HARLOTT - Proliferation
Auch im Soundcheck: Soundcheck 09/2015
Mehr über Harlott
- Genre:
- Thrash Metal
- ∅-Note:
- 8.50
- Label:
- Metal Blade Records
- Release:
- 18.09.2015
- Proliferation
- Denature
- Systematic Reduction
- Restless
- The Fading Light
- Lord Of War
- Civil Unrest
- Hellbent
- Bloodlust
- Cross Contamination
- Legion
- Means To An End
Bay-Area-Thrash from down under!
Das zweite Album der Australier HARLOTT hat es in sich. Auf "Proliferation" werden nämlich keine Gefangenen gemacht. Bereits nach den ersten drei Nummern ist man vom bloßen Zuhören schon erschöpft, aber gleichzeitig auch hoch euphorisch. Das Quartett aus Melbourne überfährt den Hörer nämlich mit brutalem Thrash, der mich nicht selten an EXODUS erinnert. Das Riffing von Ryan Butler und Sänger Andrew Hudson ist so gnadenlos schneidend und gleichzeitig mitreißend, man muss unwillkürlich die Rübe schütteln. Die Songs sind trotz eingestreuter Breaks immer auf den Punkt. Man könnte jetzt bösartig schreiben, dass man sich wünschen würde, dass die großen Vorbilder aus der Bay Area vielleicht hier mal genauer hinhören sollten, um zu erkennen, dass man nicht jedes Riff drei Minuten lang durch die Mangel drehen muss, damit jeder Zuhörer dessen Qualität erkennt. Ein Kaugummi schmeckt halt auch irgendwann nicht mehr. Aber genug Genörgel, ich mag ja auch die letzte EXODUS.
Mit 'Denature' hat die Truppe dann gleich einen irrwitzigen Hochgeschwindigkeits-Ohrwurmn am Start. Die kurzen Gang-Shouts passen wie die berühmte Faust aufs Auge und lassen mich diesen Oberhammer immer und immer wieder vor mich her summen. In 'Systematic Reduction' quiekt Andrew Hudson plötzlich, wie eine angestochene Wildsau. Begeisterung galore! Dazu ein mächtig grollendes Doublebassing, welches auf diesem Album übrigens auch ganz ausgezeichnet klingt. Vergesst klinisch tote Drums, hier wird gedreschflegelt bis die Finger bluten. Mit Herzblut auf die Felle! Ratatata!
'The Fading Lights' ist dann so etwas wie der progressive Epik-Thrasher des Albums. Kurze Akustik-Passagen wechseln sich mit ultra-fiesem Hackbrett-Stakkato-Getackere ab. Highlight! Während man dem Album bis dahin als einziges Manko mangelnde Abwechslung unterstellen könnte, scheint auch dieses Problem (haha!) ab 'The Fading Lights' behoben zu sein. In der zweiten Hälfte geht man wahlweise noch(!) schneller zu Werke – man höre bitte mal den slayerigen Rübenspalter 'Bloodlust' und das direkt anschließende 'Cross Contamination' - oder man setzt auf die effektive Midtempo-Keule. Oder man kombiniert beide Optionen.
Insgesamt, ihr werdet es eventuell schon verstanden haben, ist dieses Album ein exquisites Thrash-Inferno, welches ich vor allem den Freunde von ULYSESS SIREN, frühen DEATH ANGEL oder EXODUS empfehlen kann. Hoffentlich verliert die Band nicht irgendwann diesen leicht wahnwitzigen Touch.
- Note:
- 8.50
- Redakteur:
- Holger Andrae