HARPYIE - Freakshow
Mehr über Harpyie
- Genre:
- Mittelalterrock
- ∅-Note:
- 7.50
- Label:
- Metalville
- Release:
- 18.08.2015
- Freakshow
- Monster
- Elisa
- Dunkle Wisenschaft
- Fauler Zauber
- Tanz aus meinem Grab
- Karneval der Kreaturen
- Lebendig begraben
- Der schwarze Mann
- Wilde Reise durch die Nacht
- Goblin
- Das Sweigesicht
- Wahnsinn
Willkommen in den Abgründen menschlicher Seelen
Und da ist sie: Noch eine deutsche Mittelalterrockband, die mit SALTATIO MORTIS, IN EXTREMO, SCHANDMAUL und SUBWAY TO SALLY Hand in Hand geht und kaum etwas unversucht ließ, sich stilistisch in diese illustre Runde einzureihen. "Freakshow" ist dabei der dritte Streich der Ostwestfalen von HARPYIE, die sich bereits mit "Blindflug" und "Willkommen im Licht" eine kleine, aber hartnäckige Fanschar erspielen konnte.
Mit leichten Tendenzen zum Folk und noch leichteren Tendenzen zum Metalcore haute der Sechser mich in der Vergangenheit zwar noch nicht um, aber ich lasse mich gerne eines Besseren belehren. Auch wenn ich nach dem Besuch der "Freakshow" immer noch nicht in vollkommene Euphorie und Ekstase verfalle, muss ich HARPYIE attestieren, dass mir die etwas düstere, eingängigere und metallischere Marschroute auf dem vorliegenden Rundling ganz gut gefällt.
Von Trollen, Magiern und dem ganzen Firlefanz ist auf "Freakshow" keine Spur, hier ist thematisch der Name Programm und wäre ein guter Soundtrack für die vierte Staffel von "American Horror Story" geworden. Doch das ist eine andere Baustelle, musikalisch gibt sich HARPYIE keine Blöße, agiert verspielt und einfallsreich, weiß die Trümpfe intelligent auszuspielen, ohne dabei das Pulver gleich zu Beginn zu verschießen.
Der Opener leitet das Album äußerst stimmungsvoll ein und eröffnet die Manege zu den Abgründen menschlicher Seelen. Auch das sehr düstere 'Monster' sowie 'Elisa' mit mehr als geglücktem Refrain sorgen für einen tollen Beginn der "Freakshow", die eine kürzere Eingewöhnungszeit bedarf als vorher gedacht. Zwar wird der Zuhörer bei insgesamt 13 Stücken auf eine lange Reise mitgenommen, doch diese ist spannend, unterhaltsam und erzählt die schaurig-schönsten Geschichten. 'Fauler Zauber' dürfte sich beispielsweise demnächst als Live-Kracher entpuppen, das richtig flotte 'Tanz auf meinem Grab' weckt selbst Tote, 'Der schwarze Mann' ist mit Abstrichen ein intonierter Fiebertraum und 'Wilde Reise durch die Nacht' dürfte auch metallisch angehauchte Verrückte zufrieden stimmen. Abgerundet wird die wilde Reise schließlich von interessanten 'Goblin' und das wahnsinnige 'Wahnsinn', Nomen est omen. HARPYIE lässt sich auf Album Nummer drei also nicht lumpen, hat einige Kracher im Gepäck, die per se schon besser als Sämtliches aus der Vergangenheit der Spielmannstruppe erklingen.
Zwar behalten die eingangs erwähnten Szenespitzen nach wie vor die Oberhand, doch HARPYIE drängelt sich langsam aber sicher mit in den Klassenraum, um eines schönen Tages in der ersten Reihe zu sitzen, wenn sich IN EXTREMO und Co. verabschieden. "Freakshow" ist zwar noch längst nicht das Mittelalteralbum des Jahres geworden, doch besser, da direkter und konsequenter, als Willkommen im Licht" und dem vollkommen belanglosen Debüt "Blindflug" ist der Dreizehnteiler definitiv geworden.
- Note:
- 7.50
- Redakteur:
- Marcel Rapp