HATEPULSE - In Extenso Letalis (EP)
Mehr über Hatepulse
- Genre:
- Black Metal
- Label:
- Rage of Achilles
- Release:
- 03.11.2003
- Cynical Aftermath
- God of Hypocrisy
- The Avenger
- Suicidal Melancholia
- Dodsferd
Die Black-Metal-Szene hat guten Nachwuchs mehr als nötig: Immer mehr der großen alten Bands sterben nach und nach den natürlichen Bandtod der Auflösung (zuletzt: IMMORTAL) ohne dass wirklich frische neue Gruppen nachfolgen, die fähig genug wären, das Erbe der alten Götter antreten könnten.
HATEPULSEs erstes Lebenszeichen sieht zunächst nach stupidem Hass-Getrommel aus, zeigt eine zermetzelte Taube und den Hinweis "Extreme Hate Metal" sowie eine dümmliche Misanthropie-Erklärung ("We hate everyone equally") im Innencover, entpuppt sich aber beim Hören als um einiges besser als der erste Eindruck glauben macht. Ein Demo der norwegischen Blackmetaller bildet hierbei die Grundlage: Es war bei den Verantwortlichen ihrer Plattenfirma Rage of Achilles gut genug angekommen, um es nicht in irgendeiner Ecke verstauben zu lassen, sondern eine 5-Song-Mini-CD namens "In Extenso Letalis" daraus zu machen, die die Wartezeit auf ihr erstes Studioalbum verkürzen soll und dazu richtig Lust auf mehr macht.
HATEPULSE, die aus Kulde, dem Vokalisten von WORLD DESTROYER sowie dem ebenfalls dort und dazu bei CARPATHIAN FOREST tätigen Gitarristen Vrangsinn bestehen, wissen nämlich offenbar, wie man ein Album einspielt, das für Aufregung unter den Black-Metal-Anhängern sorgen könnte: Meterhohe, ein bisschen punkig angehauchte Riffs, schnelle Black-Metal-Geschosse genauso wie Midtempo-Passagen, ein Stil, der zwischen frühen SATRYRICON und eben CARPATHIAN FOREST angesiedelt ist und brutale und richtig intensive Song-Geschosse, bei denen man auch als Normalsterblicher das Bedürfnis bekommt, mit Killernieten und Corpsepaint durch den Wald zu hüpfen. 'The Cynical Aftermath' groovt vor sich hin und animiert zum Headbangen, 'Suicidal Melancholia' ist reinster Old School Black Metal mit ein paar dunkel-weiblichen Vocals am Ende und erinnert ein ganz klein wenig daran, wie gut CRADLE OF FILTH ohne ihren überladenen Bombast heute noch sein könnten, während der Abschlusstrack 'Dodsferd' mit Industrial-Gitarren wie ein Song klingt, der auch auf SATYRICONs "Rebel Extravaganza" gepasst hätte.
Der dabei ab und zu verwendete dezente Gothic-Touch mit Keyboards und einigen anderen moderneren Anleihen fällt auf "In Extenso Letalis" eigentlich fast gar nicht ins Gewicht, bildet aber den Zuckerguss auf einer EP, die sowohl für Traditionalisten als auch für die Fans etwas progressiverer Schwarzwurzel-Musik interessant sein könnte. Auch wenn es hier und da noch nicht zu hundert Prozent so perfekt hinhaut wie bei den etablierten Kollegen, muss man eigentlich attestieren: Durchweg empfehlens- und hörenswert, was hier dargeboten wird.
Anspieltipps: The Cynical Aftermath, Suicidal Melancholia
- Redakteur:
- Sebastian Baumer