HARTMANN - Hands On The Wheel
Mehr über Hartmann
- Genre:
- AOR
- ∅-Note:
- 6.50
- Label:
- Pride & Joy Music / Soulfood
- Release:
- 18.05.2018
- Don't Want Back Down
- Your Best Excuse
- Cold As Stone
- Simple Man
- Last Plane Out
- Soulmates
- The Harder They Come
- Dream World
- I Remember
- Lost In Translation
- The Sky Is Falling
- Heart Of Gold
Neues Scheibchen der begnadeten Melodic-Rock-Stimme.
Oliver Hartmann bringt mit seiner Band HARTMANN ein neues Album raus - "Hand On The Wheel" folgt auf die eher zwiespältige letzte Scheibe "Shadows & Silhouettes". Ich war gespannt, wie sich das Projekt weiterentwickeln würde. Sascha Paeth (AVANTASIA, BEYOND THE BLACK, KAMELOT) hat dem vor allem von seinen AT VANCE-Alben und den AVANTASIA-Kollaborationen bekannten Vokalisten einen etwas fetteren Sound verpasst, das Songwriting ist aber weiter im melodischsten Sektor des AOR anzusiedeln. Mit dem Retro-Artwork kann ich leider wenig anfangen.
Dafür gibt es aber diesmal etwas mehr Hits. Der Opener 'Don't Want Back Down' zum Beispiel ist mitreißender als das gesamte letzte Album. Dass die Stimme von Oliver klasse ist, dürfte fast allen Leser/innen klar sein, aber natürlich müssen die Songs auch passen, um mich wirklich zu packen. Das melodisch-fröhliche 'Your Best Excuse' ist wieder so ein Song, der fesselt, begeistert und für gute Laune sorgt. Ich denke mehr als nur ein Mal an die Amis SWITCHFOOT. 'Cold As Stone' dagegen packt mich nicht. Schon der Gitarrensound missfällt mir, aber das mag auch Geschmackssache sein. Das entspannte 'Simple Man' mit leicht irischer Atmosphäre (Flöten) funktioniert dagegen durchaus. Die Ergänzung am Gesang durch Eric Martin (MR. BIG) passt auch. 'Last Plane Out' ist gute Stangenware, aber eben auch nicht mit Melodien gesegnet, die mir die Härchen auf den Armen stehen lassen. 'Soulmates' ist dann echt langweilig. Der durchaus soulige Song könnte vielleicht am Lagerfeuer klappen, ist auf dieser Scheibe aber ein Stimmungskiller. Leider ist die Nummer mit knapp sieben Minuten auch deutlich zu lang. Gut, dass 'The Harder They Come' (klingt wie ein Mission-Impossible-Stück) da wieder stärker ist - und es geht mit 'Dream World' sogar weiter bergauf! Der Titel hätte in den Achtzigern ein echter Hit werden können.
Das gechilltere 'I Remember' beginnt ein bisschen wie 'Whenever, Wherever' von SHAKIRA... klingt dann aber nicht nach furiosem Latino-Pop, sondern nach einem entspanten Nachmittag. 'Lost In Translation' ist dann wieder weniger mitreißend. Der Refrain klingt einfach etwas uninspiriert. Da die Band auch bei 'The Sky Is Falling' nicht wirklich in die Pötte kommt, wirkt der Ausklang der Scheibe doch eher zäh. Nicht falsch verstehen: Rein handwerklich ist das alles gut gemacht - die Produktion, der Gesang, die Instrumente... Man merkt, dass Könner am Werk sind. Letztlich gibt es aber zu viele Songs, die einfach keine Hits sind. Das entspannte 'Heart Of Gold' zum Schluss rettet die Scheibe zwar nicht, ist aber zumindest kein Ausfall.
Letztlich bleibt ein äußerst zwiespältiges Album. Zwischen einigen starken Nummern findet sich zu viel Durchschnittsware. Natürlich sollten Fans der HARTMANN-Stimme reinhören, aber der AOR-Markt ist so übersättigt, dass dieses Album auch mit dem eher namhaften Sänger nicht wirklich aus der Veröffentlichungsflut herausstechen dürfte. Immerhin: Es ist schon besser geworden als der Vorgänger.
Anspieltipps: Don't Want Back Down, Your Best Excuse, Dream World.
- Note:
- 6.50
- Redakteur:
- Jonathan Walzer