HATE ETERNAL - Infernus
Auch im Soundcheck: Soundcheck 08/2015
Mehr über Hate Eternal
- Genre:
- Death Metal
- ∅-Note:
- 6.00
- Label:
- Season Of Mist
- Release:
- 21.08.2015
- Locust Swarm
- The Stygian Deep
- Pathogenic Apathy
- La Tempestad
- Infernus
- The Chosen One
- Zealot, Crusader Of War
- Order Of The Arcane Scripture
- Chaos Theory
- O' Majestic Being, Hear My Call
Death Metal mit zu viel Ballast.
Erik Rutan hat allein als MORBID ANGEL-Gitarrist und durch diverse Produzententätigkeiten einen dicken Eintrag in die Geschichtsbücher des schweren Stahls verdient. Mit HATE ETERNAL, seinem Baby, verhält es sich jedoch anders. Als Supervisor hinter dem Mischpult konnte er das letzte Bisschen aus Bands wie CANNIBAL CORPSE oder KRISIUN herauskitzeln und bei den morbiden Engeln war er neben Richard Brunelle der beste Wingman, den Trey Azagthoth jemals hatte. Als alleiniger Songwriter beziehungsweise als HATE ETERNAL-Bandboss fehlt Rutan jedoch die letzte Instanz, die über Killer- und Filler-Riffs, über Zweckdienliches und Redundantes entscheidet.
So verhält es sich auch mit "Infernus", dem sechsten Album der Todesmetaller. Zu oft verzetteln sich Rutan & Co. in Belanglosigkeiten, zu selten blitzen richtig geniale Momente auf. Auch wenn es HATE ETERNAL nicht nötig hat, überkommt mich beim neusten Output oft das Gefühl, zeigen zu wollen, was man so alles auf dem Kasten hat. Geniale Momente wie im Titeltrack, als nach der Hälfte des Songs eine Killer-Melodie angespielt wird, werden im nächsten Moment mit völlig verrückten Beats (das Schlagzeug liegt im übrigen viel zu weit vorn im Mix) und einer dominanten Rhythmusgitarre völlig in den Hintergrund geprügelt. Schade, denn mit etwas mehr Feingefühl in der Produktion und im Songwriting wäre da wesentlich mehr drin gewesen.
'Pathogenic Apathy' zählt definitiv zu den Lichtblicken auf "Infernus". Der Song hat einen latenten MORBID ANGEL-Spirit, die Blastbeats erinnern zudem von der Spielweise her stark an Pete Sandoval. Würde Drummer Chason Westmoreland da bloß nicht gefühlt alle anderthalb Takte ein Fill-in einbauen. Das macht die Songs unnötig hektisch und zerstört jeglichen Fluß. Nicht falsch verstehen: Ich stehe auf Brainfucks. Aber zur rechten Zeit muss man sich auch zurücknehmen können.
Unterm Strich ist "Infernus" ein Album mit einigen starken Ideen. Aber in der Umsetzung hapert es gewaltig. Da HATE ETERNAL aber keineswegs aus jungen Hüpfern besteht, die sich auf der Suche nach der eigenen Identität befinden, scheint mir, als wäre das durchaus beabsichtigt so. Wirft das Trio auf dem Nachfolger Ballast über Bord, könnte ich mich mit dem düsteren Death Metal, der sich hinter dem ganzen Gebolze und Geballere versteckt, anfreunden.
- Note:
- 6.00
- Redakteur:
- Haris Durakovic