HARVEST (ITA) - For The Souls We Have Lost
Mehr über Harvest (ITA)
- Genre:
- Gothic/Doom
- ∅-Note:
- 7.00
- Label:
- Argonauta Records
- Release:
- 26.09.2025
- Born Alone
- Floating Leaves
- In Shape Of Beast
- Remembrance
- Hunter Of Souls
- Shining Moon
- The Path Of Life
Gothic/Doom-Standards samt anständiger Darbietung.
In einer Zeit, in der PARADISE LOST mit einem gewaltigen neuen Release mal wieder den aktuellen Maßstab für das Gothic/Doom-Genre gesetzt hat, ist es allen erdenklichen Nachzüglern nahezu unmöglich, auch nur ansatzweise an die Vorgaben der britischen Legende heranzureichen. Weit bevor "Ascension" angekündigt wurde, hatten die Herrschaften von HARVEST ihren ersten Silberling bereits im Kasten und auch schon in Eigenregie veröffentlicht. Nun haben die Italiener posthum einen Plattenvertrag ergattern können und liefern ein halbes Jahr später nun auch die offizielle Nachlese. Die muss sich, das kann man aus dem Eigangskommentar schließen, definitiv mit den Heroen des finsteren Dooms von der Insel messen.
Dass "For The Souls We Have Lost" hier den Kürzeren ziehen würde, war natürlich abzusehen, allerdings ist der Rückstand definitiv nicht ganz so groß, da auch die Südeuropäer imstande sind, düstere Melodien in Slow Motion zu zelebrieren und sie mit der nötigen atmosphärischen Dichte zu versorgen. Gerade wenn HARVEST die Songs etwas weiter dehnt und sich genügend Zeit nimmt, die melodischen Parts reifen zu lassen, ist man direkt im Kontext der Briten unterwegs, nähert sich aber auch den Kollegen von MOONSPELL intensiv an, speziell weil die Rhythmusarbeit auf dem Erstling ein bisschen ausgefallener ist.
Was "For The Souls We Have Lost" allerdings nicht mitbringt, sind packende Hooklines oder auch mal aggressivere Ausbrüche, zumindest ist davon Stand jetzt nichts im Portfolio abgebildet. Die Death-Metal-Wurzeln klingen maximal mit dem Gitarrensound durch, doch im Kern präsentiert sich HARVEST hier als klassische Doom-Kapelle, die auch den jüngeren Releases von MY DYING BRIDE begeistert gegenüberstehen sollte. Nur, und da ist eben noch der leichte Klassenunterschied zu erkennen, haben die Italiener noch nicht den Bogen heraus, wie man die Intensität auf einem konstant hohen Level hält und währenddessen auch mal etwas weniger in den Tunnel schaut.
Eine gewisse Eindimensionalität ist jedenfalls nicht zu verleugnen, und in Kombination mit den angesprochenen Kritikpunkten ist sie es auch, die ein gutes Album nicht in ein besonders starkes verwandeln kann. Hin und wieder hat HARVEST den Anschluss an die Konkurrenz zwar schon erlangt, aber bei der Feinarbeit ist diese Substanz noch nicht greifbar - aber auch nicht unerreichbar. Genre-Fans hören gerne mal rein, das nächste Überding kommt aber erneut von den Briten und nicht aus dem Süden des alten Kontinents.
- Note:
- 7.00
- Redakteur:
- Björn Backes