenweise ausbaufähig. Während Basser Martin Sandvik und Gitarrist Thomas Silver bodenständig und sehr lässig posen, tänzelt der Sänger hin und wieder wie Nena in ihren schlimmsten Phasen über die kleine Bühne. Auch das knappe NEW YORK DOLLS-Leibchen, das er im Zugabenblock trägt und nicht so aussieht, als stammte es aus der Herrenabteilung der örtlichen Sleaze-Boutique, ist mir ein bisschen zu viel des Guten. Der weibliche Teil des Publikums sieht das natürlich anders und sorgt wie auch schon beim obenrum nackig intonierten 'Standin' On The Verge' dafür, dass der Kreisch- und Fotohandy-Faktor in die Höhe schnellt.
So kurzweilig das ohne großen Firlefanz gefilmte Konzert insgesamt ist, die DVD ist ziemlich mickrig ausgefallen. Außer dem Gig, den man sich wahlweise in Dolby Digital 5.1, 2.0 oder DTS geben kann, findet sich nur noch ein zweiminütiger (!) Backstage-Schnipsel. Und da dieser leider nicht untertitelt ist, bleibt Nicht-Schweden der Witz dieser Szene komplett verborgen. Na ja, was soll's. Mir ist es sowieso schnurz, was die Jungs vor oder nach einer Show machen (in der Laufzeit von 69 Minuten ist aber ein Hinweis versteckt). Und HARDCORE SUPERSTAR-Fans werden hier trotzdem sehr gut bedient!
- Redakteur:
- Oliver Schneider