HASTATUS - Lethal Pride
Mehr über Hastatus
- Genre:
- Melodic Metal
- Label:
- Eigenveröffentlichung
- Lethal Pride
- Hastatus
- Hole
- Frightened Child
- I Remember You
- Sorrow
- Deep In Time
- By My Own
- Turn And Fight
Diese Eigenproduktion ist eine echte Überraschung! Meine bisherigen Kontakte mit südamerikanischen Metalbands erzeugten den Eindruck, als gäbe es dort vorwiegend Thrash und Deathmetal. HASTATUS sind zumindest für mich die erste Kapelle aus diesem Teil der Erde, die uns mit episch angehauchtem Metal erfreuen. Und das sogar richtig überzeugend. Die einzigen minimalen Abstriche muß man eventuell beim Sound machen. An einigen Ecken mangelt es nämlich etwas an Dynamik, was aber durch ein enormes Maß an Eigenständigkeit und Variabilität ausgeglichen wird.
HASTATUS bewegen sich mit diesem Longplayer ganz schön wagemutig in den Fahrwassern früher QUEENSRYCHE Werke. Ich denke jetzt mal an die „The Warning“ Area, als die Seattle Buben noch Heavy Metal gespielt haben und uns nicht mit halbgaren Grungeverschnitten oder modernem Grooverock verschreckt haben.
Allen voran möchte ich hier die Sangesqualitäten von Felipe Mira hervorheben. Dieser Mensch meistert bravourös sämtliche Tonlagen und vermeidet peinliche Abgleiter in schrille Gefilde. Wer beispielsweise eine kraftstrotzende Uptempo Nummer wie „Sorrow“ genauso überzeugend intonieren kann wie eine Gänsehautballade –ich verweise auf „Hole“ –, der ist uneingeschränkt als Ausnahmetalent zu bezeichnen.
Und dabei beginnt die Scheibe mit dem titelgebenden Opener relativ belanglos. Gut, man erkennt die Klasse des Sängers, aber der Song an sich zündet erst nach mehrfachem Anhören, auch wenn das sphärische Intro gewaltig genial daherkommt. Eher im Midtempo bewegend weben HASTATUS oftmals ein so feines Gitarrengeflecht, dass man die schönen vielen kleinen Verzierungen erst mit intensivem Genuß entdeckt. Denn vordergründig sind ihre Nummern straight und durch schöne Hooks und Refrains auch eingängig.
Bei „Frightened Child“ verzaubern sie uns dann gar mit einer herzzerreißenden Melodie, die im Choruspart dann von einer Streichersektion untermalt wird. Taschentuch bereithalten!
Je häufiger ich das Album höre, desto mehr bedauere ich den fehlenden Wumms, den Nummern wie „I Remember You“ oder „Deep In Time“ vertragen könnten, um noch mehr zu überzeugen, als sie es ohnehin schon tun. Wer sich noch an das großartige Debut von LORDBANE entsinnt, wird verstehen, was ich meine.
Lange Rede, kurzer Sinn: HASTATUS sollten bald ein vernünftiges Studio entern, um diese Songs im entsprechenden Gewand auf die lechzende Fangemeinde loszulassen. Denn auch unter den unerwähnt gebliebenen Songs befinden sich noch einige Schmankerl. So erdrückt uns „By My Own“ nochmals mit unerwarteter Sentimentalität, und das abschließende „ Turn And Fight“ kommt mächtig wütend aus den Boxen.
Ein ganz hervorragender Newcomer, der hier heranwächst und mit diesem Silberling Appetit auf ganz viel mehr macht!
Anspieltipps: Frightened Child, By My Own, Deep In Time, Sorrow, Hole
- Redakteur:
- Holger Andrae