HATE - Solarflesh
Mehr über Hate
- Genre:
- Blackened Death Metal
- ∅-Note:
- 9.00
- Label:
- Napalm Records
- Release:
- 01.02.2013
- Watchfull Eye Of Doom (Intro)
- Eternal Might
- Alchemy Of Blood
- Timeless Kingdom
- Festival Of Slaves
- Sadness Will Last Forever
- Solarflesh
- Endless Purity
- Mesmerized
Polnischer Death Metal at it`s Best
Die Polen von HATE haben es ja nicht leicht und auch ich werde mir den inzwischen von der Band vermutlich gehassten Vergleich mit den übermächtigen Landsmännern von BEHEMOTH nicht sparen, selbst wenn man eine dezent andere Entwicklung hinter sich hat, welche auch heute noch spürbar ist. Beide Bands existieren seit Beginn der 90er, mit dem Unterschied, dass man in zwei verschiedenen Lagern seine Karriere startete: BEHEMOTH veröffentlichten ´96 ihren ersten Dreher "Sventevith", welcher noch reinrassigen Black Metal beinhaltete. Die folgende Entwicklung in Richtung Blackened Death Metal ist hinreichend bekannt, kommen wir zum eigentlichen Act dieses Reviews, nämlich HATE. Wurde auf den ersten Alben (ebenfalls ab ´96) noch Death Metal Amerika-pur im wahrsten Sinne des Wortes durch geblastet, entwickelte man sich mit den letzte Alben zunehmend auch in "groovigere", etwas Riffmacht-lastigere Regionen und integrierte das eine oder andere Black-Metal-Element. Was nun ellenlange BEHEMOTH-Kopie vorwürfe nach sich zieht, die so nicht ganz berechtigt sind. Objekt des Vergleichs ist das aktuelle HATE-Opus "Solarflesh", neun Stücke Presslufthammer in den Gehörgängen Gottes.
Nach dem pompösen mediterran-orientalisch angehauchten Intro baut sich langsam 'Eternal Might' auf, zunächst schleppend, dann eruptierend in die blast-lastigen Strophen und weiter wechselnd zwischen Blasts und diesem tonnenschwerem Riffing. In eine ähnliche Kerbe schlägt auch das etwas kürzere 'Alchemy Of Blood', zu dem auch ein hübsches Video gedreht wurde. 'Timeless Kingdom' zieht nun endgültig das Tempo an, ohne aber stumpf durchzuprügeln - man beachte das gut gelungene Break auf der Hälfte. Am Ende gibt es einen ausgedehnten, schön harmonischen Leadgitarren-Part, der etwas an DISSECTION erinnert. Eingeleitet von orientalischen Gesängen bietet 'Festival Of Slaves' erst eine kurze Verschnaufpause, bevor ein plötzlicher Blast-Part den eigentlichen Beginn markiert. Es wird jedoch recht schnell wieder die Bremse gezogen und das Stück kontinuierlich von stampfendem Mid-Tempo in Richtung rasenden Blast aufgebaut. Das Intro des folgenden 'Sadness Will Last Forever' erinnert verdammt stark an Teile des einleitenden Themas von WATAINs 'Underneath The Cenotaph' und es folgt das erste Stück, was keinen Gebrauch von Blastbeats macht. Stoisch marschiert Drummer Hex (dem im Übrigen auf dem ganzen Album eine fabelhafte Leistung zu attestieren ist) nach vorne und lässt ab und an die Doublebass flächig rollen. Es folgt das Titelstück und damit auch der Überhit des Albums schlechthin. Eingeleitet von den Klängen einer Sitar folgt ein dramaturgisch perfekt inszeniertes Riff-Massaker: Vom aufpeitschenden Anfang, der in der ersten Strophe kulminiert bis hin zum stilvollen, melodischen Solo – wer solche Songs in petto hat, muss eigentlich keinen verdammten Support-Slot für HYPOCRISY mehr belegen! Generell sind die letzten drei Stücke eine Macht für sich. 'Endless Purity' sowie das Album-schließende 'Mesmerized' sind beide Vertreter der "non-Blast-Kategorie", generell baut sich mehr Atmosphäre als Brutalität auf, nicht zuletzt durch das integrieren von mediterran anmutendem Frauengesang in 'Mesmerized', über den sich noch eine Brücke zu SEPTIC FLESH schlagen ließe. Sehr starkes Ende.
Kommen wir noch einmal auf obigen Vergleich zurück. Man merkt immer noch deutlich, aus welchen Lagern die beiden Bands kommen. Dementsprechend gehen HATE weniger ausladend als BEHEMOTH zur Sache, denn wenn man überhaupt das bisschen wirklichen Black Metal in der Musik von HATE ausmachen will, dann wird man eher an MARDUKsche Militanz als an die atmosphärische Kälte norwegischer Bands erinnert. Das führt aber leider auch dazu, dass man nicht ganz die dynamische Bandbreite eines BEHEMOTH-Albums entwickeln kann. Interessanterweise agiert man gleichzeitig auch etwas basischer als die Landsleute. Die Soli sind alle gut gelungen und beweisen durchaus Klasse, sind aber nie wirklich virtuos. Ein wesentlicher "Ähnlichkeitsfaktor" ist der Gesang, bei dem ich aber vermute, dass es eher daran liegt, dass nun mal beide Bands aus Polen kommen und natürlich auch einen gewissen Akzent transportieren.
HATE kopieren nicht, sondern spielen saustarken Death Metal mit etwas schwarzem Stahl darin, der von Album zu Album besser wird. Wie viel oder wenig das nach anderen Bands klingt, ist letztendlich egal, wenn man derart starkes Material präsentiert. Für alle, die ihren Death Metal fett, mit majestätischer Epik vorgetragen auf einem brennenden Schlachtfeld mögen: Pflichtkauf mit knappen 9/10.
Anspieltipps: Alchemy Of Blood, Solarflesh, Endless Purity, Mesmerized
- Note:
- 9.00
- Redakteur:
- Christian Schwarzer