HARKONIN - Detest
Auch im Soundcheck: Soundcheck 12/2010
Mehr über Harkonin
- Genre:
- Black Metal
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Battlegod / Echo-ZYX
- Release:
- 27.10.2010
- Into Oblivion
- Ruled By Tyrants
- Chaos Anthem
- Insurrection
- The Sleeper Has Awakened
- Black Storm Jackals
- Spiritual Hypnosis
- Exhauster Of Souls
- Disease
- Detest
Grundsolider bis guter Black/Thrash aus den USA, der zu gefallen weiß aber nur wenige echte Akzente setzt.
Schneller, rauher Black Metal schlägt uns von den ersten Takten an entgegen, wenn wir HARKONINs neues Album "Detest" auflegen. Die Gitarren surren wie ein Bienenschwarm, dahinter befindet sich ein hämmerndes Schlagzeug mit hallender Snare und ballerndem Doublebass. Im Vordergrund bellt Frontmann Jason Barron gehässig, drohend und in der Artikulation sehr verständlich. Ja, der Einstieg ist auf jeden Fall schon einmal gelungen. Vor allem, wenn die fünf Jungs aus Missouris Metropole Saint Louis das Tempo ein bisschen herausnehmen und die Gitarren statt auf rasendes Strumming auf ein paar wuchtige Thrash-Riffs setzen, dann ist das aller Ehren wert.
Würde das Quintett immer so gelungen lärmen, wie beim wirklich tollen Opener 'Into Oblivion', dann müssten wir uns wirklich wundern, wie es passieren konnte, dass die Band mit "Detest" mittlerweile schon ihr viertes Studioalbum am Start hat, ohne dass die Black-Metal-Szene in nennenswertem Umfang davon Notiz genommen hätte. Gut, das folgende 'Ruled By Tyrants' bremst die Begeisterung dann auch schon ein kleines bisschen. Keinesweg schlecht, kommt das Stück doch nicht so richtig in Schwung und wirkt trotz des erneut sehr gelungenen Gesangs ein wenig müde und träge. Der melodische, ja fast rockige Einstieg in 'Chaos Anthem' lässt dann wieder aufhorchen, entsteht im weiteren Verlauf doch ein schöner, walzender Groove, der auch den Herren von AMON AMARTH oder UNLEASHED hätte einfallen können. Da merkt man allerdings doch, dass der Produktion ein wenig der Saft fehlt, um das richtig wirken zu lassen. Obwohl ich normalerweise trockene Gitarrensounds toll finde, ist das dann doch ein wenig zu sehr ausgedörrt.
Das machen die Herren bei 'Insurrection' dann allerdings wieder deutlich besser, passt die Produktion doch offensichtlich besser zu schwarzmetallischen Blizzards als zu groovendem Death Metal. Dem Stück geht allerdings am Ende ein wenig die Puste aus. So geht das Spiel im Wesentlichen weiter. Alle Songs haben starke Ansätze, doch ein echter Ohrenöffner ist kaum dabei. Am ehesten noch das schnelle, an urigen Thrash und frühe BATHORY erinnernde 'The Sleeper Has Awakened', das auch mit einem coolen und überraschenden Basspart und sehr extremen Gesangselementen aufwarten kann und gegen Ende einen echt herrlichen Drive entwickelt. Ebenso das trotz seiner ausladenden elf Minuten nie langweilige 'Black Storm Jackals'. Doch daneben findet sich auch einiges, das einfach nicht mehr ist als nur solide Kost.
So bieten uns die US-Amerikaner mit "Detest" ein Werk, das ich persönlich irgendwo zwischen grundsolide und gut einordnen würde. Positiv fällt für mich überwiegend die etwas muffige, aber natürliche Produktion auf, die zwar nicht zu jedem Song passen will, aber dafür zu den anderen umso besser. Daneben ist auch der verständliche und ausdrucksstarke Gesang ein Kaufargument, das Black/Thrash-Fans ansprechen dürfte. Es bleibt mit "Detest" ein Werk, das man sich gut anhören und gerne auch zulegen kann, das aber noch sehr weit davon entfernt ist, in größerem Umfang etwas an dem Zustand zu ändern, dass DETEST trotz erstaunlicher Produktivität noch nicht so recht ins Bewusstsein der Zielgruppe vorgedrungen sind.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Rüdiger Stehle