HART, BETH - Better Than Home
Mehr über Hart, Beth
- Genre:
- Blues Rock
- ∅-Note:
- 8.00
- Label:
- Mascot Label Group
- Release:
- 10.04.2015
- Might As Well Smile
- Tell 'Em To Hold On
- Tell Her You Belong To Me
- Trouble
- Better Than Home
- St. Teresa
- We're Still Living In The City
- The Mood That I'm In
- Mechanical Heart
- As Long As I Have A Song
- Mama This One's For You (Bonus Track)
Ein ganz große Stimme zwischen JANIS JOPLIN und MELISSA ETHERIDGE.
BETH HART ist so ein Name, der in den letzen Jahren immer häufiger in Rockmagazinen zu lesen war. Hauptgrund dafür ist sicherlich ihre Zusammenarbeit mit dem smarten Blues-Gitarren-Virtuosen JOE BONAMASSA. Der coole, stets geschniegelte Sunnyboy scheint mit der amerikanischen Charakterfrau und ihrer rauchigen, lebensgeprägten Stimme eine perfekten - weil auch ziemlich gegensätzlichen Gegenpart - gefunden zu haben (siehe auch im Review zu "Seesaw"). Auch ihre gemeinsamen Live-Shows stehen unter einem sehr guten Ruf (Review), was meine bisherigen Eindrücke auf diversen Videoplattformen bestätigen.
BETH HART kann es aber auch alleine und tut dies schon seit Ende der Neunziger. In dieser Zeit muss Beth jedoch auch einiges durchstehen. Momente großen Erfolges (sie durfte u.a. die Hauptrolle der Janis Joplin im Musical "Love Janis" spielen) paaren sich mit Drogensucht und körperlichem Zerfall. Doch sie fängt sich wieder und rollt die Rockmusik-Szene seit ein paar Jahren durch geschickte Kooperationen (mit SLASH, mit JEFF BECK oder mit BUDDY GUY), aber auch mit hochwertigen Solo-Produktionen mächtig auf.
Nun wird BETH HART ja gerne in die Blues-Rock-Schublade gesteckt. Dies ist jedoch auf "Better Than Home" - meiner ersten Chance, mich intensiv mit Beths Musik zu beschäftigen - nur sehr bedingt der Fall. Zufälligerweise habe ich in den letzten Wochen meine Liebe zu den alten MELISSA ETHERIDGE-Scheiben aus den Neunzigern wiederentdeckt und freue mich, dass die gute BETH HART musikalisch in einem sehr ähnlichen Wasser zu schwimmen scheint: softer Rock mit Verästelungen in Richtung Blues, Soul und Singer/Songwriter, getragen von einer gar umwerfenden Stimme.
Es heisst, "Better Than Home" sei Beths introspektivstes Album, in dem Beth einmal mehr ihre Vergangenheit beschreibt und analysiert, dabei aber auch zu dem Schluss kommt, dass das Leben lebenswert sei und es ihr besser ginge als je zuvor. So sind auf dem neuen Album viele Songs im eher getragenen Tempo gehalten und wirken sehr nachdenklich, erzählerisch, dabei aber nur selten dramatisch. Und man merkt oft auch eine Art dankbare Aufgeräumtheit in den Arrangements wie der Stimme, als habe sie endlich Frieden mit der unschönen Vergangenheit gemacht und habe genug von den früheren Eskapaden. Genau deshalb können Songs wie 'St. Teresa' oder 'We’re Still Living In The City' bei konzentriertem Hören gehörig unter die Haut gehen. Es gibt aber auch fetzigere Songs, die gerne auch mal mit Bläsern (z.B. ‘Trouble’) oder Gospel-Chören (‘Might As Well Smile’) unterlegt sind. Für Abwechslung ist also gesorgt.
Das einzige, was mir am Ende ein wenig fehlt, ist das, worauf ich mich eigentlich gefreut habe: So zwei, drei schmissige Blues-Nummern, bei den sie voll aus sich heraus geht und die gesamte Kraft ihrer Stimmbänder in die Waagschale legt. Doch ich vermute, dies hätte nicht in das Konzept von "Better Than Home" gepasst. Hierfür muss man dann wohl doch die alten CDs durchstöbern oder die Sachen mit BONAMASSA hören. Und ich bin schon ganz neugierig, in Beths Vergangenheit zu wühlen, was heisst, dass "Better Than Home" mich gerade gewaltig angefixt hat. Ein besseres Kompliment kann man eine neuen Scheibe also fast gar nicht machen.
BETH HART muss man gehört haben und wer schnell ist, kann dies gleich live tun, die Dame ist nämlich soeben unterwegs (zu den Tourdaten)
- Note:
- 8.00
- Redakteur:
- Thomas Becker