HATE ETERNAL - Fury & Flames
Mehr über Hate Eternal
- Genre:
- Death Metal
- Label:
- Metal Blade
- Release:
- 22.02.2008
- Hell Envenom
- Whom Gods May Destroy
- Para Bellum
- Bringer Of Storms
- The Funerary March
- Thus Salvation
- Proclamation Of The Damned
- Fury Within
- Tombeau ((Le Tombeau De La Fureur Et Des Flammes)
- Coronarch
Eric Rutan, seines Zeichens viel geschätzter Gitarrist und Produzent, veröffentlicht mit "Fury And Flames" bereits das vierte HATE ETERNAL-Album in der über zehnjährigen Bandgeschichte. Nach dem Abgang von Schlagzeug-Ass Derek Roddy (spielte unter anderem bei NILE, MALEVOLENT CREATION und DIVINE EMPIRE) sowie dem plötzlichen Tod von Bassist Jared Anderson im Jahr 2006 rekrutierte Eric Rutan wiederum hervorragende Musiker, welche imstande sind, das hohe spielerische Niveau alter Bandmitglieder ohne weiteres zu halten.
Gerade von Derek Roddy hätte man annehmen können, dass er nur schwerlich adäquat am Schlagzeug zu ersetzen ist. Umso mehr überrascht das höchst präzise Drumming des jungen Neuzugangs Jade Simonetto. Das Spiel dieses Mannes hinter der Schießbude klingt auf der einen Seite knallhart und sehr präzise, auf der anderen Seite aber - trotz des hohen Spieltempos - überaus vielschichtig. So drischt Simonetto nicht nur monoton auf die Snare-Drums ein, sondern er rotiert auch an den Becken und den Hi-Hats, was für mächtig Rumms sorgt. Für die Bassgitarre hat Eric Rutan einen Mann angeheuert, der bereits auf dem ersten HATE ETERNAL-Demo spielte. Es ist kein geringerer als CANNIBAL CORPSE-Tieftöner Alex Webster, der "Fury And Flames" mit seiner herausragenden Bassarbeit eine ganz besondere Note verleiht. Während bei anderen Death-Metal-Bands die Arbeit am Tieftöner meistens keinen sonderlich großen Raum im Sound einnimmt, gibt es auf "Fury And Flames" abgefahrene Bassmelodien en masse zu bestaunen und Webster setzt hier spielerisch etliche Akzente. Leider wird er die Band nicht auf Tour begleiten können, da er mit seiner Hausband CANNIBAL CORPSE ordentlich eingespannt ist. An der zweiten Gitarre agiert mit Shaune Kelley ein alter Bekannter aus RIPPING CORPSE-Tagen.
In textlicher Hinsicht widmet sich "Fury And Flames" fast ausschließlich dem Thema "Tod" - nicht zuletzt, weil das völlig unerwartete Ableben von Jared Anderson offenbar eine deutliche Nachwirkung bei Eric Rutan hinterließ. Beide Musiker standen sich sehr nahe und beide waren - auch nach dem Ausstieg von Anderson bei HATE ETERNAL - durch eine tiefe Freundschaft verbunden.
HATE ETERNAL feuern auf "Fury And Flames" aus allen Rohren. Das Album fällt insgesamt recht breaklastig aus und die Kompositionen erwecken anfangs den Eindruck, als seien sie nur schwerlich beim Hören zu erschließen. Es gibt Blastbeats in allen nur möglichen Variationen zu hören und die sehr tiefe, grollende Grunzstimme von Eric Rutan sorgt in Kombination mit dem spielerischen Gemetzel, das Simonetto, Webster und er selbst erzeugen, für einen schwindelerregenden Aggressionsfaktor. Besonders unerbittlich prasseln die Stücke 'Proclamation Of The Damned' und 'The Funerary March' auf den Hörer herein. 'Bringer Of Storms' und 'Thus Salvation' sind von mächtigen Midtempo-Abschnitten mit herausragender Bassarbeit von Alex Webster durchsetzt. 'Fury Within' wird von einem nervenzerfetzenden, Stakkato-artigen Grundriff angetrieben, begeistert aber gleichermaßen mit monolithischen und meterdicken Midtempo-Riffs. Das ergreifendste Stück hat Meister Rutan am Ende dieses gewaltigen Death-Metal-Fests platziert: 'Tombeau (Le Tombeau De La Fureur Et Des Flammes)' nennt es sich und diese Komposition muss fortan definitiv zu den ganz großen HATE ETERNAL-Klassikern gezählt werden. Während die erste Hälfte des Stück erbarmungslos hämmert, gibt es im letzten Drittel supermelodische, ergreifende Gitarrensoli zu hören, die deutlich an den klassischen Metal erinnern. 'Tombeau' ist ein Requiem an den verstorbenen Jared Anderson, was die recht persönlich gehaltenen Lyrics von Eric Rutan ans Tageslicht bringen: "In memoriam your presence echoes forever. May your memory never fade". Ein grandioses Stück!
Unter dem Strich ist "Fury And Flames" ein komplexes, teilweise etwas chaotisch anmutendes Werk, das dem Zuhörer einiges abverlangt. Das Album erfordert etliche Hördurchläufe und auch eine Portion Geduld. Wenn man sich jedoch mit der Komplexität und Abgefahrenheit der Kompositionen angefreundet hat, bleibt nur noch ein Fazit zu ziehen: "Fury And Flames" ist als bitterböser, komplexer Death-Metal-Batzen ein Garant für langen Hörgenuss mit brillanter Arbeit an den Instrumenten. Dieses Album ist ein Pflichtkauf für alle Fans von richtig brutalem Death Metal mit Niveau und definitiv eine der besten Todesbleischeiben des noch relativ jungen Jahres 2008, so viel steht fest.
Anspieltipps: Fury Within, Tombeau (Le Tombeau De La Fureur Et Des Flammes), The Funerary March, Proclamation Of The Wicked
- Redakteur:
- Martin Loga