HAREM SCAREM - United
Mehr über Harem Scarem
- Genre:
- Melodic Rock
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Frontiers (Soulfood)
- Release:
- 12.05.2017
- United
- Here Today Gone Tomorrow
- Gravity
- Sinking Ship
- One Of Life's Mysteries
- No Regrets
- Bite The Bullet
- Things I Know
- The Sky Is Falling
- Heaven And Earth
- Indestructible
Erneutes Hitfeuerwerk mit leichtem Makel
Nach der fünfjährigen Pause zwischen "Hope" im Jahr 2008 und der Neuauflage von "Mood Swings" in 2013 kommt HAREM SCAREM langsam wieder auf Betriebstemperatur. "United" ist das zweite echte Studioalbum seitdem und zeigt die Kanadier wie schon auf "Thirteen" in sehr guter Verfassung.
Wer mich kennt, der wird bemerken, dass das für HAREM SCAREM eine ziemlich nüchterne Zustandsbeschreibung meinerseits ist. Dabei macht das Album eigentlich alles richtig. Der Titeltrack überrascht gleich zu Beginn mit ungewöhnlichem, beinahe orientalischem Riffing und verwandelt sich dann fix in einen Ohrwurm. Es war schon immer die größte Kunst von Harry Hess (v.) und Pete Lesperance (gt.) griffige, eingängige Melodien zu schreiben. Und das tun sie auch dieses Mal wieder in großer Anzahl. 'Here Today Gone Tomorrow', 'Sinking Ship', 'No Regrets' oder 'Indestructible' das sind alles Ohrwürmer par excellence.
Was mich bei HAREM SCAREM in der Vergangenheit aber immer in die Euphorie getrieben hat, waren die so unterschiedlichen Wesenszüge der einzelnen Alben. Der pure Hair Rock des Debüts, die AOR-Perle "Mood Swings", das düstere und beinahe progressive "Voice Of Reason", das poppig-alternative "Rubber", das Sonnenschein-Werk "Higher" oder dessen dunkler Bruder "Overload". Die Kanadier haben es immer geschafft, zu überraschen und doch die Unwiderstehlichkeit ihrer Melodien beizubehalten.
Ich würde sagen, dass "Human Nature" das letzte Werk dieser Sorte war und sich die folgenden Alben "Hope", "Thirteen" und nun "United" doch stilistisch sehr viel näher sind, als es in der Vergangenheit sonst der Fall war. Das sorgt natürlich nicht für ein Qualitäts- aber eben für ein Überraschungsdefizit. Und dieses Defizit sorgt dann schlußendlich dafür, dass ich eben nicht komplett euphorisch werde, wenn "United" läuft, sondern nur dafür, dass ich mich einfach bloss freue, dass es neue Musik aus dem Hause HAREM SCAREM gibt. Als Ergebnis wird "United" dann nicht wie die oben aufgezählten Werke in meiner persönlichen Jahres-Top10 zu finden sein, sondern sich wahrscheinilch nur knapp mit einem Platz in den Top20 zufrieden geben müssen.
Das ist also hier schon Meckern auf extrem hohem Niveau, denn "United" wird sicher neben PRIDE OF LIONS' "Fearless" und ECLIPSE' "Monumentum" die Speerspitze der diesjährigen Melodic-Rock-Veröffentlichungen bilden. Mit besserem Wetter geht es dann wahrscheinlich auch noch einen halben Punkt aufwärts.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Peter Kubaschk